Wie gut sich Ihr Kind konzentrieren kann, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Beispielsweise von seinem Alter, äußeren Störfaktoren wie dem Geräuschpegel in einer Klasse oder die Begeisterung für ein Thema. Dass auch die Augenmuskeln die Konzentrationsfähigkeit beeinflussen können ist meist nicht bekannt, obwohl sie einen entscheidenden Beitrag leisten.
Eindrehbewegung
Nur wenn wir zum Beispiel am Strand stehen und die Augen gen Horizont blicken können, sind sie wirklich parallel gestellt. Je mehr im Nahbereich gearbeitet wird, desto mehr müssen die Augen eine Eindrehbewegung machen, also schielen. Sind Distanzwechsel gefragt, wie sie nötig sind um beispielsweise von der Tafel abzuschreiben, sollten die Augen möglichst treffsicher auf den jeweiligen Winkel eingestellt werden. Das ist die Aufgabe der Augenmuskeln.
Kraftdosierung
Damit solche Distanzwechsel möglichst gut funktionieren, ist die richtige Kraftdosierung nötig. Ansonsten springen die Augen vielleicht nicht weit genug und der Blick muss mit einem weiteren Sprung korrigiert werden. Oder sie springen zu weit und der Blick muss mit einem Sprung zurück angepasst werden. So oder so entstehen dadurch schlechte Seheindrücke. Darüber hinaus verbrauchen die korrigierenden Augenbewegungen zusätzlich Kraft, Zeit und Konzentration und sorgen somit für schnellere Ermüdung.
Auf den Punkt
Diese Ein- und Ausdrehbewegungen der Augen nennt man Vergenzen. Hat Ihr Kind Schwierigkeiten mit den Vergenzen, also kann es nicht sauber auf einen Punkt kommen, sprich gut fixieren, kann es sich auch nicht gut konzentrieren. Meiner Erfahrung nach treten Schwierigkeiten mit den Vergenzen häufig im Rahmen einer visuellen Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (VVWS) auf. Da die VVWS ähnliche Symptome zeigen kann wie ADS oder ADHS kann sie lange unerkannt bleiben.
Reines Augentraining?
Nun mag es naheliegend erscheinen, einfach die Augenmuskeln zu trainieren. Schließlich sind es ja Muskeln und was am Bauch funktioniert, wird an den Augen doch wohl auch klappen. So verständlich dieser Ansatz ist, reicht er meiner Erfahrung nach nicht aus. Gutes Sehen an sich ist schon eine komplexe Teamleistung. Der gewonnenen Seheindruck muss jedoch auch im visuellen Kortex richtig verarbeitet werden können. Nur wenn Gewinnung, Transport und Verarbeitung von Seheindrücken möglichst reibungslos laufen ist gutes Sehen möglich.
Frühkindliche Entwicklung
Die Basis für gutes Sehen wird schon sehr früh in der Entwicklung eines Kindes gelegt. So können zum Beispiel Bewegungsmuster wie Robben, Kriechen und Krabbeln oder auch das Stillen Einfluss üben. Leider kann die frühkindliche Entwicklung störanfällig sein. Werden einzelne Entwicklungsschritte nicht oder nicht richtig abgeschlossen oder gleich ganz ausgelassen, kann dies unter anderem Einfluss auf die Sehverarbeitung haben. In meiner Praxis erlebe ich immer wieder, wie gezieltes training der gesamten Sehfunktionen sowie die Nachreifung fehlender Entwicklungsschritte die Konzentration verbessern kann.
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