Mutter Natur hat sich für uns einiges einfallen lassen, damit wir uns von Anfang an gut entwickeln können. Dazu gehören auch die frühkindlichen Reflexe. Wozu sie gedacht sind und weshalb sie im späteren Leben die schulischen Leistungen beeinträchtigen können lesen Sie in diesem Beitrag.
Ein Überblick
Mich interessieren in meiner Praxis besonders drei der frühkindlichen Reflexe, die ich Ihnen hier gerne kurz vorstellen möchte:
- Moro-Reflex
Der Moro ist der Schreckreflex. Er dient dem Kind direkt nach der Geburt mit dem ersten Schrei zur Öffnung der Atemwege. Wird er nicht regelgerecht integriert und bleibt aktiv, hat das Kind nur noch sehr eingeschränkte Handlungsoptionen: Es zieht sich zurück, weint vielleicht oder es wird aggressiv und kämpft oder es reagiert gar nicht mehr. - Asymmetrischer tonischer Nackenreflex (ATNR)
Der ATNR ermöglicht dem Kind, die Rollbewegung vom Bauch auf den Rücken und umgekehrt. Darüber hinaus hilft er dem Kind bei der Auge-Hand-Koordination und ermöglicht später, dass die Augen unabhängig vom Kopf einem bewegten Objekt folgen können. - Symmetrischer tonischer Nackenreflex (STNR)
Der STNR dient dem Kind zur Überwindung der Schwerkraft und ermöglicht ihm somit zunächst das Krabbeln, später dann das Aufrichten und Gehen. Außerdem ist der für Motivation, Ausdauer und Kraftdosierung zuständig.
Was verraten die frühkindlichen Reflexe über die neurologisch Reife?
Ganz vereinfacht kann man sagen, dass die frühkindlichen Reflexe im Laufe des ersten Lebensjahres integriert werden sollten und somit nicht mehr auslösbar sein sollten. Zeigen sie sich darüber hinaus, sind sie ein Hinweis auf übersprungene, ausgelassene oder kompensierte Entwicklungsschritte und lassen einen Rückschluss auf die neurologische Reife zu. Typischerweise verfügen betroffene Kinder über eine gute Intelligenz. Da die frühkindlichen Reflexe, wie alle Reflexe, nicht willentlich steuerbar sind, können sie dennoch für unterschiedliche Auffälligkeiten sorgen. Zum Beispiel im Bereich der Motorik, der Auge-Hand-Koordination, des Gleichgewichts, des Hörverständnisses und der schulischen Leistungen. Ich erlebe nicht selten, dass diese Kinder bereits auf Lese-Rechtschreib-Schwäche, Legasthenie, Dyskalkulie, ADS, ADHS oder Autismus-Spektum-Störung getestet wurden.
Der Sinn der frühkindlichen Reflexe
Auch wenn ihr Fortbestehen für Probleme sorgen kann, so haben die frühkindlichen Reflexe doch einen tieferen Sinn. Das Kind braucht sie für eine gute visuelle und auditive Wahrnehmung, für die Reizverarbeitung über die Haut und damit für das Riechen und Schmecken. Die adäquate Reizverarbeitung ist für das Kind die Voraussetzung, dass es eine gute Grobmotorik und eine schöne Feinmotorik entwickeln kann, dass es Lesen, Schreiben und Rechnen sowie Lernen lernen kann. Schlußendlich sind sie die Basis für alles, was das Kind im Schulalltag benötigt und dafür, dass es seinen IQ ausschöpfen kann.
Interventionsoptionen
Im Rahmen meiner Grunduntersuchungen erkenne ich häufig noch aktive frühkindliche Reflexe. Und ich mache die Erfahrung, dass sie sich mit gezielten Übungen nachreifen lassen. Das ist möglich, weil sich unser Gehirn ständig weiterentwickelt und neue Bahnen anlegt.
Individuelle Beratung
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