Manche Kinder machen im Kindergarten, in der Schule oder vielleicht sogar zu Hause die Erfahrung, dass sie mit ihren Fragen, Wünschen und Bedürfnissen vergessen werden, wenn sich warten. Deshalb gewöhnen sich diese Kinder an, auf sich aufmerksam zu machen und zu drängeln.
Eines gleich vorweg: Ich bin nicht der Meinung, dass Eltern die Wunscherfüller ihrer Kinder sind. Dennoch gibt es nicht ohne Grund den Begriff der „Schutzbefohlenen“. Ihre Kinder brauchen Sie als verlässliche Bezugspersonen. Zumindest für die elementaren Dinge. Hat Ihr Säugling zum Beispiel Hunger, ist er darauf angewiesen, von Ihnen gefüttert zu werden.
Kinder müssen vertrauen können
Auch ältere Kinder sind durchaus noch auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen. Wenn ihr Kind nun beispielsweise eine Frage hat, vertraut es darauf, dass Sie ihm antworten können und werden. Nun vermute ich, dass jeder schon einmal Eltern erlebt hat, die ihren Kindern sagen. „Dafür bist du noch zu klein. Das erkläre ich dir, wenn du groß genug bist.“ Allerdings ist „wenn du groß genug bist“ für Ihr Kind kein greifbarer Zeitraum. (Tatsächlich erlebe ich manchmal, dass Kinder dann fragen: „Was bedeutet, wenn ich groß genug bin?“ Die hilflose Antwort der Eltern ist dann meist: „Das wirst du dann merken.“) Das eigentlich traurige dabei ist, dass diese Eltern ihre eigene Ratlosigkeit ihren Kindern aufbürden. Denn die ehrliche Antwort wäre: „Ich weiß nicht, wie ich es dir gut erklären kann.“
Ungeduld ist eine „Quittung“
Es geht nicht nur um die Beantwortung von Fragen. Wenn Kinder Bedürfnisse äußern, zum Beispiel nach Essen, körperlicher Nähe oder Aufmerksamkeit, vertrauen sie auf ihre Eltern oder Bezugspersonen. Nun gibt es viel Gründe, weshalb ein Bedürfnis nicht sofort befriedigt wird oder befriedigt werden kann. In Punkto Essen könnte es vielleicht sein, dass zuerst gekocht werden muss. Das können Sie Ihrem Kind erklären, das kann es lernen. Anders verhält es sich da schon, wenn Ihr Kind beispielsweise kuscheln kommen möchte, Sie gerade beschäftigt sind, einen späteren Zeitpunkt in Aussicht stellen und dann doch etwas dazwischen kommt. Ihr Kind wird beim nächsten Mal sein Bedürfnis nach körperlicher Nähe einfordern. Mit Ungeduld.
Außerhalb der Familie
In Gruppen (Kita, Kindergarten, Schule) muss Ihr Kind lernen, sich selbst zu regulieren und die Bedürfnisse der anderen zu respektieren. Dies gelingt ihm leichter, wenn es zu Hause die Erfahrung gemacht hat, dass es mit seinen Bedürfnissen gesehen wird. Dann kann es ein gutes Vertrauensverhältnis aufbauen und sich auch mal in Geduld üben. Ihr Kind hat ja gelernt, dass seine Bedürfnisse wichtig für Sie sind.
Leider erlebe ich in meiner Praxis immer mal wieder Fälle, in denen die Eltern alles richtig gemacht haben und das Kind trotzdem ungeduldig geworden ist. Typischerweise entwickelt sich diese Ungeduld in großen (Grund-)Schulklassen. Kommen zu viele Kinder auf eine Lehrkraft, wird es schwer, allen gerecht zu werden. Hat Ihr Kind nun zu Hause Geduld gelernt, kann es passieren, dass ihm diese in der Schule wieder abtrainiert wird. Ihr Kind macht dann viellicht die Erfahrung, nicht zum Zuge zu kommen, wenn es geduldig ist.
Quintessenz
Natürlich ist die individuelle Stresstoleranz Ihres Kindes ein entscheidender Faktor für das Ausmaß seiner Ungeduld. Brechen wir die Faktoren für Ungeduld auf den kleinsten gemeinsamen Nenner runter, geht es immer um die Angst vor Nichterfüllung von Bedürfnissen. Übrigens nicht nur bei Ihrem Kind sondern bei uns allen.
Ist Ihr Kind ungeduldig und Sie wissen nicht weshalb?
Was sonst noch dahinter stecken kann und was ich für Sie und Ihr Kind tun kann erkläre ich Ihnen gerne in einem Erstgespräch. Lernen Sie mich unverbindlich in einem ersten Telefonat kennen. Buchen Sie sich gerne ein kostenfreies 15-minütiges telefonisches Erstgespräch und wir besprechen in Ruhe, wie ich Sie und Ihr Kind unterstützen kann. Den Link zum Erstgespräch finden Sie direkt unter diesem Beitrag.