Exkursion frühkindliche Reflexe: STNR

Heute stelle ich Ihnen den symmetrischen tonischen Nackenreflex (STNR) vor. Der STNR entsteht im sechsten bis neunten Monat nach der Geburt und wird etwa drei Monate später integriert. Er ermöglicht dem Baby die Überwindung der Schwerkraft und sorgt dafür, dass es seinen Kopf aufrecht halten und sich dabei vorwärts bewegen kann.




Kleine Pulverfässer

Ist der STNR über den zwölften Lebensmonat hinaus noch aktiv, macht zum Beispiel Probleme bei:

  • der Rolle vorwärts und rückwärts
  • beim Abschätzen von Entfernungen und Geschwindigkeiten
  • bei der Kraftdosierung (z.B. Bälle werfen und fangen)

Das liegt daran, dass er die obere Körperhälfte veranlasst eine Gegenbewegung zur unteren auszuführen. Werden Kopf und Arme gebeugt, strecken sich die Beine und umgekehrt. Außerdem sollte ein ausgereifter STNR für Ausdauer und Motivation sorgen. Ist er noch aktiv, sind die betroffenen Kinder meiner Erfahrung nach kleine Pulverfässer. Schmeißen sie beispielsweise ihre Jacke irgendwo auf den Boden und werden aufgefordert, diese an den Haken zu hängen, quittieren sie das schon eimal mit einem Wutausbruch.


Schule, Hausaufgaben & Co

Da die Ausdauer fehlt, ist konzentriertes Arbeiten über einen längeren Zeitraum schwer möglich. Dauern die Aufgaben länger, werden die Fehler häufiger, die Schrift fahriger und die Stifthaltung verkrampfter. Diese Kombination sorgt regelmäßig für Ärger bei den Hausaufgaben. Wen wundert es. Und auch in der Schule fallen diese Kinder durch ihre Ungeduld auf. Sie können nicht warten, bis sie an der Reihe sind und rufen deshalb häufig rein. Bedingt durch eine typischerweise schlechte Auge-Hand-Koordination tun sie sich mit der Schreibschrift schwer und sind auch sonst in feinmotorischen Dingen eher ungeschickt. Um den Anforderungen wenigstens irgendwie gerecht werden zu können sitzen sie häufig im sogenannten W-Sitz auf ihren eigenen Beinen. Logisch, dass sich das negativ auf Skelett und Muskulatur auswirkt.


Eltern und Geschwister als Blitzableiter

Da es betroffene Kinder unglaublich viel Kraft kostet, einen Schultag zu überstehen, dien Eltern und Geschwister häufig als Blitzableiter. Darunter leidet natürlich der Familienfrieden. Versuchen Eltern nun, das Verhalten durch Erziehung zu korrigieren, verschlimmert sich die Situation zumeist noch. Wie so oft hilft auch hier nur liebevolle Geduld. Als Sofortmaßnahme empfehle ich den Eltern in meiner Praxis häufig, dem Kind eine Gelegenheit zum Dampf ablassen zu bieten. Das kann beispielsweise ein „Wutkissen“ sein, das malträtiert werden darf.


Verwächst sich das noch?

Meiner Erfahrung nach verwächst sich das nicht von alleine. Lediglich die Kompensationsstrategien ändern sich im Laufe der Jahre.Ich mache in meiner Praxis allerdings auch die Erfahrung, dass sich die frühkindlichen Reflexe mit gezieltem Training regelhaft integrieren lassen.


Sie habe Ihr Kind wiedererkannt?

Der ein oder andere Punkt kommt Ihnen bekannt vor? Buchen Sie sich gerne ein kostenfreies 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/. Wir besprechen dann in Ruhe, wie ich Sie und Ihr Kind unterstützen kann. Außerdem können Sie mich so unverbindlich kennen lernen.


Weitere Informationen finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/

Exkurs frühkindliche Reflexe: ATNR

Heute bringe ich Ihnen den asymmetrischen tonischen Nackenreflex (ATNR) ein wenig näher. Er entsteht, ebenso wie der Moro (s. Exkurs frühkindliche Reflexe: Moro), im ersten Schwangerschaftsdrittel. Aktiv ist er in etwa bis zum neunten Monat und er ermöglicht dem Baby die Augen-Kopf-Koordination.




Das Kreuz mit der Mittelsenkrechten

Der ATNR hilft dem Säugling bei der Rollbewegung von der Rücken- in die Bauchlage und umgekehrt. Er ist zuständig für die Körpermittelsenkrechte. Ist der ATNR über den neunten Lebensmonat hinaus aktiv, bereitet er Schwierigkeiten, wenn zum Beispiel

  • beim Radfahren der Schulterblick nötig ist
  • beim Schreiben die ganze Zeile ausgefüllt werden soll und somit das Überkreuzen der eigenen Mittelachse nötig wird
  • er fördert ein unregelmäßiges Schriftbild, die Zeilen kippen nach unten oder oben weg
  • Buchstaben und Zahlen werden verdreht
  • Buchstaben oder ganze Wörter werden überlesen
  • Lesen und Schreiben laufen eher langsam ab, durch die Anstrengung kommt es  nach kurzer Zeit zur Ermüdung

Kurz gesagt macht er den Schulalltag anstrengend. Betroffene Kinder brauchen sehr viel mehr Energie und Motivation, um ihre Aufgaben erledigen zu können. Darüber hinaus werden sie in der Schule häufig ermahnt, sich ordentlich hinzusetzen, denn sie sitzen bevorzugt auf einem Bein. Das kann wiederum für Probleme in der Wirbelsäule sorgen und verspannte Schulter-Nacken-Muskulatur fördern, die ihrerseits wiederum Kopfschmerzen begünstigen kann.


Probleme zu Hause

Zu Hause sind die Hausaufgaben ein oft diskutiertes Thema. Diese Kinder sind kluge Köpfe und haben natürlich verstanden, wie beispielsweise das schriftliche Addieren funktioniert. Es geling ihnen allerdings nicht, die Zahlen ordentlich unter einander zu schreiben, weshalb sie beim Rechnen auf falsche Ergebnisse kommen. Auch Lesen und Schreiben sind immer wieder ein großes Thema. Da die Augenkoordination dieser Kinder nicht richtig ausgereift ist, verdrehen sie gerne Buchstaben, lassen Buchstaben, Wörter oder auch gleich ganze Zeilen aus. Beim Abschreiben häufen sich daher die Fehler. Kein Wunder, dass diese Kinder keinen Spaß am Lesen haben.


Erste Hilfe

Den Eltern dieser Kinder rate ich, wie so oft, zu Geduld und Nachsicht. Es bringt nun mal nichts, das Kind beispielsweise zu zwingen, sich richtig hinzusetzen. Das Sitzen auf einem Bein ist eine Kompensationsstrategie. Diese wird das Kind erst ablegen, wenn sie nicht mehr nötig ist. Bei den Hausaufgaben können Eltern ihre Kinder unterstützen, indem sie beispielsweise schriftlichen Rechenaufgaben in mündliche Rechenaufgaben umwandeln.


Verwächst sich das?

Meiner Erfahrung nach verwächst sich das nicht. Lediglich die Kompensationsstrategien ändern sich im Laufe der Jahre.Ich mache in meiner Praxis allerdings die Erfahrung, dass sich die frühkindlichen Reflexe mit gezieltem Training regelhaft ablösen lassen.


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Exkurs frühkindliche Reflexe: Moro

Eltern fragen mich in meiner Praxis häufiger nach der Funktions- und Wirkungsweise der frühkindlichen Reflexe. Ich habe mich daher entschlossen, eine kleine Serie über ausgewählte frühkindliche Reflexe zu schreiben. Den Anfang mache ich heute mit dem Moro, dem Schreckreflex. Dieser entsteht im ersten Schwangerschaftsdrittel und ist etwa bis zum vierten Lebensmonat aktiv. Er ermöglicht dem Baby mit dem ersten Schrei den ersten Atemzug.




Immer unter Strom

Ist der Moro über den vierten Lebensmonat hinaus aktiv, bedingt er einen unausgereifte Schreckreaktion. Oder anders gesagt, betroffene Kinder sind in ständiger Alarmbereitschaft. Mit allen physiologischen Konsequenzen wie beispielsweise stark schwankende Zuckerspiegel, die zu Heißhungerattacken und hohem Süßigkeitenkonsum führen. Oder erhöhter Herzfrequenz, die zu stärkerem Schwitzen, Ein- und Durchschlafproblemen führt.


Multiple Auslöser, wenig Reaktionsmuster

Der Moro kann grundsätzlich durch alles Unerwartete ausgelöst werden. Zum Beispiel durch Hautreizungen, veränderte Lichtverhältnisse, unerwartete Geräusche, plötzliche Bewegungen oder einen anderen Geschmack als erwartet. Ist er einmal angesprungen, habe ich nur noch sehr eingeschränkte Reaktionsmuster zur Verfügung:

  • ich kämpfe und werde aggressiv
  • Ich fliehe und fange an zu weinen
  • Ich stelle mich tot und reagiere gar nicht mehr

In meiner Praxis erlebe ich zwei unterschiedliche Moro-Typen. Der eine erlebt seine Angst und zeigt diese auch. Der andere versteckt sein Angst gemeinsam mit seinem weichen Kern hinter dicken Schutzmauern. Die zweite Variante kommt tendenziell eher bei Jungs vor. In jedem Fall ist Vorsicht geboten. Diese Kinder sind bei weitem nicht so unverletzlich, wie sie tun. Ganz im Gegenteil!


Schlechte schulische Leistungen

Auch auf die schulischen Leistungen hat der Moro Einfluss. Diesen Kindern fehlen aufgrund ihres ständigen Erschreckens Neugier, Entdeckergeist und der Spaß am Lernen. Sie empfinden alle Geräusche und alles Gesprochene als gleich wichtig und deutlich zu laut, können nicht filtern. Am liebsten würde sie aus dem Klassenzimmer rennen, müssen aber still sitzen bleiben. Da der Moro unter anderem auch Einfluss auf die Funktionen der Augen nimmt, können betroffene Kinder in Prüfungssituationen eventuell plötzlich nicht mehr lesen. Dies wiederum befeuert Prüfungsängste. So wird der Schulalltag zur Herausforderung, generell kann den Anforderungen in Schule und Familie kaum stand gehalten werden. Leistungen können nur kurzzeitig erbracht werden und führen zu starker Ermüdung.


Erste Hilfe

Den Eltern dieser Kinder rate ich zu möglichst geregelten Tagesabläufen und wiederkehrenden Ritualen. Das gibt den Kindern eine gewisse Sicherheit und beruhigt sie, das sie wissen, was sie erwartet. Und wenn ein Kind einmal Vermeidungs- oder Verweigerungstaktiken greift, sind Druck und Zwang fehl am Platz. Das Kind stellt sich nicht an, ihm fehlen schlicht die Handlungsalternativen.


Verwächst sich das?

Meiner Erfahrung nach verwächst sich das nicht. Lediglich der Umgang mit den eigenen Ängsten und dem Mangel an Handlungsalternativen wird sich im Laufe der Zeit ändern. Ich mache in meiner Praxis allerdings auch die Erfahrung, dass sich die frühkindlichen Reflexe mit gezieltem Training regelhaft ablösen lassen.


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Wenn Angst zum schulische Scheitern führt

Bei uns in Baden-Württemberg geht es mit großen Schritten in Richtung Sommerferien. Damit stehen auch die Zeugnisübergaben vor der Tür. Wie jedes Jahr werden nicht alle Schüler stolz und freudestrahlend nach Hause kommen. Manche von ihnen fallen in ein tiefes Loch. Sie haben sich das ganze Schuljahr nach Kräften bemüht und fleißig gelernt, doch die Noten im Zeugnis spiegeln das nicht wieder.




Leistungen sind in der Schule nicht abrufbar

Auch für mich sind das bewegte Zeiten. In meiner Praxis häufen sich seit den Pfingstferien die Hilferufe derer, die versetzungsgefährdet sind. Typischerweise sind diese Kinder alles andere als dumm. Dennoch sind für sie Leistungen, die zu Hause sicher erbracht werden, in der Schule Plötzlich nicht mehr abrufbar. Generell leiden sie unter Leistungsschwankungen und sind schnell erschöpft, der Schulstress kann sie sprachlos machen. Deshalb werden sie gerne als desinteressiert und faul abgestempelt. Soziale Kontakte, neue, aber auch alltägliche Situationen können diese Kinder völlig Überfordern. Da sie selbst merken, wie sensibel sie reagieren, leidet ihr Selbstwertgefühl. „Ich werde das nie hinbekommen!“ ist ein Satz, den ich häufig zu hören bekomme.


