Wie es zu Buchstabensuppe kommen kann

Wie es zu Buchstabensuppe kommen kann

Wenn Kinder Buchstaben, Zahlen oder gleich ganze Wörter beim Lesen und Schreiben nicht richtig auseinander halten können, ist das für Eltern schwer zu verstehen. Für mich ist das mein täglich Brot in meiner Praxis. Daher weiß ich um die komplexen Zusammenhänge, die dahinter stecken können. Lassen Sie mich ein paar mögliche Ursachen erläutern.

Gehör

Was das Kind nicht richtig hört, kann es auch nicht richtig zu Papier bringen. Bei den betroffenen Kindern sind die Ohren selbst bei ohrenärztlichen Untersuchungen jedoch meist völlig in unauffällig. Das Problem beginnt mit dem Transport der gehörten Sprache in die richtigen Hirnregionen. Und selbst wenn das Gehörte richtig angekommen ist, muss es eben auch noch richtig verarbeitet, also richtig aufgeschlüsselt, werden. Im Fachjargon spricht man hier von auditiver Diskriminierung, also die Unterscheidung einzelner Laute, beziehungsweise von Sequenzierung, also der Unterteilung der Sprache in einzelne Wörter. Beides sind Aufgaben des Kleinhirns. Neben der korrekten Verarbeitung ist es auch wichtig, dass das gehörte Wort in der richtigen Geschwindigkeit ankommt. Kommen beispielsweise die Silben eines Wortes mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten im Gehirn an, kann auch das für Probleme sorgen.

Augen

Ganz ähnlich verhält es sich mit den Augen. Kommen die Seheindrücke nicht korrekt im visuellen Kortex an, können sie auch nicht richtig entschlüsselt werden. Bei betroffenen Kindern beobachte ich häufig, dass zum Beispiel die Koordination der Augenbewegungen disharmonisch ist. Den Augenmuskeln ist es nicht möglich, fließend am Text entlang zu gleiten. Statt dessen springen sie zu weit voraus oder bleiben hinterher. Durch die ruckartigen Augenbewegungen kommt es zu instabilen Seheindrücken. Diese Kinder sehen tatsächlich durcheinander gewürfelte Buchstaben. Was das Kind nicht richtig sehen kann, kann es natürlich auch nicht richtig zu Papier bringen.

Gleichgewicht

Tatsächlich ist der Gleichgewichtssinn meiner Meinung nach sträflich vernachlässigt, wenn wir uns Gedanken über schulische Leistungen machen. Dabei wird er für ganz viele kognitive Prozesse benötigt. Im Bezug auf die Buchstabensuppe geht es schlicht und ergreifend darum, eine Richtung erkennen zu können. Klingt banal, ist aber, Sie ahnen es, komplex. Um eine Richtung erkennen zu können, im Beispiel der Schriftsprache die Lese-Schreibrichtung von links nach rechts, muss sich das Kind seines eigenen Körpers bewusst sein. Es muss gelernt haben, wo vorne, also Gesicht, Bauch, große Zehen und so weiter, im Gegensatz zu hinten mit Hinterkopf, Rücken und Ferse, ist. Darüber hinaus muss es gelernt haben, sich vorwärts zu bewegen. Ohne diese und weiter Erkenntnisse ist dem Kind die sogenannte Direktionalität nicht möglich. Und damit fehlt ihm schlicht die Orientierung im Text.

Mögliche Ursachen

Ich mache in meiner Praxis die Erfahrung, dass diese Symptome häufig mit einer unreifen Neurophysiologie einher gehen. An irgend einer Stelle ist meist die frühkindliche Entwicklung nicht optimal gelaufen. Nur, falls Sie gerade erschrocken sind: Dafür können Sie nichts! Die frühkindliche Entwicklung ist ein eher fragiles System, das sich leicht aus dem Takt bringen lässt. Eine Erkältung in Kombination mit einem noch nicht abgeschlossenen Entwicklungsschritt kann meiner Erfahrung nach schon reichen.

Mögliche Lösung

Ich mache in meiner Praxis immer wieder die Erfahrung, dass sich diese Probleme mit gezielten, individuellen Übungen verbessern lassen. Wenn Sie wissen wollen, wie das in Ihrem Fall aussehen kann, lernen Sie mich am besten unverbindlich in einem ersten Telefonat kennen. Buchen Sie sich gerne ein kostenfreies 15-minütiges telefonisches Erstgespräch und wir besprechen in Ruhe, wie ich Sie und Ihr Kind unterstützen kann. Den Link zum Erstgespräch finden Sie direkt unter diesem Beitrag.