Was hat der Sehsinn mit der Konzentration zu tun

Was hat der Sehsinn mit der Konzentration zu tun?

Der Sehsinn ist für uns Menschen von äußerst großer Bedeutung. Unsere Augen sind eine Art „Fenster zur Welt“. Zumindest für unser Gehirn. Damit es das Gesehene in den richtigen Kontext setzen kann, braucht es allerdings noch weitere Informationen. Beispielsweise von den Muskeln, die ihm melden: „Alles okay. Der Gleichgewichtssinn muss nur arbeiten, weil unser Gehirnbesitzer gerade über eine Wiese geht. Unsere Kontraktionen passen dazu.“ Nur wenn diese Informationen sauber zusammenkommen, wird uns beim Gehen nicht schlecht oder schwindelig.

Der komplexe Vorgang des Sehens

Sehen ist ein unglaublich komplexer Vorgang. Die Augen müssen von den Augenmuskeln in die richtige Position gebracht werden. Folgen wir mit den Augen beispielsweise einem bewegten Objekt oder gleiten unsere Augen beim Lesen an der Zeile entlang ist die richtige Position dynamisch. Dazu kommt noch, dass sich die Linse zeitgleich auf die richtige Distanz einstellen muss, damit wir scharf sehen können. Für diese Einstellbewegungen sind weitere Informationen nötig: Wo befindet sich unser Körper im Raum? Bewegen wir uns? In welche Richtung? Mit welcher Geschwindigkeit? Wie ist die Relation zum beobachten Objekt? Um diese Fragen beantworten zu können ist das Gehirn auf die Informationen von Muskeln, Sehnen, Gelenken, Haut, Gleichgewicht und vielen mehr angewiesen.

Informationen sammeln

Umgekehrt müssen auch die Augen verlässliche Informationen liefern. Grundsätzlich liefert jedes Auge seinen eigenen Seheindruck im Gehirn ab. Erst hier werden die beiden Bilder zu einem vereint. Durch die Information der Augen ist es unserem Gehirn möglich, gezielte Bewegungen auszuführen. Wenn wir zum Beispiel eine Tür öffnen wollen, liefern die Augen die Position und Art der Klinke sowie die Beschaffenheit der Tür. Unser Gehirn vergleicht in Windeseile alle vorhandenen Informationen und stellt fest: Die Art Türklinke kenne ich, die muss man runterdrücken und zu sich ziehen. Die Klinke ist an der üblichen Position angebracht. Die Tür scheint eine gewöhnliche Zimmertür aus Holz zu sein. Sie wird nicht besonders schwer sein. Aus diesen und weitern Informationen resultiert die Anweisung, welche Muskeln in welcher Reihenfolge und in welcher Intensität kontrahieren sollen.

Was hat das mit Konzentration zu tun?

Weshalb erzähle ich Ihnen das alles? Und was hat das mit Konzentration zu tun? Nun, kommt es in diesem komplexen Geflecht zu einer falschen Interpretation oder Verarbeitung von Informationen muss das quasi improvisieren. Nehmen wir einmal an, die beiden Seheindrücke der Augen passen nicht zusammen, kommt richtig Arbeit auf das Gehirn zu. Es muss überprüfen, ob die Augenmuskeln richtig eingestellt sind, die Linse scharf gestellt hat und ob überhaupt alles so ist wie gewollt. Falls nicht, kann es die Anweisung zur Korrektur geben. Führt diese nicht zum gewünschten Ergebnis, muss es entscheiden, welchem Auge es mehr Glauben schenkt. Der Seheindruck des anderen Auges kann dann beispielsweise durch eine Erfahrung ersetzt oder gänzlich ausgeblendet werden. So oder so ist das Gehirn erst eimal mit ganz viel Zusatzarbeit beschäftigt. Und die bindet Kapazitäten, die dann nicht mehr für Konzentration und Fokus auf eine Sache zur Verfügung stehen. Konzentrationsdefizite können die Folge sein.

Mögliche Ursachen

Ich mache in meiner Praxis die Erfahrung, dass die Ursachen durchaus ähnlich komplex sind, wie der Sehvorgang selbst. Allerdings erlebe ich auch, dass gezielte Übungen helfen können, die neurophysiologinschen Funktionen zu stabilisieren. Nach meiner Erfahrung ist das Gehirn so flexibel, dass es zugverlässliche Seheindrücke lernen kann und damit in der Lage ist, die Konzentration aufrecht zu halten.

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