Mutlosigkeit und Ohnmacht

Die gefühlte Ohnmacht dieser Kinder resultiert einerseits aus dem schulischen Misserfolg, trotz erbrachter Höchstleistung. Andererseits aus dem Wissen um ihre Reaktionsmuster, die sie nicht ändern können, da ihnen die Handlungsalternativen fehlen. Und auch für sie ist es völlig unverständlich, weshalb der Schulstoff zu Hause sitzt und kein Problem darstellt, in der Schule, vor allem in der Klassenarbeit, dann aber nicht abrufbar ist. Sie machen die Erfahrung, ihre Situation selbst nicht verbessern zu können. Das mutlos und ist meiner Erfahrung nach nicht selten ein Auslöser für Depressionen.


Wie kann diesen Kindern geholfen werden?

In meiner Praxis mache ich die Erfahrung, dass dahinter häufig eine nicht regelrecht durchlaufene frühkindliche Entwicklung seht. Einzelne Entwicklungsschritte sind nicht ausreichend, zu schnell oder gleich gar nicht absolviert worden. Dadurch kommt es zu einer Art „Lücke“ im Bauplan. Und diese Lücke verursacht dann die beschriebenen Schwierigkeiten. Die gute Nachricht ist, ich mache auch die Erfahrung, dass diesen Kindern mit einem gezielten, auf die individuellen Bedürfnisse angepasstem, Wahrnehmungstraining geholfen werden kann.


Ihr Weg zu mir

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Höchstleistung Hausaufgaben

Wenn Schulkindern die Ausdauer fehlt, über einen längeren Zeitraum konzentriert zu arbeiten, gibt das regelmäßig Ärger in der Familie. Immer, wenn es an die Hausaufgaben oder ans Lernen geht hängt der Haussegen dann schief. In meiner Praxis klagen mir Eltern häufig ihr Leid. Nicht nur, die Sorge um die Schulkarriere ihres Kindes treibt sie um. Auch die ständigen Kämpfe um den Schulstoff sind belastend. Ich kann gut verstehen, wie sehr das an den Nerven aller Beteiligten zerrt.




Schimpfen hilft nicht

Ich weiß, wie schwer es ist, ruhig und gelassen zu bleiben, wenn sich täglich das gleiche Drama wiederholt. Allerdings hilft schimpfen überhaupt nicht weiter. Betroffene Kinder sind nämlich ganz und gar nicht faul und unmotiviert. Im Gegenteil. Sie erbringen Höchstleistung, um überhaupt etwas zu Papier zu bringen. Je länger die Aufgaben dauern, umso anstrengender wird es für sie. Daher häufen sich dann auch die Fehler und die Schrift wird immer ungleichmäßiger. Wenn Eltern nun tun, was ihnen meist geraten wird, radieren sie den unschönen Text aus und lassen ihr Kind alles noch eimal schreiben. Aber diesmal bitte in Schönschrift! Das Kind hat aber eh schon längst keine Energie mehr, fühlt sich unverstanden und unter Druck. Nicht selten kommt es in der Folge zu einem tränenreichen Ausbruch. Mit Trotz hat der allerdings nichts zu tun. Das ist absolute Erschöpfung.


Die Situation entzerren

Um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, gebe ich diesen Familien Tipps, mit denen ich in meiner Praxis gute Erfahrungen gemacht habe, beispielsweise

  • ihrem Kind zu erlauben, seinen Lernplatz selbst zu bestimmen, egal ob Sofa, Schreibtisch oder Boden
  • Schulstoff bei Spaziergängen abzufragen
  • Bewegungspausen während des Lernens zu ermöglichen


Hintergründe

Außerdem erkläre ich den Eltern, weshalb ihr Kind so reagiert: In der frühkindlichen Entwicklung ist irgend etwas nicht ganz optimal gelaufen. Vielleicht ist das Kind nicht gekrabbelt sondern sofort gelaufen. Oder es war zu einem ungünstigen Zeitpunkt für seine Entwicklung mit einem Infekt beschäftigt. All das können Gründe sein, wenn Entwicklungsschritte nicht oder nicht ausreichend durchlaufen werden. Und dann hilft eben alles Schimpfen nichts. Die Kinder können nicht anders. Sie wollen weder Eltern noch Lehrer ärgern, wenn sie mit untergeschlagenen Beinen im W-Sitz und mit der Nase ganz dicht auf dem Heft dasitzen. Es ist die einzige Position, in der ihnen das Lernen überhaupt möglich ist.


Lösungsansätze

Der Rat, ruhig und gelassen zu bleiben, wird  das Problem natürlich nicht in Luft auflösen. Er ist, ebenso wie alle anderen Tipps, die ich gebe immer nur eine begleitende Hilfestellung. In meiner Praxis mache ich sehr gute Erfahrungen mit dem Wahrnehmungstraining. Damit lassen sich fehlende und unzureichende Entwicklungsschritte nachreifen. Somit wird für die betroffenen Kinder, aber natürlich auch für ihre Eltern, die Situation einfacher.


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Kinder, die nicht in ihrer Mitte ankommen

Wenn Kinder Defizite in der Wahrnehmungsverarbeitung mitbringen, verhalten sie sich für ihre Eltern oftmals völlig unerklärlich. Diese Kinder können beispielsweise sehr gerne draußen spielen, toben und balancieren, schaffen es aber nicht, auf einem Bein zu stehen.




In einem Erstgespräch sagte eine Mutter einmal zu mir, sie könne nicht so richtig beschreiben, was mit ihrem Kind los sei. „Irgendwie ist es aber noch nicht in seiner Mitte angekommen.“, sagte sie. Nach allem, was sie mir über ihr Kind so erzählt hat, finde ich, sie hat das richtig gut auf den Punkt gebracht.


Angespannte Familiensituation

Meiner Erfahrung nach sind dies Kinder, die gerne auf einem Bein sitzen oder beim Schreiben das Blatt zu der Seite hin verschieben, auf der sie schreiben. Außerdem verwechseln sie gerne rechts und links. In meiner Praxis erlebe ich, wie sich meist weitere Phänomene hinzu gesellen. Oftmals schreiben und lesen diese Kinder eher langsam und werden durch die Anstrengung nach kurzer Zeit müde. Damit fallen sie einerseits in der Schule auf, da sie für schriftliche Aufgaben deutlich mehr Zeit benötigen, als ihre Klassenkameraden. Zu Hause kommt es andererseits zu familiären Problemen, da diese Kinder aufgrund der (Über-)Anstrengung in der Schule dann gereizt sind und wegen Kleinigkeiten Streit anfangen. Nicht wenigen flunkern ihre Eltern an, um wenigstens um die schriftlichen Hausaufgaben rum zu kommen. Natürlich kommt das früher oder später ans Licht und bietet somit neuen Zündstoff.


Lösungsansatz

In meiner Grunduntersuchung zeigen sich dann typischerweise noch aktive oder reaktivierte frühkindliche Reflexe. Ich schaue mir dann an, welche wie aktiv sind und in welchen Situationen sie sich bemerkbar machen. In meiner Praxis mache ich sehr gute Erfahrungen mit der Wahrnehmungstherapie, die auch die regelhafte Integration der frühkindlichen Reflexe beinhaltet. Meist zeigen sich erste Erfolge schon nach wenigen Trainingseinheiten.


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Wenn Kinder plötzlich nicht mehr sprechen

Im Laufe der vielen Jahre, die ich mich in meiner Praxis nun schon mit Wahrnehmung beschäftige, habe ich so manche Familie unterstützt und begleitet. Auf unserem gemeinsamen Weg sind sie mir alle ans Herz gewachsen. Dennoch erinnere ich mich an manche ganz besonders gut. So auch an Lia (Name frei erfunden) und ihre Eltern.




Plötzliches Schweigen

Lias Eltern waren wunderbar liebevoll im Umgang mit der damals Dreijährigen. Dennoch setzten sie ihr klare Grenzen. Alles in allem war das Familienleben harmonisch. Zu mir kam die junge Familie, da Lia, kaum dass sie in den Kindergarten kam, plötzlich nicht mehr sprach. Zumindest im Kindergarten nicht. Weder mit den Erzieherinnen noch mit anderen Kindern. Zu Hause mit ihren Eltern sprach Lia sehr wohl.


Auch bei mir in der Praxis brauchte sie sehr lange, bis sie sich auf mich einlassen konnte und bei den unterschiedlichen Aufgaben der Grunduntersuchung mitmachte. Es war für mich damals nicht schwer zu erkennen, wie sehr Lia unter ihren noch aktiven frühkindlichen Reflexen litt. Zu Hause, in bekannter Umgebung, mit verlässlichen, liebevollen Bezugspersonen und festen Tagesabläufen machte sich das nicht wirklich bemerkbar.


Was zuvor geschah

Mit dem Eintritt in die Kindergarten jedoch änderte sich für Lia schlagartig alles. Die Eingewöhnungsphase war schon schwer gewesen. Lia wollte nicht alleine im Kindergarten bleiben und klammerte sich oft an ihre Mutter fest, anstatt sich von ihr zu verabschieden. Mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen war es Eltern und Erzieherinnen gemeinsam gelungen, Lia im Kindergarten einzugewöhnen. Als ein weiters Kind in Lias Gruppe aufgenommen wurde, hörte sie plötzlich auf zu sprechen. Eltern und Erzieher waren ratlos. Für sie war kein Auslöser zu erkennen. Zumal Lia zu Hause mit ihren Eltern ganz normal sprach.


Über Umwege ans Ziel

Wie die meisten Familien, die ich unterstütze, waren auch Lias Eltern durch eine Empfehlung auf mich aufmerksam geworden. Schon im Vorgespräch hatte die Mutter ihre Verzweiflung geäußert. Sie war mit Lia bei verschiedenen Ärzten gewesen. Keiner konnte eine organische Ursache feststellen. Umso überraschter waren die Eltern, als ich ihnen erklärte, wie sehr die noch aktiven frühkindlichen Reflexe Lia ausbremsten. Erst der große Schritt in den Kindergarten und dann wieder eine Veränderung durch den Gruppenzuwachs. Das war zu viel für Lia. Sie hatte tatsächlich Angst, mit Personen außerhalb der Familie zu reden. Auch auf mich konnte sie sich zunächst nur einlassen, weil ihre Eltern dabei waren und die Kleine spürte, dass ihre Eltern mir vertrauten.


Die Eltern wollten mit dem Training beginnen und waren bereit, zu Hause regelmäßig mit Lia zu trainieren. Im Kindergarten bat ich um möglichst gleiche Abläufe, um Lia beim Training zusätzlich zu unterstützen. Es dauerte sechs Monate, bis Lia im Kindergarten wieder einfache Antworten gab. Nach zehn Monaten sprach sie mit ihren Erzieherinnen und bald darauf auch mit den anderen Kindern.


So schön!

Ich bin immer wieder ganz fasziniert, welch tolle Erfahrungen ich mit dem Wahrnehmungstraining machen darf. Geschichten, wie die von Lia, bestärken mich auf wundervolle weise in meinem Tun.


Ihr Kind verhält sich seltsam?

Können Sie sich das Verhalten Ihres Kindes manchmal auch nicht erklären? Ich helfe Ihnen gerne weiter. Buchen Sie sich einfach ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/ und wir besprechen in Ruhe, was ich für Sie und Ihr Kind tun kann.


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Schulangst

Kinder, die unter Schulängsten leiden, scheinen immer mehr zu werden. Zumindest bekomme ich diesen Eindruck in meiner Praxis. Mir werden immer häufiger Kinder vorgestellt, denen es mit ihrer Schulangst schier unmöglich ist, einen Schultag zu überstehen. Dadurch gibt es in den betroffenen Familien quasi täglich Streit um den Schulbesuch.




