Ich komme gerade aus dem Urlaub. Sommer, Sonne, Strand und Meer. Und ein großer Frühstücksraum mit leckerem Buffet. Da ich außerhalb der der Schulferien in Urlaub fahren kann, frühstücke ich oft gemeinsam mit Familien, deren Kinder noch nicht schulpflichtig sind. Manchmal brauche selbst ich dafür starke Nerven. Na ja, Reisen bildet, sagt man.
Kinder erziehen sich nicht selbst
Irgendwie scheinen Eltern immer häufiger der Meinung zu sein, ihre Kinder würden sich von selbst erziehen. Ganz ohne Grenzen und ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer. Aus meiner Praxisarbeit weiß ich, dass dahinter oft eine falsche Interpretation der bedürfnisorientierten Erziehung steckt. Den lieben Kleinen wird jeder Wunsch von den Augen abgelesen und unmittelbar erfüllt. So scheint es auch bei den beiden Kindern im Frühstücksraum zu sein.
Abenteuerspielplatz Frühstücksraum
Sie holen sich vom Buffet Berge von Essen, knabbern nur wenige Leckereien an und lassen den Rest dann einfach stehen. Da die Eltern noch mit ihrem eigenen Frühstück beschäftig sind, funktionieren die Kinder den Frühstücksraum kurzerhand zur Spiellandschaft um. Sie spielen verstecken, zählen lautstark und rennen mehrfach in andere, zum Teil deutlich betagte, Gäste hinein. Als ihnen das zu langweilig wird, spielen sie fangen, rennen dabei kreuz und quer durch die Gänge. Ein älterer Herr erschrickt so, dass er den Teller, den er gerade vom Buffet zum Tisch trägt, fallen lässt. Die Eltern frühstücken in aller Seelenruhe gemütlich weiter, schauen nicht einmal nach den Kindern. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich mag lebhafte Kinder und ich freue mich grundsätzlich, wenn sie sich ohne Handy, Tablet und Co. beschäftigen können. Nennen Sie mich ruhig altmodisch, für mich ist ein Frühstücksraum dennoch kein Abenteuerspielplatz.
Wunscherfüller
Die Theorie der bedürfnisorientierten Erziehung besagt, ganz einfach formuliert, dass die Bedürfnisse aller bei der Problemlösung berücksichtigt werden sollen. Keine schlechte Idee, finde ich. In meiner Praxis stelle ich nur immer wieder fest, dass Eltern die eigenen Bedürfnisse zu Gunsten der Kinderbedürfnisse zurückstellen. Irgendwann gehen sie dann den Weg des geringsten Streitpotentials und werden, in einem mehr oder weniger schleichendem Prozess, zu Wunscherfüllern ihrer Kinder. Das war allerdings so nicht gedacht und ist so auch nicht gut.
Leitplanken
Die elterliche Aufgabe ist es, die Kinder möglichst gut auf das Leben vorzubereiten. Da braucht es weder Kinder, die machen, was sie wollen, noch Duckmäuser. Wie so oft im Leben ist es die berühmte goldene Mitte. In meiner Praxis erkläre ich das am liebsten mit Leitplanken. Die werden an Straßenrändern montiert, um Verkehrsteilnehmer zu schützen und begrenzen ganz klar die Fahrbahn. So ähnlich funktioniert auch Erziehung: Es muss Regeln geben, die die Bedürfnisse aller berücksichtigen. Nicht nur die der Kinder. Vor allem ist es die Aufgabe von Eltern, diese Regeln durchzusetzen. Das ist nicht immer leicht, weiß ich.
Ja, aber?
Wenn Sie unsicher sind, ob wirklich alles „nur“ eine Frage der Erziehung ist, nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf. Lernen Sie mich unverbindlich in einem ersten Telefonat kennen. Buchen Sie sich gerne ein kostenfreies 15-minütiges telefonisches Erstgespräch und wir besprechen in Ruhe, wie ich Sie und Ihr Kind unterstützen kann. Den Link zum Erstgespräch finden Sie direkt unter diesem Beitrag.