Verwächst sich ADHS?

Verwächst sich ADHS?

Zu den Fragen, die ich häufig in meiner Praxis gestellt bekomme, gehört auch die, ob sich ADHS von alleine verwächst. Beziehungsweise ob ADHS eine Erscheinung in einem bestimmten Alter ist, die sich von alleine erledigt, ähnlich wie die Pubertät. Im Gegensatz zu ADHS gehört die Pubertät allerdings zu einer ganz normalen Entwicklung dazu.

Wie ADHS entstehen kann

Um zu verstehen, weshalb sich ADHS nicht verwachsen kann, ist es hilfreich, sich die frühkindliche Gehirnentwicklung anzuschauen. Wurde das Gehirn im Mutterleib planmäßig entwickelt, kommt das Baby mit einigen Reflexen zur Welt. Diese sollen ihm das Überleben sichern und sind deshalb im Stammhirn beheimatet. Somit haben sie, salopp formuliert, die Oberhand und bekommen immer die direkte neurologische Leitung zur Verfügung gestellt. Normalerweise werdend diese Reflexe nach und nach durch reifere, bewusste Reaktionen abgelöst. Diese reifen Reaktionen gehen von den höheren Hirnregionen aus. Verläuft der Ablösungsprozess anders als geplant, kann es passieren, dass die Reflexe aktiv bleiben und so zu sagen den Zugriff auf die höheren Hirnregionen verhindern. Es kann also passieren, dass der Zugang zum Kortex, der für die Steuerung und Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit verantwortlich ist, blockiert wird und somit die willentliche Steuerung der Aufmerksamkeit behindert ist.

Weshalb sich ADHS nicht verwächst

All die Reflexe, die hierbei eine Rolle spielen, sollten typischerweise innerhalb des ersten Lebensjahres durch reife Reaktionsmuster abgelöst worden sein. Ist dies nicht ordnungsgemäß geschehen bleiben sie nun einmal aktiv, da die Entwicklungsschritte, die sie hätten ablösen sollen bereits abgeschlossen sind. Deshalb kann sich ADHS nicht verwachsen.

Dennoch abwarten und Tee trinken?

Meiner Erfahrung nach lösen sich die Probleme, die ADHS machen kann, nicht von alleine. Im Gegenteil erzählen mir Eltern betroffener Kinder, dass die Probleme in der Regel eher zunehmen. Da viele ADHS-betroffene Kinder mit Eintritt in die Schule auffallen, mag ein Grund sicherlich in den steigenden Anforderungen der weiteren Klassen liegen. Abzuwarten ist also keine zielführende Idee.

Lösungsmöglichkeiten

Im Rahmen einer Grunduntersuchung schaue ich mir unter anderem auch an, wie gut die Reflexe integriert wurden. Dies erlaubt mir einen Rückschluss auf die individuelle neurologische Ausreifung und Entwicklung sowie die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit bewusst zu lenken. Gute Erfahrungen mache ich in meiner Praxis mit gezielten Übungen, die an die neurophysionogische Entwicklung angelehnt sind. Typischer weise lassen sich damit nicht regelhaft abgelöste Reflexe in jedem Alter integrieren. Dadurch können die Wege zu den Hirnregionen, die für Aufmerksamkeit und schulisches Lernen gebraucht werden, frei zugänglich gemacht werden.

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