Eltern können die Angst oft nicht verstehen

Für Eltern ist dies Angst oftmals nicht zu greifen. Schließlich ist eine (Grund-)Schule ja kein allzu gefährlicher Ort. Dennoch können sie das ihren Kindern nicht klar machen und scheitern mit ihren Beruhigungs- und Erklärungsversuchen: „Da kann dir doch nichts passieren. Selbst auf dem Pausenhof sind Lehrer, die auf dich aufpassen.“ Für betroffene Kinder bleibt die Schulangst deshalb trotzdem bestehen. Manchmal interpretieren Eltern dann, ihr Kind wolle einfach nicht zur Schule gehen. Meiner Erfahrung nach würden diese Kinder sehr gerne einen normalen Schulalltag erleben. Ihnen macht er allerdings nur schreckliche Angst, kein bisschen Freude.


Aufmerksame Lehrer

Lehrer berichten manchmal von Kindern, die regelrecht in Schockstarre verfallen, wenn sie beispielsweise aufgerufen werden. Sie werden ganz blass und fangen sogar an zu zittern. Andere wiederum sind schlagartig völlig sprachlos, ihnen versagt die Stimme und manche vergessen zu Atmen, in ausgeprägten Fällen bis hin zur Ohnmacht. Die Eltern dieser Kinder können sich das oftmals gar nicht vorstellen und reagieren ungläubig auf die Berichte der Lehrer. Zu Hause sind diese Kinder nämlich eher kleine Rebellen, was die Diskussionen um den Schulbesuch ganz sicher nicht einfacher macht.


Reizverarbeitung

In meiner Praxis mache ich die Erfahrung, dass diese Kinder unter noch aktiven frühkindliche Reflexen leiden. Gut integrierte frühkindliche Reflexe sind jedoch die Voraussetzung für eine gute Reizverarbeitung. Da die Verarbeitung von Sinnesreizen schlussendlich im Gehirn stattfindet und Gefühle erzeugt, wirken sich Defizite in der Reizverarbeitung auch immer auf das Verhalten aus. Kinder mit Schulangst leiden, so meine Erfahrung, unter  vielfältigen Ängsten. Sie sind oftmals nicht in der Lage, sich aus einer als bedrohlich empfundenen Situation selbst raus zu holen. Ihnen fehlen die Handlungsalternativen.


Lösungsansatz

Gute Erfahrungen mache ich mit einem gezielten Wahrnehmungstraining, das unter anderem auch die Hemmung der frühkindlichen Reflexe beinhaltet. Je besser die Reizverarbeitung für das Kind funktioniert, desto seltener nimmt es Alltagssituationen als Bedrohung wahr. 


Wie geht es für Sie weiter?

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Purzelbaum? Kann doch jeder, oder?

Manchmal sind es die Kleinigkeiten, die den berühmten Stein ins Rollen bringen. Das erlebe ich in meiner Praxis immer wieder. Wenn beispielsweise ein Kind in der Schule motorisch auffällt, weil es beispielsweise keinen Purzelbaum kann.




Aufmerksame Lehrer

Meist ist das der Anfang einer Odyssee für die Eltern. Auf der Suche nach Hilfe durchlaufen sie für gewöhnlich mehrere Stationen, bevor sie in meiner Praxis landen. So war es auch bei den Eltern eines zehnjährigen Jungen. Als die Mutter mit ihm in meine Praxis kommt ist sie ziemlich ratlos. Der Junge ist im Sportunterricht aufgefallen, weil er keinen Purzelbaum hinbekommt. Anstatt sich über den Rücken abzurollen pflatscht er auf die Matte. Egal welche Hilfestellung er auch bekommt, es geling ihm nicht. Da das für die Schule kein altersgerechter Entwicklungsstand ist, hat sie Kontakt zu den Eltern aufgenommen.


Wie so oft war für die Eltern die erste Anlaufstation der Kinderarzt. Dieser hatte dann Ergotherapie verordnet. Damit wurde die Motorik des Kindes insgesamt schon besser. Der Purzelbaum klappt aber immer noch nicht. Inzwischen haben sich Schulprobleme dazugesellt und die Eltern machen sich viel mehr Sorgen, wie der Übergang an die weiterführende Schule gelingen kann, als über Purzelbäume und Motorik. Schließlich soll das Kind ja kein Berufssportler werden. Andere Eltern haben sie dann zu mir geschickt, weil ich mich nicht nur mit Schulproblemen sondern auch mit auffälligen Verhaltensmustern auskenne.


Was dahinter steckt

Im Gespräch erfahre ich, dass das Kind oft beim Einschenken daneben schüttet, schrecklich ungeduldig ist und konzentriertes Arbeiten nur über eine kurze Zeitspanne möglich ist. Aus Erfahrung klingt das für mich nach einem alten Bekannten unter den frühkindlichen Reflexen. Und dieser zeigt sich dann auch ganz deutlich in meiner Grunduntersuchung.


Den Eltern erkläre ich, dass der Purzelbaum schlicht unmöglich ist, da dieser Reflex bei angezogenen Armen für gestreckte Beine sorgt und umgekehrt. Damit kann sich das Kind nicht einrollen, also auch keinen Purzelbaum machen. Außerdem sorgt der Reflex noch für eine schlechte Auge-Hand-Koordination und geringe Ausdauer. Also für die Ungeschicklichkeit beim Einschenken und die geringen Konzentrationsspanne.


Und nun?

Die frühkindlichen Reflexe sollten im Laufe des ersten Lebensjahres integriert werden. Das heißt, sie sollten sich nicht mehr zeigen. Sind sie über das erste Lebensjahr hinaus auslösbar, also noch aktiv, können sie für Probleme in alltäglichen Situationen sorgen. In meiner Praxis mache ich gute Erfahrungen mit dem Wahrnehmungstraining. Ich beobachte, dass die Betroffenen sehr viel einfacher durch ihr Leben gehen, sobald die Wahrnehmung gut funktioniert.


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Mit einem Eichhörnchen am Tisch

Immer mal wieder suchen Eltern meinen Rat, wenn Sie bei ihren Kindern ungewöhnliches Verhalten beobachten. Besonders dann, wenn das Verhalten der Kinder den Familienfrieden gefährdet und es um die immer gleichen Streitpunkte geht.




Jeden Abend das gleiche Schauspiel

Louis (Name frei erfunden) bringt seine Eltern beim Abendbrot regelmäßig auf die Palme. Er hält sein Brot mit beiden Händen fest und mümmelt es so, bis zum letzen Krümelchen. Es scheint ihm unmöglich, eine Hand vom Brot wegzunehmen. Seine Eltern nervt das gehörig. Der Vater findet, das sähe aus, als ob ein Eichhörnchen das Brot knabbern würde. Er sitzt Louis beim Abendbrot genau gegenüber und hat jeden Abend freie Sicht auf das Schauspiel. Egal was er sagt, womit er droht oder lockt, es ändert sich nichts. Eines Tages eskaliert die Situation. Der Vater wird laut und schimpft, Louis legt das Brot auf seinen Teller und isst gar nichts mehr. Davon fühlt sich der Vater erst recht provoziert und der Abend ist für die Familie gelaufen. Louis geht hungrig ins Bett.


Für die Eltern ist der Fall klar: Louis will provozieren und Aufmerksamkeit erhaschen. Schließlich können seine beiden Geschwister ihr Brot beim Essen ja auch mit einer Hand halten. Was soll also dieses Affentheater?


Mittelsenkrechte nicht kreuzen

Da das nicht das einzige Problem ist und Louis sich in der Schule schwer tut, sucht die Familie meinen Rat. In meiner Grunduntersuchung stelle ich fest, dass Louis mit noch aktiven frühkindlichen Reflexen zu kämpfen hat. Diese behindern ihn in seiner schulischen Entwicklung. Einer von ihnen macht es ihm unmöglich, seine eigene Mittelsenkrechte zu überkreuzen. Damit auch ganz sicher nichts schief geht, zwingt er Louis, beide Hände am Brot zu lassen. Nur so kann gewiss keine Hand über die Mittelsenkrechte geraten. Louis ist es also tatsächlich nicht möglich, eine Hand vom Brot wegzunehmen.


Lösungsansatz

Meiner Erfahrung nach hören solche Verhaltensmuster im Laufe des Wahrnehmungstrainings ganz von alleine auf. Deshalb rate ich auch diesen Eltern zur Gelassenheit. Je weniger Aufmerksamkeit sie diesem Verhalten schenken um so mehr wird sich die Abendbrotsituation für alle entspannen. Und davon profitieren dann doch alle in der Familie.


Ihr Kind hat auch seltsame Angewohnheiten?

Wenn Ihr Kind Sie mit seinen Eigenheiten ärgert und Sie vermuten, die Verhaltensweisen Ihres Kindes könnten auffällig sein, buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/ und wir besprechen in Ruhe, wie ich Sie und Ihr Kind unterstützen kann.


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Auch stille Mäuschen können zapplig sein

In meiner Praxis erlebe ich immer mal wieder schüchterne Kinder. Manche von ihnen können mir nicht einmal in die Augen schauen. Da wird das begleitende Elternteil kurzer Hand mal zum Pressesprecher ernannt. „Erzähl du es.“ sagt das Kind dann, während es sich an den Arm seiner Begleitung auf dem Stuhl neben sich kuschelt und versucht, sich dahinter zu verstecken. Das kenne ich natürlich. Aber ist das tatsächlich das Mädchen, von dem die Mutter mir im Erstgespräch erzählt hat, sie vermute ADHS?




Geräusche und Gesagtes sind gleich wichtig

Ich fange mit meinen typischen Aufwärmfragen an: Hast du Geschwister? Gehst du gerne in die Schule? Welches ist dein Lieblingsfach? Welches Fach magst du gar nicht? Und so weiter. Langsam taut Sophia (Name frei erfunden) auf. Sie antwortet sehr leise und schüchtern. Aber sie antwortet selbst. Im Laufe der Grunduntersuchung zeigen sich immer wieder verschiedene frühkindliche Reflexe, die eigentlich schon längst hätten abgelöst sein sollen. Außerdem stelle ich fest, dass Sophia unter der sogenannten Hyperakusis leidet. Das bedeutet, Sophia ist es nahezu unmöglich, Sprechstimmen von Umgebungsgeräuschen zu filtern. Für sie sind alle Geräusche und alles Gesagte gleich wichtig und sowieso zu laut. Darüber hinaus empfindet sie beispielsweise den Geräuschpegel in ihrer Grundschulklasse als bedrohlich laut.


Weglaufen geht nicht

Des Weitern ist sie in ständiger Alarmbereitschaft, sie empfindet auch harmlose, alltägliche Situationen als Bedrohung. Das hängt mit ihren offenen frühkindlichen Reflexen zusammen. Diese hohe Alarmbereitschaft macht ihr zusätzlichen Stress. Mit dieser Kombination einen Schultag zu überstehen ist eine Herausforderung! Nach wenigen Minuten im Klassenzimmer würde Sophia am liebsten aus dem Klassenzimmer rennen, um dem Lärm und dem Stress zu entfliehen. Stattdessen wird sie von ihrer Lehrerin ermahnt, endlich still zu sitzen, mit dem hin und her gerutsche auf ihrem Stuhl endlich aufzuhören und sich doch bitte einmal auf den Unterricht zu konzentrieren.


Herausforderung Schulalltag

Mir ist klar, weshalb Sophias Mutter sich Sorgen macht. Ich erkläre ihr daher, welche Schwierigkeiten Sophia in der Wahrnehmungsverarbeitung hat. Diese schränken ihre Handlungsalternativen ein und machen ihr einen normalen Schulalltag fast unmöglich. Außerdem muss sie ihre Defizite kompensieren. Dafür benötigt sie zusätzlich Kraft, Ausdauer und Konzentration. Kein Wunder also, wenn sie nach der Schule müde und erschöpft ist.


Lösungsansatz

Meiner Erfahrung nach profitieren Kinder in solchen Situationen von meinem Wahrnehmungstraining. Wenn Sie wissen wollen, wie ich Sie, Ihr Kind und Ihre Familie unterstützen kann, buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/ und lernen mich kennen.


Weitere Informationen finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Klassenkasper.html

Wer hört Flöhe husten?

