Als ich Pollux zum ersten mal getroffen habe, fand ich das aufgeweckte Kerlchen mit den blauen Augen sofort sympathisch. Er sprühte nur so vor Energie, war ständig in Bewegung und fragte jedem Löcher in den Bauch. Gefiel ihm eine Antwort nicht, gab er den Professor und berichtigte mit Leidenschaft. Unglaublich, was der kleine Kerl alles wusste und was er sich einfach so merken konnte.
Klassenclown
Seinen Vätern machte er allerdings Sorgen: In der Schule war er der Klassenclown und brachte so manchen Lehrer zur Verzweiflung. Und obwohl er ein so unglaubliches Gedächtnis hatte, konnte er das Gelernte in der Klassenarbeit nicht abrufen und nicht zu Papier bringen. Im Sportunterricht wurde er von seinen Mitschülern gehänselt, weil er keinen Ball richtig fangen oder werfen konnte. Nicht einmal einen Purzelbaum bekam er hin. Außerdem mochte er keine Reim- und Singspiele, er malte und zeichnete nicht gerne und um Bastelarbeiten drückte er sich. Seine Handschrift war unregelmäßig, keine Zeile stand wirklich unter der anderen. Beim Lesen ließ er Buchstaben oder gleich ganze Wörter aus, verdrehte Buchstaben ebenso wie Zahlen.
Wenn der Alltag zur Herausforderung wird
Auch zu Hause war er an manchen Tagen eine echte Herausforderung. Kritik oder Arbeitsaufträge quittierte er mit Trotz- und Wutanfällen. Frisch gewaschene Hosen oder die eingenähten Etiketten in T-Shirt taten ihm auf der Haut weh. Beim Essen war er extrem wählerisch. Am liebsten aß er Süßigkeiten. Oft war er ungeschickt und stieß Gläser um. Alleinsein mochte er ebenso wenig wie neue Situationen. Was er tat war oft chaotisch und schien weder Hand noch Fuß zu haben. Er selbst war schrecklich laut, obwohl er selbst keinen Lärm ertrug.
Lösungsansatz
Es war offensichtlich, dass Pollux ein Wahrnehmungstraining brauchte. Also fingen wir an. Das Farblicht war nicht seine Lieblingsübung und die Kugelschnur machte ihm Schwierigkeiten. Mit den Ball- und Bewegungsübungen konnte ich ihn allerdings begeistern und auch an den Visualisierungs-, Koordinations- und Konzentrationsübungen hatte er seinen Spaß.
Schon nach wenigen Einheiten wurde er ruhiger und ausgeglichener. Das Zusammenleben mit den Vätern entspannte sich, zu Hause wurde wieder viel mehr gelacht. Auch die schulische Situation entspannte sich zunehmend. Die Noten wurden besser und das Verhältnis zu Lehrern und Mitschülern stabilisierte sich.
Und heute?
Inzwischen sind wir mit dem Training fertig. Pollux ist kein Zappelphilipp mehr. Er kann sich gut konzentrieren, was er tut hat Hand und Fuß. Mittlerweile kann er so gut stillhalten, dass er meine Patienten freundlich begrüßt und ihnen den Weg in meine Praxis weist.
Natürlich ist diese Geschichte frei erfunden. Allerdings enthält sie viele Aspekte meiner täglichen Arbeit in der Praxis.
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