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Drei Gründe, weshalb Sie Leseunlust Beachtung schenken sollten

Wenn Kinder nicht gerne lesen, das Lesen nur sehr mühsam erlernen oder es vielleicht sogar ganz verweigern, suchen ihre Eltern häufig meinen Rat. Für Eltern ist das auch durchaus eine blöde Situation. Sie selbst machen sich Sorgen um die schulische Laufbahn ihres Kindes und auch die Schule äußert Bedenken. Dabei verfügt Ihr Kind doch über eine gute Intelligenz und sollte mit dem Lesen keine Schwierigkeiten haben.

Keine Frage der Intelligenz

Meiner Erfahrung nach ist Leseunlust keine Frage mangelnder Intelligenz oder mangelnder Leistungsbereitschaft. Vielmehr stelle ich in meinen Grunduntersuchungen häufig fest, dass diese Kinder unter anderem unter Defiziten der visuellen Wahrnehmung leiden. Da sie jedoch in augenärztlichen Überprüfungen typischerweise unauffällig bleiben, können ihre Schwierigkeiten den Eindruck vermitteln, sie seinen bockig, faul oder unkonzentriert. Es gibt allerdings noch weiterer Gründe, weshalb Sie der Leseunlust Ihres Kindes Beachtung schenken sollten.

1. Seheindruck

Wenn die Funktionen der Augen nicht richtig zusammenarbeiten, können unscharfe, lückenhafte und dynamische Seheindrücke entstehen. Für das Kind tanzen die Buchstaben durcheinander und ergeben keinen Sinn. Häufig lässt sich dann das Ratelesen beobachten. Leider können betroffenen Kinder ihr visuelles Problem nicht kommunizieren. Für sie ist ihr Seheindruck schließlich normal.

2. Kraftaufwand

Je klüger ein Kind ist, desto besser kann es Defizite in der Sehverarbeitung kompensieren. Dafür benötigt es allerdings deutlich mehr Kraft. Folglich ist das Lesen für das betroffene Kind äußerst anstrengend. Es ermüdet viel schneller und um in der Klasse einigermaßen mithalten zu können, muss es ständig über seine Kraftreserve hinaus gehen. Durch diese Überforderung im Energiehaushalt wirkt es oft unkonzentriert, zappelig und reizbar.

3. Konzentration

Ich mache die Erfahrung, dass sich betroffene Kinder durchaus gut konzentrieren können. Allerdings müssen sie sich eben auch auf das Lesen sehr viel mehr konzentrieren. Da sie meist mit ihren Klassenkameraden mithalten können wollen, bringen sie in Höchstleistung in Sachen Konzentration. Aber auch hier sind die Reserven endlich. Zu dem Gefühl, immer mehr Leisten zu müssen, kommt Frustration über die schleppenden Fortschritte.

Nachhilfe ist keine Lösung

Übung macht den Meister. Das haben wir sicherlich alle mit auf den Weg bekommen. Nur hilft es nicht, das Lesen zu üben, wenn die Funktionen der Augen nicht richtig aufeinander abgestimmt sind. Ich erlebe in meiner Praxis immer wieder, dass Kinder ganz von selbst Spaß am Lesen entwickeln, sobald ihre Augen als Team zusammen arbeiten.

Sie sind nicht schuld!

Wenn Ihr Kind Schwierigkeiten hat, das Lesen zu lernen, ist das nicht Ihre Schuld! Das visuelle System entwickelt sich maßgeblich in den ersten Lebensjahren. Leider ist diese Entwicklung individuell und recht störanfällig, besonders gegen Ereignisse, die Eltern nicht beeinflussen können.

Hilfestellung

Leidet Ihr Kind unter Leseunlust oder tut es sich mit dem Lesen lernen schwer und Sie wüssten gerne, was dahinter steckt? Lernen Sie mich unverbindlich in einem ersten Telefonat kennen. Buchen Sie sich gerne ein kostenfreies 15-minütiges telefonisches Erstgespräch und wir besprechen in Ruhe, wie ich Sie und Ihr Kind unterstützen kann. Den Link zum Erstgespräch finden Sie direkt unter diesem Beitrag.