Nr. 149

Hausaufgaben können vor Depression schützen

Natürlich bekomme ich in meiner Praxis hautnah mit, in wie vielen Familien die Hausaufgaben das tägliche Streitthema sind. Der Kleinkrieg am Schreibtisch endet nicht selten mit dicken Tränen. Und da komme ausgerechnet ich auf die Idee, zu behaupten, Hausaufgaben könnten vor Depression schützen? Können sie. Lesen Sie in diesem Beitrag wie das sein kann.

Das Problem

Wie so oft gibt es nicht nur den einen Auslöser, der zum Hausaufgabenkampf führt. Einerseits ist da der lange Schultag, der an den Nerven des Kindes gezerrt hat. Vielleicht gab es Streit mit den Mitschülern oder das Kind hat den Schulstoff einer Stunde nicht richtig verstanden oder, na ja, irgendwas ist ja immer. Andererseits empfinden viele Kinder die Hausaufgaben als nähmen sie die oft ungeliebte Schule mit nach Hause. Verständlich, dass die Motivation da nicht gerade durch die Decke geht. Auch verständlich, dass Eltern sich schulischen Erfolg für Ihre Kinder wünschen und auf Erledigung der Hausaufgaben drängen. Zumal nicht gemacht Hausaufgaben Ärger bringen können. Und was sollen denn nur die Lehrkräfte denken, wenn die Hausaufgaben nicht gemacht sind. Wie gesagt, das Problem ist vielschichtig.

Die Standardlösung

Meiner Erfahrung nach ist dies eine hochexplosive Mischung. Komplett gegensätzliche Positionen, die zu eine Konsens finden müssen. Diese Gratwanderung geling selten. Ich erlebe häufig Eltern, die nicht gemachte Hausaufgaben zusätzlich zur Schule sanktionieren. Oder Eltern, die scheinbar einen Nebenjob bei der Hausaufgabenpolizei angenommen haben und die Erledigung der Hausaufgaben ihrer Sprösslinge akribisch kontrollieren. Ich kann die Kinder verstehen, die mir dann im Vertrauen erzählen, dass sich ihre Eltern ja eh mit der Schule verbündet haben und sie selbst das Gefühl haben, allein auf weiter Flur zu sein.

Die Lösungsoption

Weshalb Hausaufgaben dennoch vor Depression schützen können? Wenn Eltern und Kind bereit sind, die Verantwortung den richtigen Personen zu überlassen, geschieht etwas ganz wunderbares. Aber der Reihe nach:

  • Die Erledigung der Hausaufgaben liegt in der Verantwortung des Kindes, da Sie als Elternteil ja wahrscheinlich nicht mit im Unterricht waren und folglich nicht wissen können, was genau gefordert ist.
  • Die Erledigung der Hausaufgaben einzufordern ist Aufgabe der Schule. Es gibt hier typischerweise ein Regelwerk, wie nicht gemachte Hausaufgaben geahndet werden. Dieses Regelwerk ist ihrem Kind meist gut bekannt.
  • Die kleinen Hilfestellungen bei den Hausaufgaben, wenn es beispielsweise um eine Verständnisfrage oder eine Lösungsweg geht, obliegen Ihnen als Eltern. Zumindest bis zu einem gewissen alter Ihres Kindes. Denn irgendwann im Laufe seiner Schulkarriere sollte es in der Lage sein, seien Hausaufgaben völlig in Eigenregie zu erledigen.

Sind die Verantwortungsbereiche klar und werden so auch gelebt, hat Ihr Kind tatsächlich die Möglichkeit, Hausaufgabe einfach nicht zu machen. Es darf die Konsequenzen, die das in der Schule nach sich zieht, selbst tragen. Und wenn Sie als Eltern das zulassen können, bekommt Ihr Kind einerseits das Gefühl der Selbstwirksamkeit, also Dinge selbst in der Hand zu haben. Andererseits kann sich das Verhältnis zwischen Kind und Eltern verbessern, da das Kind die Eltern nicht mehr als Verbündete der Schule betrachtet. Und, schwups, haben Sie zwei wichtige Schutzschilde gegen Depression geschaffen:

  1. Selbstwirksamkeit
  2. Sich in der Familie sicher und geborgen fühlen zu können.

Deshalb können Hausaufgaben, oder besser gesagt der Umgang mit ihnen, vor Depression schützen. Ist das nicht wunderbar?

Keine pauschale Lösung

Natürlich gibt es nicht die eine Pauschallösung für alle. Ich mache in meiner Praxis gute Erfahrungen mit der Verteilung der Verantwortung und ermutige ich Sie, es einmal auszuprobieren. Sollten Sie feststellen, dass es nicht Ihr Weg ist, finden wir gemeinsam einen anderen.

Individuelle Lösungen

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