Neulich hatte ich ein telefonisches Erstgespräch mit der Mutter eines achtjährigen Mädchens. Sie erzählte mir, ihre Tochter höre einfach nicht zu. Nie. Weder zu Hause noch in der Schule. Mit den Ohren sei offensichtlich alles in Ordnung, die Kleine hört die Flöhe husten. Und obwohl sie so geräuschempfindlich sei, wäre sie selbst unglaublich laut.




Mehr Verarbeitungsgeschwindigkeit

Ich muss schmunzeln. Solche Geschichten kenne ich aus meiner Praxis gut. Meiner Erfahrung nach kommen bei diesen Kindern meist mehrere Dinge zusammen. Viele von ihnen sind besonders klug und haben von sich aus schon einmal mehr Potential, Reize zu verarbeiten. Ihre „Datenleitung“ funktioniert einfach schneller. Durch die schnelle Verbreitung werden in logischer Konsequenz auch deutlich mehr Reize verarbeite, was die Kinder geräuschempfindlich werden lässt. Diese Kinder haben in einer normalen Schulklasse, mit ganz normalem Geräuschpegel, den ganzen Tag Stress. Es ist für sie einfach viel zu laut. Wenn sie dann zu Hause sind, sprechen sie selbst natürlich viel zu laut für die jetzt ruhige Umgebung. Ihnen geht es vermutlich selbst ganz ähnlich, wenn Sie beispielsweise den ganzen Tag neben einem laufenden Presslufthammer verbringen müssen, werden Sie abends zu Haus auch viel zu laut sprechen.


Reizverarbeitung

Ein weiterer Grund für Geräuschempfindlichkeit kann die schlechte Bahnung der Reize sein. Betroffenen Kinder können dann beispielsweise nicht räumlich hören. Sie könne also nicht hören, wo ein Geräusch herkommt. Das hat nichts mit schlechten Ohren zu tun. Die ohrenärztliche Untersuchung ist typischerweise völlig unauffällig. Allerdings funktioniert die Reizverarbeitung im Gehirn nicht sauber. Für die betroffenen Kinder ist der Schulalltag ebenfalls sehr anstrengend. Fällt irgendwo ein Stift zu Boden, hört es sich für sie so an, als würde er direkt neben ihnen laut zu Boden krachen. Auch diese Kinder sind selbst sehr laut, obwohl sie selbst geräuschempfindlich sind.


Weitere Defizite

In meiner Praxis erlebe ich immer wieder, dass diese Kinder einen bunten Strauß weiterer Wahrnehmungsdefizite mitbringen. Selten ist es nur die auditive Wahrnehmung alleine. Diese Kinder stehen unter großem Stress, reagieren entsprechend gereizt und haben häufig Schulprobleme, obwohl sie doch klug sind. In all diesen Fällen kann die Wahrnehmungstherapie meiner Erfahrung nach helfen.


Wie geht es weiter?

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Weshalb Eltern sich nicht aufopfern sollten

Ich bin selbst Mutter und weiß ganz genau, wie sehr kleine Kinder auf die liebevolle Fürsorge ihrer Eltern angewiesen sind. Für sie hängt fast schon buchstäblich ihr Leben davon ab. Die Bedürfnisse eines so schutzlosen Wesens waren mir immer wichtiger als meine eigenen. Um ganz ehrlich zu sein ertrage ich es bis heute nicht, wenn mein Kind aus irgend einem Grund leidet. (Und mein Kind ist schon so groß, dass es problemlos sein eigenes Leben führen kann.) Was soll ich machen? Ich bin eben Mutter.




Eltern sein 24/7?

In meiner Praxis beobachte ich allerdings seine eher ungesunde Entwicklung: Ich führe immer häufiger Elterngespräche in denen ich versuche, den Eltern ein ganz klein wenig Egoismus ans Herz zu legen. Die geben sich nämlich total auf für ihre Kinder. Oftmals getriggert von sozialen Medien. Denn hier bekommt jeder, der es wissen will oder auch nicht, die beste Erziehung vermittelt. Aus irgendeinem, mir schleierhaften Grund, dürfen sich Eltern heutzutage nicht mehr auf ihren gesunden Menschenverstand verlassen. So vermitteln es zumindest die sozialen Medien. Das schlimmste dabei ist, dass die bedürfnisorientierte Erziehung häufig unvollständig vermittelt wird. Im Fokus stehen dann die Bedürfnisse der Kinder. Dabei sollten nach dem Konzept der bedürfnisorientierten Erziehung doch die Bedürfnisse aller berücksichtigt werden!


Kinderlose Zeit

Also bringe ich in den Eltern in meiner Praxis ein ganz einfache Prinzip nahe: Nur wer sich gut um sich selbst kümmert, kann sich auch gut um andere kümmern. Dabei geht es nicht darum, den hungrigen Säugling schreien zu lassen, weil man vor dem Stillen erst noch das Buch zu Ende lesen möchte. Es geht darum, Zeitfenster für sich selbst und für die Eltern als Paar (und eben nicht ausschließlich als Eltern) zu schaffen. Auftanken, raus aus dem Familenalltag, mal wieder nur für sich selbst oder nur als Paar zu sein. Ohne die Kinder.


Selbstfürsorge

Ja, es braucht ein gutes Zeitmanagement und sicher auch eine Portion Organisation. Aber es ist möglich. Mit der Unterstützung der Großeltern zum Beispiel. Und auch wenn die ganz weit weg wohnen, findet sich sicherlich jemand im näheren Umfeld, der Spaß daran hat, mal ein paar Stunden mit den Kindern zu verbringen. Und dann haben Sie Zeit für Ihre Bedürfnisse. Als Paar. Sie werden Ihren Kindern damit bessere Eltern sein, weil Sie ihnen vorleben, wie wichtig es ist, auf sich selbst gut aufzupassen. Das ist, ganz besonders in unserer schnelllebigen Zeit, eine äußert wertvolle Lektion. Darüber hinaus ist etwas vorzuleben eh die beste Erziehung, die Sie Ihren Kindern angedeihen lassen können. Kinder schauen sich bei Ihren Eltern ab, wie sie gut durchs Leben kommen können. Und das wünschen wir Eltern uns doch für unsere Kinder aus tiefstem Herzen, dass sie gut durchs Leben kommen.


Ich teile meine Erfahrung mit Ihnen

Wenn Sie unsicher in Erziehungsfragen sind, Ihr Kind trotz allem ständig grenzen testet oder Sie sich einfach ein bisschen Unterstützung wünschen, bin ich gerne für Sie da. Lernen Sie mich unverbindlich in einem ersten Telefonat kennen und buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/


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Wenn das Rumpelstilzchen explodiert

In meiner Praxis berichten mir Eltern häufig vom explosiven Verhalten ihrer kleinen Rumpelstilzchen. Wenn die Mutter ankündigt, dass es Fischstäbchen zum Mittagessen gibt, explodiert das Kind plötzlich, tobt und schreit. Und das obwohl es Fischstäbchen doch liebt.




Schlechtes Gewissen

Wie gesagt, für mich ist das nicht ungewöhnlich. Ich kann sehr gut verstehen, dass unter einem solchen Verhalten der Familienfrieden leidet. Die Eltern haben mein volles Verständnis, wenn auch ihnen dann und wann mal der Draht aus der Mütze fliegt und sie einfach mal zurück schreien. Natürlich ist das nicht gut. Das wissen die Eltern auch und haben in der Folge ein schlechtes Gewissen, dass sie sich so haben reizen lassen. Nun, manchmal bringen uns unsere Kinder einfach an unsere Grenzen. Punkt.


Pulverfass

Auf Dauer ist das jedoch kein Zustand. Weder für die Eltern noch für die betroffenen Kinder. Denn auch sie kann ich gut verstehen. Meist haben sie schon einen Schultag hinter sich gebracht, sind völlig überreizt und kräftig vorgespannt. Wenn jetzt eine dringend nötige Pause fehlt, bevor die nächste Information verarbeitet werden muss, entlädt sich das ganze kleine Pulverfass. Meist trifft die geballte Ladung dann die Mütter.


Reibung erzeugt Wärme

Nun mag man damit argumentieren, dass Reibung Wärme erzeugt und es ja doch ganz toll ist, wie sicher sich das Kind zu Hause fühlt, dass es hier so reagiert. Nun ja. Meiner Erfahrung nach wird diese Sichtweise die Situation nicht verbessern. Viel mehr ist es der berühmte Strohhalm an den sich Eltern zu klammern versuchen. Mit einem solchen Rumpelstilzchen haben Eltern mehr Streit als Spaß. Zu allem Überfluss hilft hier kein Erziehungsversuch, so meine Erfahrung aus der Praxis.


Bei diesen Kinder stelle ich in meiner Grunduntersuchung häufig nicht richtig integrierte frühkindliche Reflexe fest. Fangen diese Kinder dann mit einem Wahrnehmungstraining an, entspannt sich die Situation zu Hause meiner Erfahrung nach. Sobald das Kind weniger Kraft für die Kompensation seiner Defizite verpulvern muss umso umgänglicher wird es auch.


Darüber hinaus

Wenn Sie mehr über die Zusammenhänge von frühkindlicher Entwicklung, Verhalten und Potentialentfaltung wissen wollen, fordern Sie gerne die Zugangsdaten zu meinem aufgezeichneten Impulsvortrag an (service@praxis-tiede.de).


Wollen Sie wissen, wie ich Sie und Ihr Kind unterstützen kann oder haben Sie individuelle Fragen? Dann buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/ und wir besprechen alles in Ruhe.


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Spickzettel sind toll!

Wir, in Baden-Württemberg, sind gerade zwischen Pfingst- und Sommerferien. Das ist eine der beiden „heißen Phasen“ im Schuljahr. Nicht wegen der sommerlichen Temperaturen (auch bei uns lässt der Sommer auf sich warten) sondern weil sich in dieser Zeit jede Menge Klassenarbeiten und Klausuren ballen. Es geht auf die Zeugnisse zu und dafür müssen noch Noten gemacht werden. Jedes Jahr das gleiche Spiel. Für alle Schüler heißt es daher viel Lernen, wenig Freizeit. Wenigstens sind die Sommerferien in Sicht.




Lerntipps

Auch wie jedes Jahr werde ich in meiner Praxis häufig nach Tipps und Tricks gefragt, wie man denn wohl am besten lernen kann. Typischerweise sitzt mir dann ein Schüler mit einem Elternteil gegenüber. Beiden steht der Stress ins Gesicht geschrieben. Denn auch für Eltern bedeutet diese Phase des Schuljahres Mehrarbeit. Da müssen Referate erst gegengelesen und dann angehört werden, Vokabeln sind abzufragen, die Rechtschreibung braucht den letzen Schliff und Erdkunde ist auch noch dran. Uff!


Wenn ich dann ganz einfach für Spickzettel plädiere, ändern sich die Gesichtsausdrücke sofort! Der Schüler grinst breit, das Elternteil verzieht empört das Gesicht. Wie kann ich nur? Das kann ja wohl keine ernst gemeinte Empfehlung sein! Ist sie doch. Aus drei ganz einfachen Gründen:


1. Wer einen Spickzettel schreibt hat sich mit dem Stoff befasst

Um zu wissen, was auf den Spickzettel drauf muss, muss ich mich ja schon einmal mit den Stoff auseinander setzen. Da das Platzangebot auf Spickzetteln nun normalerweise nicht allzu üppig ausfällt, muss ich also wenigstens einen Teil des Stoffes schon einmal lernen. Der Teil, den ich nicht oder nicht so gut kann, darf nicht zu umfangreich sein. Folglich lerne ich den größeren Teil des Stoffes eh schon, während ich den Spickzettel schreibe.


2. Spickzettel verdichten den Stoff

Verdichten ist tatsächlich eine der klassischen Lerntechniken. Dabei geht es darum, den zu lernenden Stoff immer weiter zusammen zufassen, also zu verdichten. Am Ende passt der gut verdichtete Stoff auf einen Spickzettel.


3 Spickzettel sind gut für die Nerven

Viele meiner jungen Patienten leiden unter Prüfungsangst, wenn sie neu zu mir kommen. Natürlich können wir daran arbeiten, das braucht allerdings ein wenig Zeit. Für viele ist es eine gute „erste Hilfe“, wenn sie einen Spickzettel in der Tasche haben und wissen, dass sie ihn im Zweifelsfall verwenden könnten. (Meiner Erfahrung nach ist das nicht nötig, es reicht ihn dabei zu haben.)


