Erlernte Konzentrationsschwäche? Gibt es!

Das Gehirn ist für mich eines der faszinierendsten Organe des menschlichen Körpers. Von uns völlig unbemerkt lernt es ständig dazu. Ich meine nicht das bewusste Lernen am Schreibtisch. Alles was wir tun, was wir erleben bildet die „Datenbank“ für unser Gehirn. Neue Aspekte werden mit bekannten Sachverhalten abgeglichen und bewertet. In atemberaubender Geschwindigkeit.

Was unser Gehirn ganz gerne mag sind Wiederholungen. Je öfter ich eine Sache Wiederhole, desto stabiler wird die dazugehörige „Datenautobahn“. Der Zugriff wird schneller. Wir alle kennen das vom kleinen Einmaleins. Was anfangs mühevoll gelernt werden musste, erleichtert uns später etliche Kopfrechnungen.

 

Konzentrationsschwäche kann mal lernen

In meiner Praxis erlebe ich es immer wieder, dass sich diese wundervolle Eigenschaft des Gehirns negativ auswirken kann. Dann nämlich, wenn Kinder und Jugendliche dazu tendieren mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Wenn also beispielsweise während den Hausaufgaben immer mal wieder eine Nachricht auf dem Handy beantwortet wird oder die neuesten Postings der Freunde angeschaut werden. Wenn also nichts ohne Unterbrechung und Ablenkung zu Ende gebracht wird; darüber hinaus ständiges hin- und herspringen zwischen unterschiedlichen Tätigkeiten normal ist.

Nicht nur, dass die Hausaufgaben dadurch viel länger dauern. Das Gehirn erlernt dieses Verhalten als neue Routine und verhindert das Dranbleiben, selbst wenn es gewünscht ist, wie zum Beispiel in einer Klassenarbeit. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen habe sich die Konzentrationsschwäche dann erfolgreich selbst beigebracht.

In ausgeprägten Fällen kann das Verhalten durchaus der Symptomatik von ADS/ADHS gleichen. Auch deshalb gehören Konzentrationsprobleme immer in kompetente Hände! Meiner Erfahrung nach können die Ursachen sehr vielfältig sein und es brauch mehr als eine Verhaltensänderung.

 

Neuro…-was?

Das Zauberwort zur Lösung heißt Neuroplastizität. Diese beschreibt die Fähigkeit des Gehirns, seinen Aufbau und seine Funktion so zu modulieren, dass es optimal auf neue Anforderungen reagieren kann. Wie gesagt, unser Gehirn ist lernfähig. Und auch wenn es unglaublich mühsam ist, kann Konzentration, die einmal abtrainiert wurde, wieder erlernt werden.

Eine wichtige Voraussetzung dafür ist – Sie ahnen es – kontinuierliches Training. Außerdem gilt es, eine Arbeitsatmosphäre zu schaffe, die möglichst ablenkungsarm ist. Am besten ist das Handy in einem anderen Raum, zumindest aber nicht auf dem Schreibtisch. Außerdem sollte sich auf dem Schreibtisch nur finden, was für die Hausaufgaben benötigt wird. 

Ich mache in meiner Praxis auch gute Erfahrungen mit einer Abwandlung der Pomodoro-Methode. Hierbei wird ein Zeitraum definiert, in dem konzentriert gearbeitet wird. Ich teste die Konzentrationsspanne in meiner Praxis und definiere den entsprechenden Zeitrahmen. Nehmen wir an, ich habe eine Konzentrationsspanne von fünf Minuten ermittelt. Dann wird für diese Zeit eine Eieruhr gestellt. Solange die tickt wird gearbeitet. Alles andere ist verboten. Darauf folgt eine kurze Pause, dann der nächste Arbeitszyklus. Nach vier Runden gibt es eine längere Pause. Die Phasen des konzentrierten Arbeitens werden jede Woche ein bisschen verlängert. Je nach Alter, individuellem Entwicklungsstand und gewünschtem Ziel.

 

Quintessenz

Dank der Neuroplastizität sind wir einerseits in der Lage, gute Verhaltensweisen zu trainieren. Andererseits können schlechte Angewohnheiten abtrainieren und sie durch gute ersetzen. Ist das nicht wunderbar?

 

Sie vermuten, Ihr Kind könnte unter Konzentrationsschwäche leiden?

Dann kläre ich das gerne für Sie ab. Ich ergründe mit Ihnen die Ursachen und zeige Ihnen individuelle Lösungsmöglichkeiten auf. Lernen Sie mich unverbindlich in einem ersten Telefonat kennen. Buchen Sie sich gerne ein kostenfreies 15-minütiges telefonisches Erstgespräch und wir besprechen in Ruhe, wie ich Sie und Ihr Kind unterstützen kann. Den Link zum Erstgespräch finden Sie direkt unter diesem Beitrag.