Nr. 156

Der Zusammenhang von Perfektionismus und Angst

Wenn Kinder zum Perfektionismus neigen, können sie für ihre Eltern anstrengend werden. Nicht nur, dass sie häufig versuchen, die Abläufe und Routinen innerhalb der Familie zu optimieren, sie sind auch häufig sehr hart zu sich selbst und kaum in der Lage, sich Fehler zu verzeihen. Dieser hohe Eigendruck hat meist eine Menge anderer Probleme im Gepäck. Nur was haben Eigendruck und Perfektionismus mit Angst zu tun?

Leistungsbereitschaft

Ist Ihr Kind ein Perfektionist, lebt es in einem ständigen Spannungsfeld. Denn einerseits hat es das Gefühl, nichts jemals gut genug zu machen und andererseits kann es nichts abgeben, da die Aufgabe kein anderer jemals so gut erledigen kann. Sollte sich doch mal jemand trauen, wird hinterher kontrolliert und korrigiert bis der Perfektionist zufrieden ist. Darüber hinaus haben Perfektionisten eine hohe Leistungsbereitschaft und gehen gerne weit über ihre eigene Grenze hinaus, verausgaben sich regelrecht.

Eigendruck

Leider sind sie auch mit ihren eigenen Leistungen selten zufrieden. Ich beobachte in meiner Praxis, dass sich Kinder bestimmte Teilbereiche aussuchen, in denen sie ihren Perfektionismus ausleben. Das mag bei einem Kind die Schule sein, da ist jede Note schlechter als eins eine Katastrophe und es hält sich grundsätzlich für schlecht und glaubt, die Schule niemals zu schaffen. Bei einem anderen Kind ist es vielleicht die Ordnung im eigenen Zimmer, da muss alles exakt auf seinem Platz liegen und obwohl das Zimmer picobello ist, hält sich das Kind für unfähig Ordnung zu halten. Auch wenn sich der Perfektionismus zumeist in einem Teilbereich sehr deutlich zeigt, erstreckt er sich typischerweise auf alle Lebensbereiche. Perfektionisten treiben sich selbst zu immer mehr Leistung an und leiden unter ihrem hohen Eigendruck.

Angst

Perfektionisten kontrollieren gerne, haben gerne den Überblick um eingreifen zu können, falls etwas nicht 100prozentig zu ihrer Zufriedenheit läuft. Was für die Familie vielleicht wie eine nervige Marotte anmutet ist für das Kind unter dem Strich Angst. Es hat ganz einfach Angst, dass es etwas geben könnte, das es nicht mehr beeinflussen kann.  Selbstverständlich ist ihrem Kind bewusst, dass es ganz viele Dinge gibt, auf die es keinen Einfluss nehmen kann. Da dieses Bewusstsein für ihr Kind jedoch unerträglich sein kann, kontrolliert es eben, was in seiner Macht liegt. Salopp formuliert wird das Gefühl der Ohnmacht im Außen und die damit verbundene Angst durch Kontrolle im Innen kompensiert.

Erziehung

Ich kann gut verstehen, wenn Eltern versuchen, ein solches Verhalten durch Erziehung zu korrigieren. Leider ist das meiner Erfahrung nach keine Option. Ihr Kind kann nicht anders, ihm fehlen schlicht die Handlungsalternativen. Ich stelle in meinen Grunduntersuchungen häufig fest, dass die Integration der frühkindlichen Reflexe häufig nicht regelhaft gelaufen ist. Allerdings mache ich die Erfahrung, dass sich diese Reflexintegration mit gezielten neurologischen Übungen nachholen lassen kann.

Individuelle Unterstützung

Sie sind mit Ihren Sorgen und Nöten nicht alleine. Ich bin gerne für Sie da. Lernen Sie mich unverbindlich in einem ersten Telefonat kennen. Buchen Sie sich ein kostenfreies 15-minütiges telefonisches Erstgespräch und wir besprechen in Ruhe, wie ich Sie und Ihr Kind unterstützen kann. Den Link zum Erstgespräch finden Sie direkt unter diesem Beitrag.