Unterstützen Sie Ihr Kind

Wenn Sie Ihr Kind beim Lernen gut unterstützten wollen, bringen Sie ihm bei, gute Spickzettel zu schreiben. Sie werden sich übrigens wundern, wie das Ihre familiäre Situation befrieden kann. Probieren Sie es ruhig einmal aus.


Langzeitlösung

Sie wünschen sich für Ihr Kind eine langfristig Lösung für einen angenehmeren Schulalltag? In einem unverbindlichen Telefonat erkläre ich Ihnen gerne, wie ich Sie unterstützen kann und was Sie bei mir erwartet. Buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/ und wir besprechen alles in Ruhe.


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Sensibilität: Wer wird denn gleich die Nase rümpfen?

Es ist auf den ersten Blick sicher nicht ersichtlich, jedoch hängt unser Geruchssinn, ebenso wie unser Geschmacksinn, recht eng mit der Reizverarbeitungsfähigkeit über die Haut zusammen. Sind die entsprechenden Bahnen von der Haut zum Gehirn, nicht ausreichend stabil, kann es zur Unterempfindlichkeit kommen. Umgekehrt, wenn die „Datenbahnen“ sehr breit sind, oder das Kind sehr klug ist und Reize deshalb allgemein schneller verarbeiten kann, kann es zur Überempfindlichkeit kommen.




Gerüche und Emotionen

Wer einen überempfindlichen Geruchsinn hat, wird Orte, die einen als unangenehm empfundenen Geruch verströmen, meiden. Ebenso Orte, die sehr intensive Geruchseindrücke bieten wie beispielsweise Parfümerien. Welcher Geruch als unangenehm empfunden wird ist bei den Betroffenen so individuell wie bei uns allen. Der Unterschied ist, dass bei bestehender Geruchsempfindlichkeit sehr heftig reagiert wird. Lässt sich die Exposition nicht vermeiden, kann es durchaus schon mal zu Erbrechen kommen. Erschwerend kommt hinzu, dass wir alle Gerüche und Gefühle sehr eng miteinander verbinden. Ist der Geruchssinn überempfindlich, sind die mit ihm verknüpften Emotionen ebenfalls sehr viel intensiver.


Geruch und Geschmack

Geruch und Geschmack sind sehr eng miteinander verbunden. Das hat vermutlich jeder schon einmal als Begleiterscheinung einer Erkältung erlebt. Überempfindlichkeit kann sich in der Folge auch im Mund zeigen. Sowohl das Gefühl mancher Lebensmittel, ihre Konsistenz und Haptik als auch ihr Geschmack kann für die betroffenen Kinder unerträglich sein. Die logische Konsequenz ist dann eine sehr selektive Nahrungsauswahl. In Extremfällen kann es beispielsweise vorkommen, dass nur noch die eine Sorte Nudeln, von dem immer gleichen Hersteller und ohne jegliche Soße gegessen wird. Jedoch auch nur dann, wenn sie exakt acht Minuten gekocht haben.


Selektives Essen

So skurril das für Aussenstehende klingt, die Betroffenen leiden große Not. Nicht nur, dass ihr Verhalten oftmals als Marotte abgetan wird. Sie stehen ständig vor großen Herausforderungen und haben kaum Handlungsalternativen. Der Aufforderung, etwas anderes zu Probieren können sie nicht folge leisten. Ich diskutiere in meiner Praxis oft mit Eltern, die sich, aus nachvollziehbaren Gründen, Sorgen um das Essverhalten ihrer Kinder machen. Ich nehme dann, soweit es geht, den Druck aus der Situation und erkläre, dass sich das Thema Essen ganz von alleine regeln wird, wenn wir an der Wahrnehmung arbeiten. Aufgrund der Neuroplastizität können fehlende Verbindungen mit gezieltem neurophysiologischem Training hergestellt werden. Je besser die neuronalen Verbindungen funktionieren, desto entspannter können Alltagssituationen werden.


Und nun?

Sie haben individuelle Fragen zu Ihrem Kind und wollen wissen, was ich für Sie und Ihr Kind tun kann? Buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/ und wir besprechen alles in Ruhe.


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Erziehung: Alles bedürfnisorientiert, oder was?

Ich komme gerade aus dem Urlaub. Sommer, Sonne, Strand und Meer. Und ein großer Frühstücksraum mit leckerem Buffet. Da ich außerhalb der der Schulferien in Urlaub fahren kann, frühstücke ich oft gemeinsam mit Familien, deren Kinder noch nicht schulpflichtig sind. Manchmal brauche selbst ich dafür starke Nerven. Na ja, Reisen bildet, sagt man.




Kinder erziehen sich nicht selbst

Irgendwie scheinen Eltern immer häufiger der Meinung zu sein, ihre Kinder würden sich von selbst erziehen. Ganz ohne Grenzen und ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer. Aus meiner Praxisarbeit weiß ich, dass dahinter oft eine falsche Interpretation der bedürfnisorientierten Erziehung steckt. Den lieben Kleinen wird jeder Wunsch von den Augen abgelesen und unmittelbar erfüllt. So scheint es auch bei den beiden Kindern im Frühstücksraum zu sein.


Abenteuerspielplatz Frühstücksraum

Sie holen sich vom Buffet Berge von Essen, knabbern nur wenige Leckereien an und lassen den Rest dann einfach stehen. Da die Eltern noch mit ihrem eigenen Frühstück beschäftig sind, funktionieren die Kinder den Frühstücksraum kurzerhand zur Spiellandschaft um. Sie spielen verstecken, zählen lautstark und rennen mehrfach in andere, zum Teil deutlich betagte, Gäste hinein. Als ihnen das zu langweilig wird, spielen sie fangen, rennen dabei kreuz und quer durch die Gänge. Ein älterer Herr erschrickt so, dass er den Teller, den er gerade vom Buffet zum Tisch trägt, fallen lässt. Die Eltern frühstücken in aller Seelenruhe gemütlich weiter, schauen nicht einmal nach den Kindern. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich mag lebhafte Kinder und ich freue mich grundsätzlich, wenn sie sich ohne Handy, Tablet und Co. beschäftigen können. Nennen Sie mich ruhig altmodisch, für mich ist ein Frühstücksraum dennoch kein Abenteuerspielplatz. 


Wunscherfüller

Die Theorie der bedürfnisorientierten Erziehung besagt, ganz einfach formuliert, dass die Bedürfnisse aller bei der Problemlösung berücksichtigt werden sollen. Keine schlechte Idee, finde ich. In meiner Praxis stelle ich nur immer wieder fest, dass Eltern die eigenen Bedürfnisse zu Gunsten der Kinderbedürfnisse zurückstellen. Irgendwann gehen sie dann den Weg des geringsten Streitpotentials und werden, in einem mehr oder weniger schleichendem Prozess, zu Wunscherfüllern ihrer Kinder. Das war allerdings so nicht gedacht und ist so auch nicht gut. 

Leitplanken

Die elterliche Aufgabe ist es, die Kinder möglichst gut auf das Leben vorzubereiten. Da braucht es weder Kinder, die machen, was sie wollen, noch Duckmäuser. Wie so oft im Leben ist es die berühmte goldene Mitte. In meiner Praxis erkläre ich das am liebsten mit Leitplanken. Die werden an Straßenrändern montiert, um Verkehrsteilnehmer zu schützen und begrenzen ganz klar die Fahrbahn. So ähnlich funktioniert auch Erziehung: Es muss Regeln geben, die die Bedürfnisse aller berücksichtigen. Nicht nur die der Kinder. Vor allem ist es die Aufgabe von Eltern, diese Regeln durchzusetzen. Das ist nicht immer leicht, weiß ich.


Ja, aber?

Wenn Sie unsicher sind, ob wirklich alles „nur“ eine Frage der Erziehung ist, nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf. Auf meiner Website können Sie sich ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/ buchen und wir besprechen alles in Ruhe. Lernen Sie mich unverbindlich kennen.


Weitere Informationen finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Eltern.html

Lernen ist Gift für den Familienfrieden

Was ich in meiner Praxis häufig beobachte sind Konflikte zwischen Eltern und Kindern, wenn es um die Themen Lernen und Hausaufgaben geht. Ich habe den Eindruck, kein anders Thema birgt so viel Konfliktpotential. Ist das Lernen also Gift für den Familienfrieden?




Regelmäßiger Ärger

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mein Vater mich als Kind auf fast jedem Sonntagsspaziergang irgend etwas abgefragt hat. Ich fand es schrecklich! Und schlussendlich habe ich die Sonntagsspaziergänge irgendwann einfach boykottiert. So harmlos läuft das in den Familien, ich ich aus meiner Praxis kenne, selten ab. Bei den meisten gibt es regelmäßig Ärger um Hausaufgaben und Lernstoff. Familien mit Kindern in den unteren Klassen haben es erfahrungsgemäß etwas schwerer. Sie sind einfach noch näher dran. Irgendwann so um die 8. Klasse ändert sich das dann. Ab da kümmern sich die meisten Kinder selbständig um ihre Schulsachen.


Nerven-Zerreißprobe

Bis dahin ist der Familienfrieden allerdings regelmäßig in Gefahr. Egal, ob das Kind gerade mal wieder keine Ahnung hat, was eigentlich die Hausaufgabe ist oder ob es am Tisch nur rumhampelt und ständig versucht etwas anderes zu tun. Häufig steckt neben einem Motivationsproblem ein Konzentrationsmangel, gepaart mit geringer Ausdauer, dahinter. Alles keine guten Voraussetzungen um die Hausaufgaben schnell zu erledigen. Wohl aber eine explosive Mischung. Da brauchen Eltern starke Nerven.


Mögliche Ursachen

Ich werde in meiner Praxis häufig gefragt, was die Ursache für ein solches Verhalten ist. So pauschal lässt sich das leider nicht sagen. Allerdings erkenne ich in meinen Grunduntersuchungen häufig übersprungene oder ausgelassene Entwicklungsschritte. Meist ist im ersten Lebensjahr irgend etwas nicht so gelaufen, wie es hätte sollen. Weshalb das passiert ist, lässt sich im Nachhinein kaum mit Sicherheit sagen. Für mich ist es allerdings auch nicht so wichtig. Die Frage, ob ich etwas dagegen tun kann ist da schon deutlich interessanter.


Ich mache in meiner Praxis die Erfahrung, dass man diese fehlenden Entwicklungsschritte mit dem richtigen Training nachreifen lassen kann. Und das in jedem Alter. Vorausgesetzt, die Übungen werden zu Hause regelmäßig und richtig gemacht.


Sie wollen wissen, wie?

Dann lernen Sie mich unverbindlich in einem ersten Telefonat kennen. Buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/ und wir besprechen ganz in Ruhe wie ich Sie und Ihr Kind begleiten kann.


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Nachhilfe ist auch keine Lösung

Wenn ein Kind in der Schule nicht mehr richtig mitkommt, suchen Eltern gerne Rat in meiner Praxis. Meist haben sie zuvor einiges ausprobiert. Von Nachhilfe über Logo- bis Ergotherapie kann alles dabei sein. Typischerweise hat nichts nachhaltig geholfen. Es kam zu einer kurzzeitigen Verbesserung, danach war es schlimmer als zuvor. Verständlich, dass die Verzweiflung groß ist. Für mich ist das mein täglich Brot. Meist ähneln sich die Geschichten dahinter. Alles lief gut, bis es komplett weggebrochen ist und alles nur noch anstrengend war. Nur weshalb? Was war der Auslöser?




Viele Faktoren

Meiner Erfahrung nach kommen mehrere Ereignisse zusammen, die sich gegenseitig hochschaukeln, bevor diese eine letzte Tropfen das Fass zum überlaufen bringt. Schauen wir uns ein Beispiel an:


Paula (Name frei erfunden) war eine gute Grundschülerin. Die Schulempfehlung fürs Gymnasium holte sie sich mit Leichtigkeit. Mit dem Schulwechsel fingen dann aber die ersten Schwierigkeiten an. Paula vermisste ihre Freundinnen aus der Grundschule, die nun auf andere Schulen gingen. Neue Freundschaften knüpfte sie nur sehr zaghaft. Hinzu kam der nun deutlich umfangreichere Schulstoff. Zum ersten mal in ihrer Schullaufbahn reichte es für Paula nicht, dem Unterricht aufmerksam zu folgen. Sie musste lernen. Da sie nun mehr Zeit für die Schule brauchte, konnte sie sich noch weniger mit ihren alten Freundinnen treffen. Paula war traurig. So hatte sie sich das Gymnasium nicht vorgestellt!


