Ab Aschermittwoch sind es noch 40 Tage bis Ostern und damit beginnt bei uns die klassische Fastenzeit. Das Fasten hat in den letzen Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Von Digital Detox über Intervallfasten bis hin zum Heilfasten, mit völligem Verzicht auf feste Nahrung, ist alles dabei. Aber ist Heilfasten auch gesund?
Beim Heilfasten wird für einen begrenzten Zeitraum freiwillig auf feste Nahrung und Genussmittel verzichtet. Dadurch werden überflüssige Nahrungsreserven des Körpers aufgebraucht.
Klassische Heilfastenkuren dauern von wenigen Tagen, bis zu einer Woche. Längere Fastenkuren sind möglich, gehören allerdings unbedingt medizinisch überwacht.
Was passiert im Körper?
Aus medizinischer Sicht kann Heilfasten durchaus sinnvoll sein. Erfahrungsgemäß hat es unterschiedliche positive Effekten auf den Körper:
- Aktivierung der körpereigenen „Reiningungsprogramme“
- Förderung der Ausscheidung, erhöhte Säureausscheidung
- Aktivierung der Selbstheilungskräfte
- Entlastung von Herz und Kreislauf
- Entlastung des Bewegungsapparats
- Straffung von Haut und Bindegewebe
Auch eine Verbesserung von Blutlaborwerten ist bekannt. Außerdem hat Heilfasten positive Auswirkungen auf das Immunsystem und die Schlafqulität.
Woher kommt die Energie?
Durch den Nahrungsverzicht kommt es in der Leber zum Umbau von Eiweißen (aus der Muskulatur) in Zucker (Gluconeogenese). Daher ist moderate körperliche Bewegung während des Fastens wichtig, um den Abbau der Muskulatur zu verhindern.
Der durch die Gluconeogenese gewonnene Zucker steht in erster Linie den Nervenzellen zur Verfügung. Um auch den Rest des Körpers mit Energie versorgen zu können, werden Fettsäuren in Ketonkörper umbebaut (Ketogenese). Außerdem vermindert die Ketogenese das Hungergefühl während des Fasten.
Normalerweise befinden wir uns im Energieprogramm I: Wärme und Energie werden von Außen mit der Nahrung zugeführt. Beim Heilfasten muss der Körper auf das Energieprogramm II umstellen: Wärme und Energie werden aus körpereigenen Depots gewonnen. Diese „Umschaltung“ funktioniert am besten mit einer gründlichen Darmreinigung zu Beginn des Fastens. Ist der Darm einmal leer, entsteht so gut wie kein Hungergefühl mehr.
Für wen ist Heilfasten geeignet?
Eines vorweg: Es gibt, trotz all der positiven Effekte des Fastens, Personengruppen, die nicht fasten sollten. Hierzu gehören beispielsweise Schwangere. Auch bei bestimmten Vorerkrankungen ist eine Fastenkur nicht möglich. Bitte sprechen Sie im Vorfeld mit Ihrem Arzt oder Therapeuten, ob für Sie eine Heilfastenkur möglich ist.
Auch wenn die meisten von einer Heilfastenkur profitieren, rate ich meinen Patienten davon ab, auf eigenen Faust zu Fasten. Für den Körper ist das keineswegs ein Spaziergang und sollte es doch eimal zu einer unangenehmen Begleiterscheinung kommen, lässt diese sich in der Praxis einfach beheben.
Ich biete zweimal jährlich die Möglichkeit, eine begleitete Heilfastenkur, ganz entspannt von zu Hause aus, durchzuführen. Dabei betreue ich meine Patienten täglich in der Praxis. Ich biete sowohl das strenge Fasten nach Buchinger als auch Basenfasten an.