Lese-Rechtschreib-Schwäche oder was?

In meiner Praxis habe ich häufig Kinder mit visuellen Problemen. Meist fallen sie in der Schule auf, weil sie nur mühsam das Lesen erlernen und schon mal Buchstaben, Wörter oder gleich ganze Zeilen überlesen. Manche verdrehen auch Buchstaben, lesen ein „b“ wo ein „d“ steht oder ein „q“ wo ein „p“ steht. Die Eltern waren meist schon beim Augenarzt. Ohne Ergebnis. Da ist die Vermutung, es handele sich um eine Lese-Rechtschreib-Schwäche doch naheliegend, oder?

 

Gutes Sehen

Wenn ich Eltern frage, was sie unter gutem Sehen verstehen, ist die Definition immer die  Gleiche: Einen bestimmten Gegenstand auf eine bestimmte Entfernung scharf sehen zu können. Logisch, das ist ja das, was Augenärzte und Optiker überprüfen. Das ist auch richtig und wichtig so! Es ist allerdings die Definition von Sehschärfe. Die wiederum nur ein Teil der Sehverarbeitung ist. Gute Sehverarbeitung braucht ein möglichst harmonisches Zusammenspiel aller Sehfunktionen. Dazu gehören neben der Sehschärfe auch die Einstellbewegung der Augenlinse (Akkommodation) sowie die Einstellbewegungen der Augenmuskulatur (Vergenzen). Nur wenn Augenlinse und Augenmuskulatur als Team zusammenarbeiten, gelingt es mir mit den Augen sauber an der Zeile entlang zu gleiten oder ein ein bewegtes Objekt mit den Augen zu verfolgen, ohne dabei den Kopf mit zu drehen.

 

Kompensation kostet Kraft

Sind in einem der Bereiche Defizite vorhanden wird dies kompensiert. Kompensation benötigt allerdings immer zusätzlich Zeit, Kraft, Konzentration und Ausdauer. Somit wird unnötig viel Energie verpulvert. Kein Wunder haben betroffene Kinder keinen Spaß am Lesen und ermüden schnell. Meiner Erfahrung nach werden diese Kinder häufig in irgend einer Form abgestempelt; häufig mit Lese-Rechtschreib-Schwäche.

 

Weshalb hast du nichts gesagt?

Erkläre ich in meiner Praxis im Anschluss an die Grunduntersuchung, wie der individuelle Seheindruck des Kindes ist, erlebe ich immer wieder, wie Eltern ihr Kind fragen, weshalb es noch nie etwas gesagt hat. Nun, das ist einfach erklärt: Das Kind sieht ja schon immer so. Es hat keinen Vergleich und kann also nicht sagen, ob beispielsweise sein Sitznachbar in der Schule andere Seheindrücke hat.

 

Frühkindliche Entwicklung als Basis

Ich mache in meiner Praxis in solchen Fällen gute Erfahrungen mit der Wahrnehmungstherapie. Weshalb ist das so? Unser visuelles System wird schon früh angelegt. Bereits beim Säugling sind alle Verbindungen für gutes Sehen angelegt, allerdings sind diese noch nicht gut vernetzt. Dafür braucht es die frühkindliche Entwicklung, die wiederum die Basis der Wahrnehmungstherapie ist.

 

Hören wir uns?

Sie haben individuelle Fragen und wollen wissen, was ich für Sie und Ihr Kind tun kann? Buchen Sie sich gerne ein kostenfreies 15-minütiges telefonisches Erstgespräch und wir besprechen das in Ruhe. Den Link zum Erstgespräch finden Sie direkt unter diesem Beitrag.