Es ist noch gar nicht so lange her, da bekamen Eltern, deren Kinder Bindungsprobleme haben, empfohlen das Kind nur lange genug festzuhalten. Also das Kind, das nicht umarmt werden wollte, sollte mit Zwang auf dem Schoß in der Umarmung gehalten werden. Und zwar so lange, bis es aufgibt und die Umarmung erduldet. Alleine bei der Vorstellung läuft es mir kalt den Rücken hinunter!
Woher können Bindungsprobleme kommen?
In meiner Praxis erlebe ich immer wieder Kinder mit schlechter Bindung an ihre Bezugspersonen. Die Gründe hierfür sind wie so oft vielfältig. Nichts desto trotz beobachte ich in diesen Fällen häufig eine schlechte Verschaltung der Hautreiz-Signale. Bevorzugt trifft es Kaiserschnitt-Kinder, aber auch natürlich geborene Kinder können betroffen sein.
Am Anfang steht die Geburt
Im natürlichen Geburtsprozess wird die Haut des Babys extrem gerieben, gezogen und gequetscht. Lediglich die Handflächen und Fußsohlen werden kaum stimuliert, weshalb Babys hier auch besonders kitzlig sind. Durch die extreme Stimulierung im Geburtskanal werden wichtige neuronale Verbindungen im Gehirn angelegt. Genau diese fehlen bei Kaiserschnitt-Kindern. Weshalb es auch natürlich geborene Kinder treffen kann? Weil der Geburtsprozess eben nur ein Teil dieser komplexen Entwicklung ist. Nach der Geburt sind die liebevollen Berührungen der Eltern wichtig für die Entwicklung besagter neuronale Verbindungen.
Schlechtes Körpergefühl
Kinder, die Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Hautreiz-Signale richtig zu verarbeiten, spüren sich selbst auch schlecht. Sie haben häufig kein Empfinden für den richtigen Abstand zu anderen Personen. Ein Grund hierfür ist, dass sie ihren Körper nicht richtig spüren können. Deshalb brauchen sie entweder extreme Reize oder sind überempfindlich.
Oxytocin – das Bindungshormon
Empfinden wir eine Berührung als angenehm, schütten wir Oxytocin – auch bekannt als Kuschel- oder Bindungshormon – aus. Dieses sorgt, unter anderem, für zwischenmenschliches Vertrauen und Empathie, reduziert Stress und fördert das Selbstbewusstsein. Kinder, die sich selbst nicht richtig spüren können, tun sich nach meiner Erfahrung eher schwer mit Berührungen. Sie mögen nicht gerne gekuschelt werden. Folglich fehlt bei ihnen auch die Ausschüttung des Oxytocins. Somit haben diese Kinder eher Bindungsprobleme.
Es geht auch ohne Zwang
Damit liebevolle Berührungen heilend sein können, müssen sie freiwillig sein. Kinder in eine Umarmung zu zwingen (und sie dann aus dieser wohlmöglich nicht wieder frei zugeben) ist nach meiner Beobachtung eine Qual für alle Beteiligten. Dabei kann den Betroffenen ganz ohne Zwang in jedem Alter geholfen werden. Die fehlenden Entwicklungsschritte lassen sich nämlich nachriefen. In meiner Praxis mache ich hier sehr gute Erfahrungen mit dem Wahrnehmungstraining.
Und nun?
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