Zu den Dingen, die ich täglich in meiner Praxis erlebe, gehören auch Kinder, die die Nerven ihrer Eltern gehörig strapazieren. Ich muss darüber meist schmunzeln. Besonders dann, wenn mir die Eltern berichten, dieses Verhalten würde das Kind nur bei mir zeigen.
Eine Frage des Vertrauens
Dieses Verhalten baut sich bei mir normalerweise über mehrere Termine hinweg auf. Für mich ist es ein Zeichen von Vertrauen. Meiner Erfahrung nach leiden diese Kinder unter diversen Problemen mit der Reizverarbeitung. Entweder prasseln Sinneseindrücke völlig ungefiltert auf sie ein oder sie werden falsch verarbeitet oder sie dringen gar nicht durch. In der Folge können diese Kinder unmöglich so reagieren, wie es von ihnen erwartet wird. Oftmals sind sie völlig überreizt und können sich nur mit Rückzug schützen, bis auch das nicht mehr funktioniert und sie Dampf ablassen müssen. Ihnen fehlen einerseits die Handlungsalternativen, andererseits stehen sie ständig unter Strom. Sie sind in diesem Spannungsfeld völlig überreizt und haben obendrein auch noch Angst, etwas falsch zu machen. Deshalb weiß ich in meiner Praxis, wenn ein sich Kind bei mir ungewöhnlich verhält, fühlt es sich sicher. Das ist für mich natürlich eine wunderbare Arbeitsgrundlage. Deshalb kann ich mich darüber freuen.
Genervte Eltern
Für die Eltern, die das aufbrausende Verhalten ihres Kindes gar nicht gut finden, habe ich Verständnis. Meiner Erfahrung nach reguliert sich das Verhalten ganz von alleine wieder, wenn diese Kinder Reize, die sie wahrnehmen, besser verarbeiten können. Erziehung hingegen kann in manchen Fällen sogar kontraproduktiv sein. Das erkläre ich auch den Eltern, egal wie genervt sie gerade vom Verhalten ihres Kindes sind. Ich erkläre ihnen dann, dass ihr Kind mit seinem Verhalten ein Defizit kompensiert. Wenn die Eltern diese Kompensationsstrategie nun unterbinden, wird das Kind eine andere dafür finden. Die Frage ist nur, ob diese für die Eltern dann wirklich angenehmer ist. Manchmal ist es besser, sich mit dem zu arrangieren, was man hat.
Besserung in Sicht?
Ich werde oft gefragt, wie lange es wohl dauert, bis sich das Kind besser regulieren kann. Darauf kann ich natürlich keine Antwort geben. Es hängt unter anderem davon ab, was genau bei der Reizverarbeitung nicht richtig läuft, wie gut die Übungen, die ich in der Praxis anleite, zu Hause umgesetzt werden, wie regelmäßig trainiert wird und wie schnell das Kind lernt. Außerdem spielen die individuelle Persönlichkeit des Kindes sowie das soziale Umfeld eine Rolle.
Individuelle Hilfestellung
Ihr Kind zeigt ungewöhnliche Verhaltensmuster, die Sie sich nicht erklären können und Sie suchen Rat und Hilfe? Lernen Sie mich unverbindlich in einem ersten Telefonat kennen. Buchen Sie sich gerne ein kostenfreies 15-minütiges telefonisches Erstgespräch und wir besprechen in Ruhe, wie ich Sie und Ihr Kind unterstützen kann. Den Link zum Erstgespräch finden Sie direkt unter diesem Beitrag.