Ehrlich gesagt erlebe ich in meiner Praxis kaum eine Familie, in der die Hausaufgabensituation immer entspannt ist. Das mag daran liegen, dass die meisten Kinder, die ich kenne, Hausaufgaben als verlängerten Arm der Schule empfinden. Und ich kann sie gut verstehen, schließlich nehmen sie dadurch ja tatsächlich irgendwie ein Stück Schule mit nach Hause. Besonders in Familien mit ADHS-Kindern kann die Sache mit den Hausaufgaben allerdings zum täglichen Kampf werden. Ich stelle Ihnen nun drei Hacks vor, die sich in meiner Praxis bewährt haben. Natürlich können Sie diese gerne auch dann ausprobieren, wenn Ihr Kind nicht von ADHS betroffen ist.
1. Bewegungs-Hack
Nachdem Ihr Kind den ganzen Vormittag in der Schule still sitzen musste, braucht es in irgend einer Form Bewegung. Das kann ganz banal die Runde um den Block, ein kurzer Kick auf dem Bolzplatz oder paar Liegestütze sein. Optimal ist es natürlich, wenn Ihr Kind den Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen kann. Versuchen Sie, Ihrem Kind eine Bewegungsform anzubieten, an der es sich nach eigenem Ermessen austoben kann und vor allem, an der es Spaß hat. Ein Anzeichen für Bewegungsmangel kann übrigens, neben der typischen Zappeligkeit, auch übermäßiges Reden sein.
2. Routine Hack
Überlegen Sie, wie Sie für Ihr Kind die immer gleiche Routine auf dem Weg zu den Hausaufgaben sicher stellen können. Das kann beispielsweise so aussehen: Nach der Schule gibt es eine Bewegungspause, dann ein gemeinsames Mittagessen, danach geht jeder an seine Arbeit. Sie kümmern sich beispielsweise um Haushalt und Homeoffice, Ihr Kind macht seine Hausaufgaben. Wenn es damit fertig ist, kann es etwas tun, das ihm Spaß macht. Wie lange es braucht, bis die Hausaufgaben fertig sind, obliegt ihm selbst.
3. Stoppuhr Hack
Die Stoppuhr kann helfen, den Fokus zu halten. Zu Beginn der Hausaufgaben wird auf die Uhr geschaut und die Stoppuhr gestartet. Jedes mal, wenn ihr Kind etwas anderes tut, als sich mit den Hausaufgaben zu beschäftigen, wird die Stoppuhr angehalten. Also immer dann, wenn es gerade aus dem Fenster schaut, vor sich hin träumt, zur Toilette geht oder etwas zu Trinken holt. Sind die Hausaufgaben geschafft, wird die Stoppuhr angehalten und abgelesen, auch die Uhr wird wieder abgelesen. Nun ergibt sich eine Zeit am Schreibtisch, die mit der Uhrzeit ermittelt wurde, und eine tatsächliche Arbeitszeit, die mit der Stoppuhr ermittelt wurden. Ihr Kind kann selbst erkennen, wie viel Zeit es vertrödelt hat und Sie müssen nicht ständig zur Konzentration ermahnen.
Versuch’s mal mit Gelassenheit
Der gute Ratschlag aus dem Dschungelbuch mag besonders für Eltern von ADHS-Kindern nach einer echten Herausforderung klingen. Dafür habe ich großes Verständnis. Um so wichtiger ist es, dass Sie Ihre Nerven schützen und nicht ständig über Ihre eigenen Grenzen gehen. Suchen Sie sich Hilfe, um die Situation mit Ihrem Kind zu entzerren. Vielleicht gibt es in der Nachbarschaft jemanden, der die Hausaufgabenbetreuung übernehmen mag. Eventuell haben Sie Familienmitglieder, die Sie stundenweise unterstützen können. Zögern Sie nicht, Hilfe anzunehmen. Es ist schließlich niemandem Geholfen, wenn Sie irgendwann nicht mehr können.
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