Toxisches Duo: Pflichtgefühl und Angst

Ich freue mich, wenn ich mich auf Zusagen verlassen kann. Wenn meine Freundin mir ihre Hilfe zugesagt hat, weiß ich, dass sie für mich dasein wird. Das ist schön. Und da es sich umgekehrt ebenso verhält, ist das auch gesund. Was aber, wenn sich Pflichtgefühl und Angst gegenseitig befeuern und uns in ihrem Hamsterrad gefangen halten?

Ich erlebe es in meiner Praxis nicht selten, dass Patienten in eben diesem Hamsterrad feststecken. Sie haben im Laufe Ihres Lebens irgendwie verinnerlicht, dass sie nur akzeptiert und anerkannt werden, wenn sie pflichtbewusst alles erledigen, was an sie herangetragen wird.

Das ist doof. Zumindest für die Betroffenen. Die laufen nämlich Gefahr, ständig über ihre eigene Belastungsgrenze zu gehen und sich selbst hinten anzustellen. Für alle anderen um sie herum ist das klasse! Die laden munter alle unliebsamen Aufgaben ab und freuen sich ihres Lebens. Sie können sich ja schließlich darauf verlassen, dass alles erledigt wird.

 

Gelernter Gehorsam

Natürlich wäre es ratsam, einfach nein zu sagen, bevor wir am Wochenende plötzlich Großtante Ernas Dackel zu Besuch haben und der eigene Wochenendausflug ausfällt. Nur so einfach ist das eben nicht.

Wir alle haben unterschiedliche „Kontrollinstanzen“. Die sorgen dafür, dass wir einigermaßen unbeschadet durch unsere Gesellschaft kommen. Sie beheimaten nicht nur unser Wertesystem sondern auch unsere Erfahrungen.

Mit uns sind zwei treue Begleiter aufgewachsen. Der seriöse Herr im dunklen Anzug mit dem erhobenen Zeigefinger und unser Clown mit der roten Nase. Im Wettstreit um unsere Entscheidungen gewinnt mal der eine, mal der andere.

Sind wir zu pflichtbewusst, hat der seriöse Herr das Zepter in der Hand. Er mahnt uns, nur nicht aus der Rolle zu fallen und brav alles zu erledigen. Nicht selten kommt dann ein „Du hast es versprochen. Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen.“ aus seiner Richtung. Da kann der Clown noch so laut rufen, dass ein Spaziergang in der Sonne jetzt viel besser wäre. Wir selbst sagen dem Clown dann, er solle still sein, denn der seriöse Herr will erst alles erledigt haben.

Und das, obwohl und klar ist, dass der Clown doch recht hat. Es wäre jetzt sinnvoller, einen Spaziergang in der Sonne zu machen, die frische Luft zu atmen und neu Kräfte zu sammeln. Nur leider hat der seriöse Herr ein verflixt gutes Argument: „Du wirst Ärger bekommen, wenn du das nicht pünktlich fertig hast.“ Damit hat er recht. Und zumindest, wenn es um unseren Job geht (den tatsächlichen, nicht die zugeschobenen Aufgaben), sind wir damit auch gut beraten.

 

Raus aus dem Hamsterrad

Hat unser seriöser Herr für uns aber ein Programm gespeichert, das da heißt „nur wenn sich alle immer auf dich verlassen können, gehörst du dazu“, versucht er uns zu schützen und lässt uns nicht aus dem Hamsterrad. Er will unser Überleben sichern und deshalb macht er uns Angst. „Sie werden dich nicht mehr lieben.“, „Sie werden dich nicht mehr mögen.“ und „Sie werden dich verstoßen.“ sind dann seine Drohungen.

Er schafft es damit immer wieder, tief in unserem Unterbewusstsein, ein Schutzprogramm zu aktivieren, das zwar unser Überleben sichert, uns aber kaum noch Handlungsalternativen lässt. Wir sind in höchster Alarmbereitschaft. Und so kommt es, dass wir aus lauter Angst, etwas zu verändern, einfach weiter machen. Außerdem ist es viel bequemer, sich auf den breit ausgetretenen Pfaden in unserem Gehirn zu bewegen, als einen neuen in das Dickicht des Waldes zu schlagen.

Nehmen Sie also Ihren Clown an die Hand, gehen Sie in der Sonne spazieren und erkunden einen neuen Weg durch den Wald. Trauen Sie sich das nicht alleine, begleite ich Sie gerne.

 

Ihr Weg zu mir

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