Hier in Baden-Württemberg beginnt bei allen, die kurz vor dem Schulabschluss stehen, die Hochphase der Prüfungsvorbereitung. Und damit steigt langsam aber sicher die Nervosität.
Um es gleich vorweg zu sagen: Nervosität gehört zu einer Prüfung dazu. Das ist ganz normal und grundsätzlich auch gut so. Ein bisschen Nervosität macht uns wach und aufmerksam. Sie ist eher ein guter Freund.
Aber wie das eben so ist mit guten Freunden, manchmal meinen sie es zu gut mit uns. Wenn die Nervosität also immer mehr wird und sich zur Angst steigert, sollten wir sie in den Griff bekommen.
Ich erlebe in meiner Praxis immer wieder, wie sehr die Betroffenen beeinträchtig sein können. Wer vor lauter Prüfungsangst kaum noch ein Auge zu tut fühlt sich nunmal nicht fit. Doch woran liegt es, das manche völlig unbeeindruckt scheinen und andere unter Prüfungsangst leiden?
Individuelle Stress-Schwelle
Jeder von uns hat seine eigenen Grenzen und empfindet Stress oder Druck unterschiedlich. Manche sind Dünnhäutig und empfindlich, andere haben ein dickes Fell. Neben der individuellen Persönlichkeitsstruktur spielen weitere Faktoren eine Rolle.
1. Selbstbewusstsein
Wenn ich mir meiner selbst bewusst bin, kenne ich nicht nur meine Stärken und Schwächen. Ich weiß sehr genau, was ich mir zumuten kann, erkenne und beachte meine Körpersignale und bin mir meiner Gefühle sicher. Außerdem weiß ich ganz genau, wo mein Körper anfängt und wo er aufhört. Leider können in der frühkindlichen Entwicklung die empfindlichen Prozesse durch verschiedene Ereignisse gestört werden. Und dann bin ich mir meiner selbst eben nicht, oder nur bedingt, bewusst.
2. Selbstvertrauen
Wenn ich meine Fähigkeiten gut kenne und sie realistisch einschätzen kann, verfüge ich über ein gutes Selbstvertrauen. Für gewöhnlich habe ich im Laufe meines Lebens dann auch die Erfahrung gemacht, dass mir Dinge gut gelingen. Was aber, wenn ich die Welt um mich herum anders wahrnehme, als mein Umfeld? Dann werde ich wohl die Erfahrung machen, anders zu reagieren, anders zu sein und irgendwie nicht richtig dazu zu gehören. Und dann wird auch mein Selbstvertrauen leiden.
3. Umfeld
Nicht zu unterschätzen ist das eigene Umfeld. Wenn ich mich mit Menschen umgebe, die mich unterstützen, die mir auch mal Mut zu sprechen und mir grundsätzlich wohl gesonnen sind, werde ich selbstbewusster werden und mein Selbstvertrauen aufbauen. Stehe ich vor einer Herausforderung, wie beispielsweise einer Abschlussprüfung, brauche ich wenigstens eine Bezugsperson, die mir ehrlich zutraut, zu bestehen. Und das dann auch sagt.
Darüber hinaus
Selbstverständlich gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Gründe für Prüfungsangst. Faktoren wie die eigenen (Prüfungs-)Erfahrungen, Glaubenssätze oder die Prüfungsvorbereitung spielen ganz sicher auch eine Rolle. Meiner Erfahrung nach spielt für all diese Faktoren die frühkindliche Entwicklung eine maßgebliche Rolle. Werden die einzelnen Entwicklungsschritte nicht, oder nicht ausreichend, durchlaufen, kommt es zu „Lücken im Bauplan“. Ich erkläre das gerne mit einem Bauklotz-Turm. Wenn einzelne Steine fehlen, hält der Turm vielleicht schon, ist aber auch einfach weniger belastbar. Und eventuell kommt es dann zur Prüfungsangst.
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