Ich erlebe in meiner Praxis häufig, dass Eltern die Schulangst ihres Kindes erst spät, manchmal sogar gar nicht erkennen. Tatsächlich ist es auch nicht immer einfach, da das betroffene Kind meist für sich selbst Kompensationsstrategien entwickelt, um die Schulpflicht zu ertragen.
Kopf- und Bauchschmerzen
Häufige Kopf- und Bauchschmerzen sind wohl der Klassiker. Es gibt sicherlich nur wenige Schulkinder, die diese Ausrede nicht schon einmal benutzt haben, um sich vor einer Klassenarbeit oder einer unliebsamen Unterrichtseinheit zu drücken. Deshalb schrillen bei Eltern auch nicht gleich die Alarmglocken. Leidet das Kind unter Schulangst sind Kopf- und Bauchschmerzen allerdings keine Ausrede sondern typische Symptome. Angst ist nun einmal Stress für den Körper und er reagiert dementsprechend. Da Kopf- und Bauchschmerzen viele weitere Ursachen haben können müssen sie, wenn sie häufiger auftreten, unbedingt abgeklärt werden.
Rückzug
Wer Angst hat prescht nicht mutig voran sonder zieht sich eher zurück. Das ist nicht ungewöhnlich. Leidet ein Kind unter Schulangst, wird es meiner Erfahrung nach, häufig als schüchtern beschrieben. Mit Schüchternheit hat das allerdings nichts zu tun. Das Kind versucht lediglich, möglichst unauffällig zu bleiben. Ganz nach dem Motto wenn ich nichts mache, kann ich auch nichts falsch machen. Leider beobachte ich dabei häufig, dass der Rückzug immer schlimmer wird und das betroffene Kind sich immer weiter isoliert.
Aggression
Schulangst kann aber auch in das Gegenteil umschlagen und ein Kind aggressiv werden lassen. Eltern betroffener Kinder berichten mir, dass sich die Aggression eher im familiären Umfeld zeigt. Für mich ist das ein gutes Zeichen, da es darauf hindeutet, dass sich das Kind zu Hause noch sicher fühlt. Für Eltern und Geschwister ist diese Situation zumeist anstrengend und schwer auszuhalten. Für das betroffene Kind natürlich auch. Es fühlt sich von den Eltern drangsaliert, da diese die Schulpflicht durchsetzen anstatt es von der Schule, und damit von seiner Schulangst, zu erlösen.
Hintergrundrecherche
Ich habe noch kein Kind erlebt, das konkret benennen kann, dass es unter Schulangst leidet. Spreche ich mit betroffenen Kinder bekomme ich teils sehr unterschiedliche Aussagen. Allen gemeinsam ist lediglich die Abneigung gegen die Schule. Das ich darüberhinaus selten der eine Auslöser ausmachen lässt, bedarf es einer ordentlichen Hintergrundrecherche. In meinen Grunduntersuchungen stelle ich immer wieder fest, dass betroffene Kinder einzelne frühkindliche Entwicklungsschritte nicht oder nicht ausreichen durchlaufen haben. So kann es beispielsweise zu einer mangelnden Reflexintegration gekommen sein, die für ständige Alarmbereitschaft – und somit für ständige Angst – sorgt. Da das Kind häufig die Erfahrung macht, anders zu reagieren als es von ihm erwartet wird, zieht es sich mehr und mehr zurück und traut sich immer weniger zu. Diese Angst, komisch zu sein, wird durch den Schulalltag mit seinen vielfältigen Anforderungen noch verstärkt.
Lösungsansatz
Das betroffene Kind steckt in einem Hamsterrad aus nicht angemessenen Reaktionen und mangelnden Handlungsalternativen. Rückzug und Isolation begleiten die Schulangst. Auch wenn die frühkindliche Entwicklung komplex und störanfällig ist mache ich in meiner Praxis die Erfahrung, dass sich die fehlenden Entwicklungsschritte mit spezialisierten neurophysiologischen Übungen nachreifen lassen können.
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