Als dann in Klasse 6 nun auch noch die zweite Fremdsprachen hinzu kam, wurden Paulas Noten immer schlechter. Sie zog sich mehr und mehr in sich zurück, wurde immer trauriger und wollte nicht mehr zur Schule gehen. Mit Nachhilfestunden hatten es die Eltern schon längst vergeblich probiert. Trotzdem war nun, kurz vor den Sommerferien, die Versetzung gefährdet.


Was dahinter stecken kann

In meiner Grunduntersuchung stellte ich fest, dass Paula einige Defizite in der Wahrnehmungsverarbeitung mitbrachte. Unter anderem arbeiteten die Grundfunktionen der Augen nicht gut zusammen. Daher konnte Paula keine sauberen Seheindrücke erzeugen. Außerdem konnte sie Seheindrücke nicht stabil halten. Bei ihr waberten die Buchstaben munter vor sich hin. Darüber hinaus konnte sie mit den Augen nicht flüssig an der Zeile entlang gleiten, die sie gerade las. Da Paula ein helles Köpfchen war, konnte sie all das in der Grundschule noch gut kompensieren. Mit den gestiegenen Anforderungen auf dem Gymnasium reichte ihre Kraft dafür schlicht nicht mehr aus und mit der zweiten Fremdsprache war dann alles zu viel.


Lösungsansatz

Wie gesagt, für mich sind solche Geschichten alltäglich. Ich mache in meiner Praxis die Erfahrung, dass diesen Kindern mit einer Wahrnehmungstherapie geholfen werden kann. Diese kann das System wieder stabilisieren und für eine gute Wahrnehmung sorgen. Somit wird die Kraft, die zuvor zur Kompensation benötigt wurde wieder frei und kann anderweitig eingesetzt werden.


Hören wir uns?

Lernen Sie mich unverbindlich in einem ersten Telefonat kennen. Buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/ und wir besprechen, was ich für Sie und Ihr Kind tun kann.


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Herausforderung Sensibilität

Die meisten Kinder sind feinfühliger als Erwachsene. Einfach weil sie noch nicht so alt sind. Für Babys ist es äußerst wichtig, die Gefühle der Bezugspersonen wahrnehmen zu können. Es ist ihre Art zu kommunizieren. Mit dem Erlernen der Sprache, wird diese Fähigkeit immer weniger gebraucht und in den meisten Fällen verkümmert sie mit zunehmendem Alter. Manche aber bleiben ihr Leben lang feinfühlig, können die Stimmung ihrer Mitmenschen fühlen und sind insgesamt für viele Dinge sensibler.




Die Gefühle der anderen

Diese Kinder müssen lernen, mit einer Vielzahl an Gefühlen fertig zu werden. Nicht nur mit ihren eigenen. Deshalb können größere Menschenansammlungen für sie zur Herausforderung werden. Nehmen wir beispielsweise eine klassische Prüfungssituation. Alle versammeln sich vor dem Raum, manche versuchen noch den letzten Stoff in den Kopf zu bekommen, andere plappern ununterbrochen, um ihre Nervosität zu überspielen und vielleicht ist auch jemandem schon schlecht vor lauter Aufregung. Man kann fast die Luft knistern hören. Mittendrin ein sensibles Kind, das all diese Gefühle fühlt, als seien es die eigenen. So gelassen kann niemand sein, diese Nervosität ist ansteckend. Nun muss das sensible Kind aber nicht nur mit der eigenen, sondern mit der Nervosität aller um sich herum fertig werden. Das ist schon eine Herausforderung.


Abgrenzung

In meiner Praxis mache ich immer wieder die Erfahrung, dass sich sensible Kinder besser abgrenzen können, wenn sie über eine gute Wahrnehmungsverarbeitung verfügen. Dann sind sie nämlich besser in der Lage, ihre eigenen Gefühle von denen anderer zu unterscheiden. Natürlich nehmen sie die Gefühle der anderen immer noch auf, sind sich dann aber wenigstens bewusst, dass es nicht ihre eigenen sind. Darüber hinaus erarbeite ich gemeinsam mit diesen Kindern individuelle Strategien, wie sie mit belastenden Situationen besser umgehen können. So kann es beispielsweise helfen, vor dem Prüfungsraum Kopfhörer aufzusetzen und beruhigende Musik zu hören.


Weshalb die Wahrnehmung wichtig ist

Die Wahrnehungsverarbeitung spielt hier eine Schlüsselrolle, da jegliche Reize, also Sehen, Hören, Taste, Riechen und Schmecken, im Gehirn verarbeitet werden müssen und Gefühle erzeugen. Je reibungsfreier und entspannter dieser Prozess abläuft, desto widerstandsfähiger, gelassener und stressresistenter bin ich.


Wie geht das?


Ich mache in meiner Praxis gute Erfahrungen mit der Wahrnehmungstherapie. Was diese beinhaltet und wie ich Sie und Ihr Kind unterstützten kann, besprechen wir am besten telefonisch. Buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/ und wir besprechen alles in Ruhe.


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Erziehung ist auch keine Lösung!

Um eines vorab klarzustellen, ich begrüße es durchaus, wenn Eltern ihre Kinder erziehen. Wenn sie ihnen beispielsweise beibringen zu grüßen oder keine fremden Schubladen auszuräumen und grundsätzlich nicht ungefragt an fremde Sachen zu gehen. Vor allem die Kinder selbst kommen damit einfach besser durchs Leben. Manche Kinder entwickeln allerdings derart bemerkenswerte Verhaltensmuster, da ist Erziehung auch keine Lösung!




Von stur bis zuckersüß

Ich erlebe in meiner Praxis immer mal wieder Kinder, die die Familie komplett beherrschen. Sie entscheiden, was es zu Essen gibt, wohin der Sonntagsausflug geht, und wann für sie die richtige Zeit fürs Bett ist. Bei der Durchsetzung ihrer eigenen Wünsche und Vorstellungen sind sie durchaus kreativ. Manche schalten einfach auf stur, wenn es nicht nach ihrem Kopf geht. Andere toben und schreien und wieder andere können zuckersüß die Eltern um den kleinen Finger wickeln. Ihnen allen ist eins gemeinsam: Sie manipulieren ihre Eltern.


Typisch Einzelkind?

Meiner Erfahrung nach verhalten sich so bevorzugt Wunsch- und Einzelkinder. Was noch lange nicht heißt, Geschwisterkinder sein hier grundsätzlich verschont. Dem Verhalten der Kinder liegt typischerweise eine Bevorzugung zu Grunde. Irgendwie verstehen sich die Eltern dann im Laufe der Zeit als Wunscherfüller. Und das kann eben auch bei Geschwisterkindern passieren, wenn beispielsweise eines chronisch Krank ist oder sonst irgendwie mehr Aufmerksamkeit benötigt. Und manchmal kippt das Verhältnis zwischen Kind und Eltern dann so sehr, dass sich die Kontaktdaten der Mutter unter „personal assistant“ im Handy des Kindes finden lassen. (Nein, das habe ich mir nicht ausgedacht. Das habe ich wirklich schon erlebt!)


Elternrolle

Eltern sind Eltern. Keine Wunscherfüller, nicht die besten Freunde und keine heimlichen Verbündeten. Die Aufgabe von Eltern ist es, ihre Kinder zu beschützen und auf das Leben vorzubereiten. Sie sollten Kindern einen verlässlichen Rahmen mit Freiräumen aber auch mit klaren, altersgerechten Grenzen und Eigenverantwortung bieten. Mit Erziehung hat das weniger zu tun als mit dem gelebten Wertesystem und der inneren Einstellung.


Gute Bindung

Die Eltern dieser speziellen Kinder, so meine Erfahrung aus der Praxis, haben häufig Angst um die Bindung zu ihrem Kind. Eine gute, stabile Bindung entsteht aber nicht weil dem Kind jeder Wunsch von den Augen abgelesen wir. Sie entsteht aus Urvertrauen und Verlässlichkeit.


Und nun?

Sind Sie verunsichert, wie Sie Ihrem Kind liebevoll Grenzen setzen können? Lassen Sie uns besprechen, wie ich Sie unterstützen kann. Lernen Sie mich unverbindlich in einem ersten Telefonat kennen. Hierfür buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/


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Wenn Eltern aufgeben

Neulich hatte ich eines dieser Erstgespräche, die mir einfach eine Weile durch den Kopf spuken. An sich war das Gespräch ganz normal. Drei Kinder, das jüngst ist das Sorgenkind. Seit es in die Schule geht, rastet es regelmäßig aus. Bis hier hin war für mich alles wie immer. Und dann fiel er, dieser eine Satz, der mich beschäftigt. „Vielleicht ist das eben so und wir müssen das alle aushalten und  vielleicht ist das sogar normal.“ Natürlich habe ich in meiner Praxis häufiger mit verzweifelten Eltern zu tun. Nur wie furchtbar muss die Situation zu Hause denn sein, dass Eltern völlig mutlos aufgeben? Da bekomme selbst ich noch Gänsehaut.




Wenn nichts zusammen passt

Im Gespräch erfahre ich außerdem, dass das Kind sehr schlau und empfindsam ist. Dennoch lernt es nur mühsam lesen, Hausaufgaben sorgen regelmäßig für Wutausbrüche, Grenzüberschreitungen sind an der Tagesordnung. Obwohl das Kind geräuschempfindlich ist, ist es selbst sehr laut. Für die Eltern pass das alles nicht zusammen, sie sind mit ihrer Kraft am Ende. Sie haben das Gefühl, keinem der Kinder gerecht werden zu können und führen sich überfordert. Das Verhalten ihres Kindes konnten sie weder mit Belohnung noch durch Strafe ändern. Was auch immer sie versuchen, es bringt nichts.


Kind im Spannungsfeld

Ich kann die Resignation der Eltern sehr gut nachvollziehen. Aus Erfahrung weiß ich allerdings auch, dass das Kind in einem ganz ähnlichen Zustand ist. Es spürt, dass es irgendwie anders ist und den Erwartungen der Eltern nicht gerecht werden kann. Besonders sie schlauen und sensiblen Kinder haben es da schwer. Sie leiden ganz besonders unter den Spannungen im Familienleben, da sie diese intensiver aufnehmen und schlechter verarbeiten können. Gerade die Klugen fühlen sich häufig missverstanden. Hausaufgaben sind für sie eine Qual, da sie die Themen, die sie nicht mögen und eh schon längst verstanden haben, ständig wiederholen müssen. Außerdem ist es für sie, als käme die Schule dadurch zu ihnen nach Hause. Da die Hausaufgaben nun einmal zum Pflichtprogramm gehören, sind Wutausbrüche das einzige Ventil für die empfundene Machtlosigkeit. Diesen Kindern fehlen schlicht die Handlungsalternativen.


Was steckt dahinter?

In meinen Grunduntersuchungen stelle ich in diesen Fällen häufig Defizite in der Wahrnehmungsverarbeitung sowie der frühkindlichen Entwicklung fest. So sind beispielsweise die frühkindlichen Reflexe nicht sauber abgelöst worden, was zu Verhaltensauffälligkeiten führen kann. Oder die Vernetzungen für Sehen und Hören sind noch nicht ausgereift. Vielleicht ist aber auch die Verarbeitung der Reizempfindung der Haut nicht gut ausgebaut. All dies können mögliche Einflussfaktoren für derartiges Verhalten sein.


Raus aus dem Negativ-Strudel

Ich mache die Erfahrung, dass es in solchen die Wahrnehmungstherapie gut helfen kann. In diesen Fällen reicht es allerdings oft nicht aus, das Kind Therapeutisch zu unterstützen. Auch die Eltern brauchen Begleitung, die ich gerne anbiete. Und gelegentlich braucht es auch noch ein Gespräch mit der Schule, um das Kind optimal zu unterstützen.


Und nun?

