In meiner Praxis erlebe ich immer wieder Eltern, die sich aus unterschiedlichen Gründen Sorgen über das Verhalten ihres Kindes machen. Sei es beispielsweise, weil das Kind ausgeprägt trotz, sich als den Mittelpunkt des Universums betrachtet, bestimmte Situationen meidet oder besonders ängstlich ist. Ich schaue mir dann an, wo das Kind in seiner Entwicklung und Ausreifung steht und zeige Lösungsmöglichkeiten auf.
Normales Verhalten
Manche Verhaltensmuster gehören allerdings zu einer ganz normalen kindlichen Entwicklung, so auch die egozentrische Phase des Kindes. Sich im Kindesalter als den Mittelpunkt des Universums zu betrachten ist völlig normal. Am deutlichsten zeigt sich das noch bei Babys. Alles, was nicht in ihrem Gesichtsfeld ist, existiert für sie nicht. Aus den Augen, aus dem Sinn. Das Gefühl für den eigenen Körper muss erst noch erlernt werden. Irgendwann gegen Ende des zweiten Lebensjahrs erkennt das Kind dann erstmals sein Spiegelbild. Bis das Kind sich in andere hineinversetzen kann, dauert es in etwa bis zum vierten Lebensjahr.
Selbstbewusstsein
Auch wenn ein Kind dann beispielsweise erkennen kann, wenn ein anderes Kind weint, wird es wohl traurig sein, bedeutet das noch lange nicht das Ende der egozentrischen Phase. Das Kind empfindet seine subjektive Sicht auch weiterhin als objektive Wahrheit. Erst mit der Entwicklung eines Selbstbewusstseins, eines eigenen Ichs und einer guten sozialen Entwicklung ist das Kind in der Lage über den Tellerrand seiner subjektiven Sichtweise hinauszuschauen und sie nicht als einzige Wahrheit zu erkennen. Bis das Kind in der Lage ist, eine objektive Sichtweise einzunehmen dauert es allerdings noch und es gelingt ihm auch nicht immer. Nun ja, Übung macht den Meister. Übrigens bleibt die egozentrische Phase, mehr oder weniger ausgeprägt, bis zum Ende der Pubertät erhalten.
Fachvokabular
Manchmal berichten mir Eltern aufgewühlt, von Gesprächen mit der Schule. Diese habe das Kind als egozentrisch bezeichnet, obwohl sie als Eltern das so gar nicht bestätigen können. Hierbei handelt es sich um ein klassisches Missverständnis. Was für die Eltern Kritik in Form eines für sie negativ belasteten Begriffs ist, ist für die Schule eine Art Markierungspunkt in der kindlichen Entwicklung. Bleiben Sie also gelassen, wenn die Schule Ihr Kind als egozentrisch bezeichnet.
Das verwächst sich
Je reifer Ihr Kind wird, desto weniger egozentrisch wird es werden. Ganz einfach, weil es nach und nach versteht, andere Sichtweisen als die eigene zu akzeptieren. Sie dürfen sich also entspannt zurücklehnen und abwarten.
Individuelle Beratung
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