Wenn das Problem zwischen den Ohren sitzt

Wenn das Problem zwischen den Ohren sitzt

In meiner Praxis habe ich oftmals auch mit Kindern zu tun, die nicht richtig hören, obwohl die Ohren völlig gesund sind. Zu Hause führt das dann häufig zu Streitigkeiten mit den Eltern, weil das Kind beispielsweise Anweisungen nicht oder nicht richtig befolgen kann. Weshalb Erziehung hier nicht weiter helfen kann, lesen Sie in diesem Beitrag.

Reizverarmung

Kinder können schon im Mutterleib hören, allerdings noch nicht in allen Frequenzbereichen. Die dafür nötigen Bahnen im Gehirn sind jedoch schon angelegt und müssen nach der Geburt mehr und mehr trainiert werden, um gutes Hören zu ermöglichen. Für dieses Training braucht es gesunde Ohren, die einerseits organisch korrekt funktionieren, andererseits bestenfalls keine Infektionen bekommen. Meiner Erfahrung nach leiden allerdings viele Kinder im Kindergartenalter unter häufigen Mittelohrentzündungen. Und das kann zum Problem werden. Durch die Entzündung kommt es zur Schwellung, die die Reizleitung von Gehörtem erschwert. Hinzu kommt, dass die Ohren oftmals durch einen kleinen Wattebausch vor Zugluft geschützt werden. In der Folge kommt es zu einer Reizverarmung und zu mangelndem Training für die Bahnen im Gehirn.

Ungünstiger Zeitpunkt

Die Häufung von Mittelohrentzündungen im Kindergartenalter ist für betroffene Kinder besonders ungünstig, da sie noch lernen müssen, Sprache richtig zu Segmentieren und Laute zu diskriminieren. Oder einfacher gesagt müssen sie lernen, zu hören, ob am Ende des Satzes ein Ausrufezeichen oder ein Fragezeichen gesprochen wird und den Unterschied zwischen ähnlich klingenden Lauten, wie beispielsweise n und m, zu hören. Sind diese Differenzierungen beispielsweise aufgrund einer Entzündung nicht oder nur eingeschränkt möglich, ist der Spracherwerb erschwert. So kann es unter anderem zu verwaschener Sprache kommen. Denn was das Kind nicht richtig hört, kann es auch nicht richtig wiedergeben.

Verträumt und Abwesend

Betroffene Kinder scheinen manchmal wie in einer eigenen Welt zu leben, sie sind verträum und abwesend. Ich erlebe es häufiger, dass diese Kinder auf Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) hin untersucht werden. Aufgrund des erschwerten Spracherwerbs gelten sie auch nicht selten als entwicklungsverzögert. Ich mache in meiner Praxis die Erfahrung, dass die auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) selten alleine auftritt und meist weitere Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen mit sich bringt. Allerdings beobachte ich auch, dass sich Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen mit gezielten Übungen verbessern lassen können. Das lieg an der wunderbaren Eigenschaft unseres Gehirns, sich ständig neu organisieren und neue Bahnen für die Reizleitung anlegen zu können.

Neurophysiologie vs. Erziehung

Wie eingangs erwähnt, hilft Erziehung nicht, das Problem zu verbessern. Vielleicht wird Ihr Kind aufgrund erzieherischer Maßnahmen lernen, seine Defizite, zumindest ein Stück weit, zu kompensieren. Seine Situation wird sich dadurch aber nicht verbessern. Typischerweise wird für die Kompensation nämlich zusätzliche Kraft, Ausdauer und Konzentration benötigt, die an anderer Stelle, für andere Aufgaben dann fehlen. Ich mache in meiner Praxis allerdings die Erfahrung, dass gezielte neurophysiologische Übungen helfen können.

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