Ungeduld ist eine Art selbst gemachtem Zeitdruck, gerne begleitet von Unzufriedenheit. Ungeduldige Kinder erleben eine ständige Negativspirale.
Höher, schneller, weiter
Zugegeben, in unserer schnelllebigen Zeit ist Geduld eine wenig gefragte Tugend. All unsere elektronischen Helferlein sorgen, ebenso wie unser durch und durch geplanter Alltag, für ständige Ablenkung und vor allem für eine hohe Taktung. Für ungeduldige Kinder scheint das ein Seegen zu sein.
Wer allerdings völlig verlernt hat, sich zu langweilen, lebt ein Leben „auf der Überholspur“. Gefangen im Wettbewerb um höher, schneller, weiter wird der eigene Motor gerne mal zu hoch gedreht. Pause? Fehlanzeige. Und an vielen Stellen auch nicht gewünscht.
Sich selbst ertragen
Wenn ich mich langweile, muss ich mich mit mir selbst beschäftigen. Und mit all den Gedanken, die mein Gehirn gerade so denkt. Oftmals ist es dann sehr viel leichter, durch die Filmchen der sozialen Medien zu scrollen, als sich mit irgendwelchen Sinnfragen zu beschäftigen. Da sind wir Erwachsenen meist nicht viel besser als unsere Kinder. Nur von wem sollen unsere Kinder denn Langeweile lernen, wenn nicht von uns?
Zeitdruck und Unzufriedenheit
Ein weiterer Aspekt ist, dass ungeduldige Kinder auf eine ganz eigene Art unter Zeitdruck leiden. Ihnen geht einfach nichts schnell genug. Deshalb versuchen sie alles möglichst fix zu erledigen. Hinzu kommt noch eine gewisses Maß an Frust. Es gib nun eimal Dinge, die ich nicht beeinflussen kann. Zum Beispiel ob der Schulbus pünktlich kommt oder nicht. Für ungeduldige Kinder ist das sehr schwer zu ertragen. Einfach abwarten zu müssen ist nichts für sie.
Aus dem ständigen Verlangen nach sofortiger Befriedigung der eigenen Bedürfnisse ohne Erfolg erwächst eine große Unzufriedenheit. Denn auch für ungeduldige Kinder gilt: Sie sind nicht das Zentrum des Universums. Wenn ich immer wieder die Erfahrung mache, dass ich, egal was ich tue, Prozesse nicht beschleunigen kann, ist das nun einmal schrecklich unbefriedigend.
Kluge Kinder
Nicht selten gesellt sich eine gewisse Gereiztheit hinzu. Nämlich immer dann, wenn ich das Gefühl habe, alles läuft wie in Zeitlupe ab und könnte doch schon längst fertig sein. Dieses Gefühl haben zumeist die besonders klugen Kinder. Die, die den Schulstoff schon bei er ersten Erklärung verstanden haben. Jede weiterer Erklärung fühlt sich für sie wie eine Bestrafung an.
Egal wie klug, ungeduldige Kinder versuchen ständig, sich selbst zu überholen. Dabei machen sie eben auch Flüchtigkeitsfehler, sind fahrig und irgendwie gehetzt. Für ihr Umfeld sind sie schwer zu verstehen. Mit der Aufforderung, sich Zeit zu nehmen oder etwas in Ruhe zu erledigen können sie nicht anfangen.
Lösungsansatz
In meiner Praxis arbeite ich oft mit ungeduldigen Kindern und ihren Eltern. Neben den Wahrnehmungstraining gibt es für Eltern Möglichkeiten, ihr Kind zu unterstützen. Ganz einfach, indem sie Langeweile üben. Man muss nicht die ganzen Ferien volles Unterhaltungsprogramm haben. Ein paar Tage für geplante Langeweile ist hilfreich. Und wenn Sie als Eltern jetzt gerade Sorge vor dem Satz: „Mir ist so langweilig, ich weiß nicht, was ich tun soll.“ haben, kann ich Sie beruhigen. Geben Sie Ihrem Kind einfach drei Dinge zur Auswahl: „Du kannst dein Zimmer aufräumen, die Spülmaschine ausräumen oder Staubwischen.“ Sie werden sich wundern, wie schnell die Langeweile verflogen ist.
Quintessenz
Ungeduld ist keine Marotte, sonder ein ernst zu nehmende Problem. Betroffene können nicht aus ihrer Haut und brauche Hilfe. Das Wahrnehmungstraining bietet hier gute Lösungsansätze.
Haben Sie individuelle Fragen?
Lernen Sie mich unverbindlich in einem ersten Telefonat kennen. Buchen Sie sich gerne ein kostenfreies 15-minütiges telefonisches Erstgespräch und wir besprechen in Ruhe, wie ich Sie und Ihr Kind unterstützen kann. Den Link zum Erstgespräch finden Sie direkt unter diesem Beitrag.