Es ist auf den ersten Blick sicher nicht ersichtlich, jedoch hängt unser Geruchssinn, ebenso wie unser Geschmacksinn, recht eng mit der Reizverarbeitungsfähigkeit über die Haut zusammen. Sind die entsprechenden Bahnen von der Haut zum Gehirn, nicht ausreichend stabil, kann es zur Unterempfindlichkeit kommen. Umgekehrt, wenn die „Datenbahnen“ sehr breit sind, oder das Kind sehr klug ist und Reize deshalb allgemein schneller verarbeiten kann, kann es zur Überempfindlichkeit kommen.
Gerüche und Emotionen
Wer einen überempfindlichen Geruchsinn hat, wird Orte, die einen als unangenehm empfundenen Geruch verströmen, meiden. Ebenso Orte, die sehr intensive Geruchseindrücke bieten wie beispielsweise Parfümerien. Welcher Geruch als unangenehm empfunden wird ist bei den Betroffenen so individuell wie bei uns allen. Der Unterschied ist, dass bei bestehender Geruchsempfindlichkeit sehr heftig reagiert wird. Lässt sich die Exposition nicht vermeiden, kann es durchaus schon mal zu Erbrechen kommen. Erschwerend kommt hinzu, dass wir alle Gerüche und Gefühle sehr eng miteinander verbinden. Ist der Geruchssinn überempfindlich, sind die mit ihm verknüpften Emotionen ebenfalls sehr viel intensiver.
Geruch und Geschmack
Geruch und Geschmack sind sehr eng miteinander verbunden. Das hat vermutlich jeder schon einmal als Begleiterscheinung einer Erkältung erlebt. Überempfindlichkeit kann sich in der Folge auch im Mund zeigen. Sowohl das Gefühl mancher Lebensmittel, ihre Konsistenz und Haptik als auch ihr Geschmack kann für die betroffenen Kinder unerträglich sein. Die logische Konsequenz ist dann eine sehr selektive Nahrungsauswahl. In Extremfällen kann es beispielsweise vorkommen, dass nur noch die eine Sorte Nudeln, von dem immer gleichen Hersteller und ohne jegliche Soße gegessen wird. Jedoch auch nur dann, wenn sie exakt acht Minuten gekocht haben.
Selektives Essen
So skurril das für Aussenstehende klingt, die Betroffenen leiden große Not. Nicht nur, dass ihr Verhalten oftmals als Marotte abgetan wird. Sie stehen ständig vor großen Herausforderungen und haben kaum Handlungsalternativen. Der Aufforderung, etwas anderes zu Probieren können sie nicht folge leisten. Ich diskutiere in meiner Praxis oft mit Eltern, die sich, aus nachvollziehbaren Gründen, Sorgen um das Essverhalten ihrer Kinder machen. Ich nehme dann, soweit es geht, den Druck aus der Situation und erkläre, dass sich das Thema Essen ganz von alleine regeln wird, wenn wir an der Wahrnehmung arbeiten. Aufgrund der Neuroplastizität können fehlende Verbindungen mit gezieltem neurophysiologischem Training hergestellt werden. Je besser die neuronalen Verbindungen funktionieren, desto entspannter können Alltagssituationen werden.
Und nun?
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