Wie der Weg für Sie und Ihr Kind aussehen kann, besprechen wir am besten im kostenfreien Erstgespräch. Buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/ und lernen Sie mich unverbindlich kennen.


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Schimpfen ist kein Booster für gute Noten

Bei uns in Baden-Württemberg herrscht seit gestern für Schüler wieder der Ernst des Lebens. Die Pfingstferien sind vorbei. Damit fängt meiner Erfahrung nach eine sehr strapaziöse Phase des Schuljahres an. In den Wochen bis zu den Sommerferien häufen sich nun wieder Klassenarbeiten und Klausuren. Besonders für die weniger guten Schüler heißt das lernen, lernen und nochmals lernen.




Nicht versetzt

Leider reicht das viele Lernen für mache dann doch nicht, um versetzt zu werden. Ich erlebe in meiner Praxis häufig solche Schüler. Sie sind alles andere als dumm, viele von ihnen sogar äußerst helle Köpfchen, und trotzdem erreichen sie das Klassenziel nicht. Wie kann das sein?


Das wichtige erste Lebensjahr

Meiner Erfahrung nach liegt das Problem in der frühkindlichen Entwicklung, genauer gesagt bei den frühkindlichen Reflexen. Ganz vereinfacht gesagt, sollten die frühkindlichen Reflexe im Laufe des ersten Lebensjahrs sauber abgelöst worden sein. Sind sie es nicht, können sie tatsächlich die Denkprozesse im Gehirn, genauer gesagt im Kortex, behindern. Ein gut funktionierendes Gehirn ist allerdings eine große Hilfe, wenn es um das Lernen und Ableisten des Schulstoffs geht. Ich erlebe es immer wieder, dass betroffene Kinder wie blockiert sind. Sie scheinen sich irgendwie selbst im Weg zu stehen. 


Schimpfen hilft nicht

Zu allem Überfluss wissen diese Kinder meist sehr genau, dass sie nicht zu dumm für den Schulstoff sind. Sie merken allerdings auch, dass sie sich viel schwerer tun als ihre Klassenkameraden und vieles einfach nicht ableisten können. Dadurch sind sich häufig frustriert. Die ewige Lernerei ohne Erfolg bereitet ihnen das Gefühl, ein Versager zu sein. Wenn nun auch noch die Eltern hohe Erwartungen haben, oder gar über die schlechten schulischen Leistungen schimpfen, wohlmöglich noch mit Sanktionen drohen, geben manche einfach auf. Dann können Kinder tatsächlich aufhören, sich in irgend einer Weise für die Schule anzustrengen. Bringt ja eh nichts, ist ihre Einstellung. Und so manch ein Kind provoziert, von der Schule zu fliegen, nur damit dieser Teufelskreis endlich durchbrochen werden kann.


Lösungsansatz

Meiner Erfahrung nach kann die Wahrnehmungstherapie hier helfen. Einer von vielen ihrer Bestandteile ist die Integration der frühkindlichen Reflexe. Ist es gelungen, diese regelhaft abzulösen, können sie auch die Gehirnfunktionen nicht mehr beeinträchtigen. Der Schulstoff kann wieder aufgenommen und abgeleistet werden.


Neugierig?

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Hör doch endlich mal zu!

Ich erlebe in meiner Praxis häufig Eltern, die mit den Augen rollen und ihr Kind auffordern: „Hör doch endlich mal zu!“ Meist dann, wenn das Kind in meiner Grunduntersuchung meine Anweisungen nicht oder nicht richtig umsetzt. Fast ebenso häufig erkläre ich dann im Anschluss an die Grunduntersuchung, dass das Problem nicht an den Ohren liegt, sondern eher dazwischen. Und das mein ich keinesfalls abwertend!




Sprachentwicklung verzögert

Die Entwicklung unserer Hörwahrnehmung ist ein komplexer Vorgang und kann leider, zum Beispiel durch häufige Mittelohrentzünungen, beeinträchtigt werden. Logisch, wenn ich wie durch Watte höre, bekomme ich wichtige Nuancen, beispielsweise der Sprachsegmentierung oder der Lautbildung, nicht mit. Dies kann in der Folge zu einer Verzögerungen der Sprachentwicklung führen. So können beispielsweise einzelne Laute nicht gebildet werden oder die Sprache kann verwaschen sein. Auch die Sprachdifferenzierung kann in Mitleidenschaft gezogen werden. So können beispielsweise

  • lange und kurze Laute nicht unterschieden werden, etwa wie bei Hasen - hassen oder Wahl - Wall
  • ähnlich klingende Laute wie bei gelb - Geld oder einem - einen vertauscht werden

In diesen Fällen fallen Kinder häufig auf, weil sie

  • mündliche Aufgaben nur schwer umgesetzten können
  • kein Spaß an Singspielen haben
  • kein Spaß an Reimen haben
  • mündliche Anweisungen nicht oder nicht vollständig befolgen können


Ungezogen oder entwicklungsverzögert?

Was damit dummerweise damit einher geht sind häufige Fehler in Diktaten. Klar, was ich nicht richtig hören kann, kann ich auch nicht richtig zu Papier bringen. Durch die Schwierigkeiten beim Befolgen mündlicher Anweisungen gelten betroffene Kinder, je nach individuellem Verhalten, entweder als ungezogen oder nicht altersgemäß entwickelt. Auch den Eltern ist meist schon aufgefallen, dass mit der Hörverarbeitung irgend etwas nicht stimmt. Für sie ist es daher logisch, einen Ohrenarzt aufzusuchen.


Meiner Erfahrung nach sind diese Kinder bei der ohrenärztlichen Untersuchung allerdings unauffällig. Und leider hilft auch die Aufforderung der Eltern oder Lehrer, endlich einmal richtig zu zuhören nicht weiter. In meiner Praxis erkläre ich oft, dass das Problem nicht die Ohren sind, sonder die Reizverarbeitung im Gehirn. Salopp formuliert, kommt das Gehörte nicht, oder nur über Umwege, an der richtigen Stelle an. Je klüger ein Kind ist, umso besser kann es ein solches Defizit kompensieren. Kompensation benötigt allerdings immer zusätzlich Zeit, Kraft, Konzentration und Ausdauer, die für andere Aufgaben fehlen.


Und nun?

Die Frühkindliche Entwicklung spielt auch für die Hörverarbeitung eine große Rolle. In meiner Praxis mache ich gute Erfahrungen mit der Wahrnehmungstherapie. Sie kann in vielen Bereichen Entlastung bringen, so auch in der Hörverarbeitung.


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Weitere Informationen finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Eltern.html

Lese-Rechtschreib-Schwäche oder was?

In meiner Praxis habe ich häufig Kinder mit visuellen Problemen. Meist fallen sie in der Schule auf, weil sie nur mühsam das Lesen erlernen und schon mal Buchstaben, Wörter oder gleich ganze Zeilen überlesen. Manche verdrehen auch Buchstaben, lesen ein „b“ wo ein „d“ steht oder ein „q“ wo ein „p“ steht. Die Eltern waren meist schon beim Augenarzt. Ohne Ergebnis. Da ist die Vermutung, es handele sich um eine Lese-Rechtschreib-Schwäche doch naheliegend, oder?




Gutes Sehen

Wenn ich Eltern frage, was sie unter gutem Sehen verstehen, ist die Definition immer die  Gleiche: Einen bestimmten Gegenstand auf eine bestimmte Entfernung scharf sehen zu können. Logisch, das ist ja das, was Augenärzte und Optiker überprüfen. Das ist auch richtig und wichtig so! Es ist allerdings die Definition von Sehschärfe. Die wiederum nur ein Teil der Sehverarbeitung ist. Gute Sehverarbeitung braucht ein möglichst harmonisches Zusammenspiel aller Sehfunktionen. Dazu gehören neben der Sehschärfe auch die Einstellbewegung der Augenlinse (Akkommodation) sowie die Einstellbewegungen der Augenmuskulatur (Vergenzen). Nur wenn Augenlinse und Augenmuskulatur als Team zusammenarbeiten, gelingt es mir mit den Augen sauber an der Zeile entlang zu gleiten oder ein ein bewegtes Objekt mit den Augen zu verfolgen, ohne dabei den Kopf mit zu drehen.


Kompensation kostet Kraft

Sind in einem der Bereiche Defizite vorhanden wird dies kompensiert. Kompensation benötigt allerdings immer zusätzlich Zeit, Kraft, Konzentration und Ausdauer. Somit wird unnötig viel Energie verpulvert. Kein Wunder haben betroffene Kinder keinen Spaß am Lesen und ermüden schnell. Meiner Erfahrung nach werden diese Kinder häufig in irgend einer Form abgestempelt; häufig mit Lese-Rechtschreib-Schwäche.


Weshalb hast du nichts gesagt?

Erkläre ich in meiner Praxis im Anschluss an die Grunduntersuchung, wie der individuelle Seheindruck des Kindes ist, erlebe ich immer wieder, wie Eltern ihr Kind fragen, weshalb es noch nie etwas gesagt hat. Nun, das ist einfach erklärt: Das Kind sieht ja schon immer so. Es hat keinen Vergleich und kann also nicht sagen, ob beispielsweise sein Sitznachbar in der Schule andere Seheindrücke hat.


Frühkindliche Entwicklung als Basis

Ich mache in meiner Praxis in solchen Fällen gute Erfahrungen mit der Wahrnehmungstherapie. Weshalb ist das so? Unser visuelles System wird schon früh angelegt. Bereits beim Säugling sind alle Verbindungen für gutes Sehen angelegt, allerdings sind diese noch nicht gut vernetzt. Dafür braucht es die frühkindliche Entwicklung, die wiederum die Basis der Wahrnehmungstherapie ist.


Hören wir uns?

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So ein Wahrnehmungs-Dings

Ich freue mich ja, wenn meine Patienten sich vorab informieren. Allerdings mache ich regelmäßig die Erfahrung, dass Dr. Google kein besonders guter Diagnostiker ist. Also fangen meine telefonischen Erstgespräche manchmal so an: „Ich habe das schon gegoogelt, mein Kind hat ganz sicher ADHS. Jetzt erzählt mir die Mutter eines Klassenkameraden meines Kindes, das sei so ein Wahrnehmungs-Dings und wir sollen uns mal bei Ihnen melden, Sie könnten da helfen.“




Wahrnehmungsentwicklung

Na dann schauen wir mal. Das „Wahrnehmungs-Dings“ entwickelt sich im Laufe des ersten Lebensjahres. Hier wird das Fundament für eine gute Wahrnehmungsverarbeitung gelegt. Die Basis für eine gute Grobmotorik, eine schöne Feinmotorik, das Sehen, das Hören sowie die Reizverarbeitung über die Haut (und damit verbunden das Riechen und Schmecken) entsteht. Dieser Entwicklungsprozess ist fein aufeinander abgestimmt und leider anfällig. Werden die natürlichen Phasen der Wahrnehmungsentwicklung nicht oder nicht ausreichend durchlaufen oder beispielsweise durch Krankheiten beeinträchtigt, kann das Probleme machen. Wie sich diese Probleme dann äußern ist ganz unterschiedlich. Meiner Erfahrung nach ähneln sie tatsächlich gerne mal der ADHS-Symptomatik. Weshalb ist das so?


Fehlende Handlungsalternativen

Zeigen sich Defizite in der Wahrnehmungsentwicklung kann es unter anderem zu Konzentrationsmangel, schlechter Impulskontrolle und Ungeduld kommen. Beispielsweise wird dann die Schrift immer fahriger und Fehler häufen sich, je länger gearbeitet wird. Die Kinder selbst sind häufig frustriert, da sie erkennen, dass sie anders reagieren, als es von ihnen erwartet wird. Sie tun sich schwer mit Dingen, die ihren Klassenkameraden mühelos gelingen. Zu allem Überfluss haben sie für sich keine Handlungsalternativen. All das hat nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun und macht diese Kinder hilflos und wütend. Da ist die Zündschnur schon mal etwas kürzer und das Kind ein Pulverfass.


Erziehung ist keine Lösung

Wie gesagt, diese Kinder können nicht anders reagieren. Deshalb ist Erziehung hier auch keine Lösung. Mein Rat: Versuchen Sie die Nerven zu bewahren, auch wenn Ihr Kind wie Rumpelstilzchen durch die Wohnung tobt oder die Hausaufgaben mal wieder zum Streitthema werden. Es ist niemandem geholfen, wenn Sie aus der Haut fahren und die Situation völlig eskaliert.


