Inzwischen haben bei uns in Baden-Württemberg alle Schüler ihre Halbjahresinformationen erhalten. In den dritten Klassen gab es zusätzlich die Empfehlung für die weiterführende Schule. Was manche mit Stolz erfüllt macht anderen Sorge: die Noten.
Noten sagen nichts über Intelligenz
Insbesondere hochbegabte Kinder haben meiner Erfahrung nach häufig kein allzu großes Interesse an guten Noten. Für sie ist es viel wichtiger, sich in außerschulischen Themen verwirklichen zu können. Ihnen ist zumeist auch bewusst, dass die Schulnoten nichts über ihre Intelligenz aussagen. Schließlich geht es beim schulischen Lernen häufiger darum, etwas auswendig zu lernen als darum, komplexe Themen zu erfassen und Probleme zu lösen. Für diese klugen Kinder geht es daher in erster Linie darum, den Status quo zu erhalten, der die Versetzung sichert.
Underachievment
Auf der anderen Seite kann es auch sein, dass diese Kinder nicht hochbegabt sein wollen und sich deshalb an das untere Klassenniveau anpassen. Oder sie treffen auf Lehrkräfte, die ihr Potential nicht erkennen und sie im Lernen ausbremsen. Dann kann die trotzige kindliche Logik sein, sich den Erwartungen der Lehrkräfte anzupassen. Getreu dem Motto, wenn ihr mich für blöd haltet, bin ich eben blöd. In jedem Fall bleiben diese Kinder weit hinter ihren Fähigkeiten zurück und verstecken ihr Potential. Hier spricht man dann von Underachievment.
Grundschulempfehlung
Besonders ungünstig kann sich eine solche Konstellation auf die Grundschulempfehlung auswirken. Da dies Kinder hinter ihrem Potential zurück bleiben können, sind sie auf allen Schulformen zu finden. Für Lehrkräfte ist es unglaublich schwer zu erkennen, ob sie es mit einem Underachiever zu tun haben oder nicht. Und selbst wenn sie richtig beschult werden, brauchen sie zusätzliche Förderung um sich gut entwickeln zu können. Meiner Erfahrung nach bemühen sich hochbegabte Kinder erst um ihre Noten, wenn sie einen Sinn dahinter sehen, wenn zum Beispiel ein bestimmter Notenschnitt für die Zulassung zum Wunsch-Studium nötig ist.
Weshalb schimpfen nicht hilft
Aber auch die Eltern dieser Kinder haben es nicht leicht. Sie müssen zusehen, wie sich ihre Kinder durch den Schulalltag hangeln, obwohl sie mit Leichtigkeit Belobigungen sammeln könnten. Schimpfen hilft an dieser Stelle keineswegs weiter. Im Gegenteil. Was Eltern brauchen sind gute Nerven, viel Geduld und das Vertrauen, dass ihr Kind seinen Weg finden wird.
Zusätzliche Herausforderung
Ich erlebe in meiner Praxis immer wieder, dass gerade die hochbegabten Kinder Lücken in der neurophysiologischen Entwicklung aufweisen. Da sie ihren individuellen Bauplan zu schnell oder nicht in der richtigen Intensität durchlaufen haben, kämpfen sie häufig mit Defiziten auf unterschiedlichen Ebenen. Auch wenn sie Kompensationsstrategien entwickeln sind sie in der Variation ihrer Handlungen massiv eingeschränkt und nicht in der Lage, sich voll zu entfalten. Da diese Kinder meiner Erfahrung nach auch im außerschulischen Bereich nicht durch besondere Leistungen hervorstechen, bleiben sie leider oft unerkannt.
Individuelle Beratung
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