Den Abschluss dieser kleine Serie mache ich mit dem Furcht-Lähmungsreflex (FLR). Der FLR entsteht in der fünften bis siebten Schwangerschaftswoche und sollte bis zur zwölften Schwangerschaftswoche durch den Moro (vgl. Exkurs frühkindliche Reflexe: Moro) abgelöst werden. Er dient dem Baby zum Schutz und verhindert, dass es sich in der Nabelschnur verheddert. Außerdem stellt er unter der natürlichen Geburt die Sauerstoffversorgung des Gehirns sicher.
Viele Ängste, hoch sensibel
Kinder, die unter einem aktiven FLR leiden, befinden sich ständig in höchster Not. Ihre vielfältigen Ängste, wie beispielsweise vor allem Neuen, unbekannten Situationen, sozialen Kontakten aber auch alltäglichen Situationen ebenso wie vor Trennung oder auch Berührung, können sie in Überforderung stürzen. Außerdem bedingen diese Ängste ein geringes Selbstwertgefühl. Darüber hinaus sorgt die ständige Alarmbereitschaft für eine sehr hohe Reizaufnahme, die sie hoch sensibel macht. Diese Kinder reagieren in an sich harmlosen Situationen überängstlich. Es kann durchaus vorkommen, dass der TLR sie in Schockstarre versetzt. Sie sind dann bewegungsunfähig, wie erstarrt. Manchmal ist diese Bewegungsunfähigkeit so ausgeprägt, dass betroffene Kinder „vergessen“ zu Atmen. Bis hin zur Ohnmacht. Zu allem Überfluss sind sie nicht in der Lage, sich selbst aus der empfundenen Gefahr zu retten. Sie haben schlicht keine Handlungsoptionen.
Rückzug
Die ständige Überreizung zwingt die Kinder, sich zur Erholung zurück zu ziehen. Zu Hause schaffen sie sich einen Ruheraum und entschwinden aus einer für sie viel zu intensiven Welt in ihre eigene. Es sind generell eher introvertierte Kinder, die, wenn überhaupt, nur sehr wenige Sozialkontakte pflegen. Diskussionen meiden sie weitestgehend, da sie meist unter Wortfindungsstörungen leiden und in stressigen Situationen oftmals völlig sprachlos sind. Das gilt zumindest für Diskussionen in der Öffentlichkeit. Zu Hause fühlen sie sich sicher und nutzen diesen geschützten Raum gerne einmal, um den angestauten Druck abzulassen. Sie rebellieren und versuchen, die Familie zu manipulieren und zu kontrollieren.
Hilflose Eltern
Meiner Erfahrung nach sind die meisten Eltern mit diesen Kindern überfordert. Sie können nur zusehen, wie sich das Kind in seinem eigenen Spannungsfeld aufreibt. Denn liebevolle Nähe können die meisten von ihnen nicht zulassen. Da gilt das Motto halt mich fest, aber fass mich nicht an. Eltern können nur ruhig in der Nähe bleiben und für Annäherungsversuche offen bleiben.
Verwächst sich das?
Meiner Erfahrung nach verwächst sich das nicht. Lediglich der Umgang mit den eigenen Ängsten, der Reizüberflutung und dem Mangel an Handlungsalternativen wird sich im Laufe der Zeit ändern. Ich mache in meiner Praxis allerdings auch die Erfahrung, dass sich die frühkindlichen Reflexe mit gezieltem Training regelhaft ablösen lassen.
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