Seit einigen Jahren häufen sich auch in meiner Praxis die Fälle von Konzentrationsstörungen. Nun mag es Stimmen geben, die das für eine Art Modeerscheinung halten. Meiner Meinung nach gibt es allerdings handfeste Gründe, weshalb sich Kinder tatsächlich immer schlechter konzentrieren können. Unser moderner Lebenswandel fördert Ablenkbarkeit. Da sind einerseits die vielfältigen Medien, die bedient werden wollen und ständig mit einem „ping“ die neuesten Nachrichten ankündigen. Andererseits ist Langeweile aus der Mode gekommen. Wer einfach nur da sitzt und Löcher in die Luft starrt wird schnell gefragt, ob er eigentlich nichts zu tun. Nur durch ständige Aktivität und dem schnellen hin und her wechseln zwischen verschiedenen Tätigkeiten trainieren wir uns selbst Aufmerksamkeitsdefizite an. Wir verlernen fokussiert an einer Sache dran zu bleiben. Unabhängig von diesen teils gesellschaftlichen Gründen gibt es weitere, die zumeist mit der Wahrnehmung zu tun haben.
1. Visuelles System
Im Volksmund meint gutes Sehen schlicht Sehschärfe. Die ist allerdings nur ein Teilbereich eines guten Seheindrucks. Damit ein sauberes Bild entstehen kann, müssen die Augenmuskeln die Augen in die richtige Position bringen können. Und zwar möglichst geschmeidig, mit der richtigen Kraftdosierung, auf den richtigen Punkt. Zeitgleich müssen sich die Augenlinsen auf die richtige Entfernung einstellen. Nur wenn Augenmuskeln und Augenlinsen als Team zusammenarbeiten kann ein guter Seheindruck entstehen. Dieser muss dann schließlich im visuellen Kortex adäquat verarbeitet werden. Kinder, die nicht fokussieren, nicht auf den Punkt kommen können, können sich auch nicht konzentrieren.
2. Auditives System
Unser auditives System ermöglicht uns, unter andrem, die Segmentierung der Sprache, die Diskriminierung einzelner Laute sowie das Entschlüsseln der Sprachmelodie. Das ist alles wichtig für den Spracherwerb und später auch für den Erwerb der Schriftsprache. Die Fähigkeit, einzelnen Geräusche räumlich einordnen zu können, ermöglicht uns darüber hinaus, beispielsweise eine Sprechstimme aus einer Geräuschkulisse herauszufiltern. Funktioniert dieses räumliche Hören nicht gut, kann das Kind die Stimme des Lehrer nicht oder nur sehr mühsam von der Geräuschkulisse der Klasse unterscheiden. Es kann zu einer Überreizung kommen, die die Konzentration blockieren kann.
3. Hohes (Reiz-)Verarbeitungspotential
Wer in der Lage ist, viele Reize aufzunehmen und zu verarbeiten, braucht dafür mehr Kapazität und kann in der Folge eventuell schneller ermüden oder unter einem Gefühl der Überflutung leiden. Besonders häufig beobachte ich diese Phänomen bei hochbegabten und hochsensiblen Kindern. Lassen Sie mich das an einem Beispiel verdeutlichen. Stellen Sie sich vor, ein Kind hat ein absolutes Gehör und nimmt jeden kleinen Mucks im Klassenzimmer wahr. Es gelingt ihm zwar, sich auf eine Sprechstimme zu konzentrieren, allerdings muss es dafür sehr viele Hintergrundgeräusche abblenden können. Die schiere Flut an Reizen kann die Konzentration beeinträchtigen.
Kann man Konzentration lernen?
Die gute Nachricht zuerst: Ja, man kann Konzentration lernen. Die schlechte Nachricht ist, dass ihr Kind im Schulalltag hierfür eine gut gebahnte Wahrnehmung braucht. Nun ist Wahrnehmung nichts, was einfach da ist. Sie muss erworben und erlernt werden. Hierfür ist die frühkindliche Entwicklung ein wichtiger Baustein. Durchläuft das Kind, aus welchen Gründen auch immer, seine Entwicklungsschritte nicht zu seinem individuell besten Zeitpunkt und in seiner individuell richtigen Intensität, können einzelne Entwicklungsschritte unvollständig sein oder auch ganz ausgelassen werden.Ich mache in meiner Praxis allerdings die Erfahrung, dass sich diese fehlenden Entwicklungsschritte mit spezialisiertem Training nachreifen lassen.
Gezielte Unterstützung
Wenn Sie wissen wollen, ob dieses Training auch Ihrem Kind helfen kann, lernen Sie mich am besten unverbindlich in einem ersten Telefonat kennen. Buchen Sie sich gerne ein kostenfreies 15-minütiges telefonisches Erstgespräch und wir besprechen in Ruhe, wie ich Sie und Ihr Kind unterstützen kann. Den Link zum Erstgespräch finden Sie direkt unter diesem Beitrag.
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