Wenn Schulkindern die Ausdauer fehlt, über einen längeren Zeitraum konzentriert zu arbeiten, gibt das regelmäßig Ärger in der Familie. Immer, wenn es an die Hausaufgaben oder ans Lernen geht hängt der Haussegen dann schief. In meiner Praxis klagen mir Eltern häufig ihr Leid. Nicht nur, die Sorge um die Schulkarriere ihres Kindes treibt sie um. Auch die ständigen Kämpfe um den Schulstoff sind belastend. Ich kann gut verstehen, wie sehr das an den Nerven aller Beteiligten zerrt.
Schimpfen hilft nicht
Ich weiß, wie schwer es ist, ruhig und gelassen zu bleiben, wenn sich täglich das gleiche Drama wiederholt. Allerdings hilft schimpfen überhaupt nicht weiter. Betroffene Kinder sind nämlich ganz und gar nicht faul und unmotiviert. Im Gegenteil. Sie erbringen Höchstleistung, um überhaupt etwas zu Papier zu bringen. Je länger die Aufgaben dauern, umso anstrengender wird es für sie. Daher häufen sich dann auch die Fehler und die Schrift wird immer ungleichmäßiger. Wenn Eltern nun tun, was ihnen meist geraten wird, radieren sie den unschönen Text aus und lassen ihr Kind alles noch eimal schreiben. Aber diesmal bitte in Schönschrift! Das Kind hat aber eh schon längst keine Energie mehr, fühlt sich unverstanden und unter Druck. Nicht selten kommt es in der Folge zu einem tränenreichen Ausbruch. Mit Trotz hat der allerdings nichts zu tun. Das ist absolute Erschöpfung.
Die Situation entzerren
Um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, gebe ich diesen Familien Tipps, mit denen ich in meiner Praxis gute Erfahrungen gemacht habe, beispielsweise
- ihrem Kind zu erlauben, seinen Lernplatz selbst zu bestimmen, egal ob Sofa, Schreibtisch oder Boden
- Schulstoff bei Spaziergängen abzufragen
- Bewegungspausen während des Lernens zu ermöglichen
Hintergründe
Außerdem erkläre ich den Eltern, weshalb ihr Kind so reagiert: In der frühkindlichen Entwicklung ist irgend etwas nicht ganz optimal gelaufen. Vielleicht ist das Kind nicht gekrabbelt sondern sofort gelaufen. Oder es war zu einem ungünstigen Zeitpunkt für seine Entwicklung mit einem Infekt beschäftigt. All das können Gründe sein, wenn Entwicklungsschritte nicht oder nicht ausreichend durchlaufen werden. Und dann hilft eben alles Schimpfen nichts. Die Kinder können nicht anders. Sie wollen weder Eltern noch Lehrer ärgern, wenn sie mit untergeschlagenen Beinen im W-Sitz und mit der Nase ganz dicht auf dem Heft dasitzen. Es ist die einzige Position, in der ihnen das Lernen überhaupt möglich ist.
Lösungsansätze
Der Rat, ruhig und gelassen zu bleiben, wird das Problem natürlich nicht in Luft auflösen. Er ist, ebenso wie alle anderen Tipps, die ich gebe immer nur eine begleitende Hilfestellung. In meiner Praxis mache ich sehr gute Erfahrungen mit dem Wahrnehmungstraining. Damit lassen sich fehlende und unzureichende Entwicklungsschritte nachreifen. Somit wird für die betroffenen Kinder, aber natürlich auch für ihre Eltern, die Situation einfacher.
Sie wollen mehr erfahren?
Lernen Sie mich unverbindlich in einem ersten Telefonat kennen. Buchen Sie sich gerne ein kostenfreies 15-minütiges telefonisches Erstgespräch und wir besprechen in Ruhe, wie ich Sie und Ihr Kind unterstützen kann. Den Link zum Erstgespräch finden Sie direkt unter diesem Beitrag.