Lösungsansatz

Gerade weil das Verhalten bei ADHS und Defiziten in der Wahrnehmungsverarbeitung so ähnlich sein kann, lohnt es sich, genau hinzuschauen. Ich mache in meiner Praxis die Erfahrung, dass sich frühkindliche Entwicklungsschritte nacharbeiten lassen und Verbesserungen in jedem Alter erreicht werden können. Ich beobachte, je besser die Reizverarbeitung beim Kind funktioniert, desto entspannter wird die Situation im Alltag, in der Schule und vor allem in der Familie.


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Wann sind Eltern gute Eltern?

Auf Eltern lastet heutzutage ein enormer gesellschaftlicher Druck. In meiner Praxis erlebe ich immer mal wieder verunsicherte Eltern. Sie haben das Gefühl, zu Versagen, weil ihre Kinder eben nicht perfekt sind. Was völlig normal ist, bereitet diesen Eltern Kopfzerbrechen um die Zukunft ihrer Kinder. Und dann wird verglichen. Zum Beispiel mit den Nachbarn: Deren Kinder sind immer so höflich. Oder mit den Klassenkameraden der Kinder: Da gibt es jemanden in der Klasse, der nur Einsen schreibt. Und ehe man sich versieht, liegt die Messlatte unerreichbar hoch. Manche Eltern haben dann das Gefühl, bei ihren eigenen Kindern versagt zu haben. Wie schrecklich! Doch wann sind Eltern gute Eltern?




Die Vergleichs-Falle

Das tückische beim Vergleichen ist ja, dass man immer nur diesen einen, vermeintlich perfekten, Punkt sieht. Also die höflichen Nachbarskinder zum Beispiel. Die grüßen immer so freundlich und hilfsbereit sind sie auch. Ja, mag sein. Meine Erfahrung lehrt mich allerdings, dass zwischen dem Verhalten von Kindern in der Öffentlichkeit und dem Verhalten zu Hause Welten liegen können. Der Volksmund spricht nicht umsonst von „Straßen-Engeln und Heim-Teufelchen“. Und glauben Sie mir, die Eltern Ihrer Nachbarskinder sind keine Perfekten Eltern, nur weil ihre Kinder grüßen.


Das Eltern-Ideal

Weshalb glauben Eltern überhaupt, perfekt sein zu müssen? Vielleicht, weil sie sich eine gute Zukunft für ihre Kinder wünschen und gerne sehen würden, wie ihre Kinder mühelos und glücklich durchs Leben gehen. Diverse Erziehungsratgeber und die entsprechenden Kanäle auf den sozialen Medien leisten durchaus auch ihren Beitrag dazu. Es entsteht ein seltsam verzerrtes Hochglanz-Eltern-Idal-Bild. Auf diesen Kanälen weiß nämlich jeder, wie es mühelos gelingt, die Kinder zu Dings oder Bums zu erziehen. Dabei legt jeder den Fokus auf ein eigenes, einzelnes Thema. So entsteht der Eindruck, dass doch alles ganz einfach gelingen müsste. Denkste! Elternsein ist kein Hobby, das man nebenbei mal eben so mühelos macht. Elternsein ist ein Vollzeitjob!


Unperfekt ist sexy!

Tatsächlich empfinden wir Perfektionismus bei anderen eher als störend. Es lässt sie unnahbar, aalglatt und kühl wirken. Was wir hingegen lieben sind die kleinen Fehler und Macken, die eine Persönlichkeit nun einmal ausmachen. Auch wenn ich das in meiner Praxis häufig erläutere, sitzen mir manchmal Eltern mit entsetzten Gesichtern gegenüber, wenn ich für ein wenig mehr Gelassenheit plädiere. Doch alles, was Kinder wirklich brauchen sind verlässliche Eltern. Eltern, die für sie eine sichere Bank sind, die sie mit Liebe unterstützen, ihre Stärken und Schwächen kennen, sie bestärken, ihren eigenen Weg zu gehen. Vergessen Sie Ihr eigenes Eltern-Idal. Haben Sie den Mut, Ihren eigenen Weg zu gehen und genießen Sie die Zeit mit Ihren Kindern.


Ja, aber?

Wenn Sie Ihren Wege nicht alleine gehen wollen und sich Unterstützung wünschen, bin ich gerne für Sie da. Lernen Sie mich unverbindlich in einem ersten Telefonat kennen. Buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/ und wir besprechen alles in Ruhe.


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Zwang hilft nicht bei Bindungsproblemen

Es ist noch gar nicht so lange her, da bekamen Eltern, deren Kinder Bindungsprobleme haben, empfohlen das Kind nur lange genug festzuhalten. Also das Kind, das nicht umarmt werden wollte, sollte mit Zwang auf dem Schoß in der Umarmung gehalten werden. Und zwar so lange, bis es aufgibt und die Umarmung erduldet. Alleine bei der Vorstellung läuft es mir kalt den Rücken hinunter!




Woher können Bindungsprobleme kommen?

In meiner Praxis erlebe ich immer wieder Kinder mit schlechter Bindung an ihre Bezugspersonen. Die Gründe hierfür sind wie so oft vielfältig. Nichts desto trotz beobachte ich in diesen Fällen häufig eine schlechte Verschaltung der Hautreiz-Signale. Bevorzugt trifft es Kaiserschnitt-Kinder, aber auch natürlich geborene Kinder können betroffen sein.

Am Anfang steht die Geburt

Im natürlichen Geburtsprozess wird die Haut des Babys extrem gerieben, gezogen und gequetscht. Lediglich die Handflächen und Fußsohlen werden kaum stimuliert, weshalb Babys hier auch besonders kitzlig sind. Durch die extreme Stimulierung im Geburtskanal werden wichtige neuronale Verbindungen im Gehirn angelegt. Genau diese fehlen bei Kaiserschnitt-Kindern. Weshalb es auch natürlich geborene Kinder treffen kann? Weil der Geburtsprozess eben nur ein Teil dieser komplexen Entwicklung ist. Nach der Geburt sind die liebevollen Berührungen der Eltern wichtig für die Entwicklung besagter neuronale Verbindungen.


Schlechtes Körpergefühl

Kinder, die Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Hautreiz-Signale richtig zu verarbeiten, spüren sich selbst auch schlecht. Sie haben häufig kein Empfinden für den richtigen Abstand zu anderen Personen. Ein Grund hierfür ist, dass sie ihren Körper nicht richtig spüren können. Deshalb brauchen sie entweder extreme Reize oder sind überempfindlich.


Oxytocin - das Bindungshormon

Empfinden wir eine Berührung als angenehm, schütten wir Oxytocin - auch bekannt als Kuschel- oder Bindungshormon - aus. Dieses sorgt, unter anderem, für zwischenmenschliches Vertrauen und Empathie, reduziert Stress und fördert das Selbstbewusstsein. Kinder, die sich selbst nicht richtig spüren können, tun sich nach meiner Erfahrung eher schwer mit Berührungen. Sie mögen nicht gerne gekuschelt werden. Folglich fehlt bei ihnen auch die Ausschüttung des Oxytocins. Somit haben diese Kinder eher Bindungsprobleme.


Es geht auch ohne Zwang

Damit liebevolle Berührungen heilend sein können, müssen sie freiwillig sein. Kinder in eine Umarmung zu zwingen (und sie dann aus dieser wohlmöglich nicht wieder frei zugeben) ist nach meiner Beobachtung eine Qual für alle Beteiligten. Dabei kann den Betroffenen ganz ohne Zwang in jedem Alter geholfen werden. Die fehlenden Entwicklungsschritte lassen sich nämlich nachriefen. In meiner Praxis mache ich hier sehr gute Erfahrungen mit dem Wahrnehmungstraining.


Und nun?

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Erziehung hilft nicht bei mangelnder Impulskontrolle

Wenn sich Kinder nicht gut selbst regulieren können, führt das spätestens in der Schule zu Problemen. Sie gehen ihren Lehrern dann nämlich schrecklich auf die Nerven. Kinder, die mit mangelnder Impulskontrolle, niedriger Frustrationsschwelle und motorischer Überaktivität zu kämpfen haben sind eben nicht leicht in einer Klasse zu integrieren. Mit schlechter Erziehung hat das allerdings nichts zu tun!




Ständig unruhig

Natürlich ist kein Kind wie das andere. In meiner Praxis erlebe ich allerdings häufig Kinder, die den Unterricht durch ihr Verhalten massiv stören. Sie scheinen sich nicht für die Klassenregeln zu interessieren. Wenn sie eine Frage haben, wird diese einfach rausgerufen. Ohne Vorwarnung und ohne sich zu melden. Gelingt ihnen etwas nicht, kommt es nicht selten zu einem Wutausbruch. Dann fliegen auch schon mal Schulmaterialien durch das Klassenzimmer. Oder der Sitznachbar bekommt direkt eine geknallt, weil er sich ohne zu fragen den Radiergummi geliehen hat. Außerdem geben diese Kinder ihrem Bewegungsdrang nach. Sie laufen entweder ständig im Klassenzimmer umher oder plappern ununterbrochen. (Ja, auch zu reden ist eine Form von Bewegung.)


Erziehung ist keine Lösung

Auf ihre Lehrer wirken diese Kinder meist ungezogen. Die betroffenen Eltern werden einbestellt und aufgefordert, ihr Kind besser zu erziehen. Das wird nicht immer so deutlich gesagt, vermittelt wird es allerdings allemal. Nur was wollen Sie als Eltern denn nun tun? Natürlich können Sie mit Ihrem Kind besprechen, wie Sie sich sein Verhalten in der Schule wünschen. Da Sie jedoch vermutlich selten selbst im Unterricht anwesend sind, bleibt es auch bei der Formulierung eines Wunsches. Mal ganz abgesehen davon, dass Sie damit das Verhalten Ihres Kindes nicht änder werden.


Fehlende Handlungsalternativen

Meiner Erfahrung nach fallen Kinder auf, weil sie nicht aus ihrer Haut können. Sie wollen nicht absichtlich den Unterricht stören oder Lehrer ärgern. Sie haben schlicht keinen Handlungsalternativen. Meist sind diese Kinder darüber selbst sehr unglücklich. Und auch, wenn man es auf den ersten Blick nicht vermuten mag, leidet ihr Selbstbewusstsein ganz schrecklich darunter. Sie merken nämlich sehr wohl, dass sie anders reagieren als ihre Klassenkameraden und es offensichtlich nicht schaffen, sich selbst zu beherrschen.


Individuelle Lösungen finden

In meiner Praxis stelle ich immer wieder fest, dass betroffene Kinder unter anderem mit frühkindlichen Reflexen ärger haben. Diese wurden nicht regelrecht abgelöst und behindern nun das Denken, das Lernen und die Selbstkontrolle. Hinzu kommt der ständige Stress, den diese Kinder empfinden. Wer gestresst ist, kann nun mal nicht gelassen reagieren. Da es hier keine Sofortlösung gibt, die Therapie Zeit braucht und der Leidensdruck hoch ist, gilt es zunächst gute Lösungen für die Schulsituation zu finden. Oftmals wissen die Kinder ganz gut, was ihnen helfen würde, besser mit ihren Herausforderungen umzugehen. Ich mache die Erfahrung, dass die meisten Schulen sehr aufgeschlossen für individuelle Lösungsansätze sind.


Langzeit-Lösung

Natürlich ist die Kooperation mit der Schule in erster Linie dazu gedacht, für ein wenig Entlastung zu sorgen. Langfristig lösen wird sie das Problem nicht. Meiner Erfahrung nach lassen sich frühkindliche Reflexe allerdings in jedem Alter sehr gut nachreifen. Dies bewirkt eine besser Reizverarbeitung. Und je besser die Reizverarbeitung funktioniert, desto entspannter wird der Umgang mit den betroffenen Kindern, zu Hause und in der Schule.


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Mehr verschiedenen Auffälligkeiten finden Sie unter: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/

Auch Lernen will gelernt sein

Alles ist schwer, bevor es einfach wird, sagt der Volksmund. Die Erfahrung haben wir alle schon einmal gemacht, wenn wir beispielsweise eine neue Sportart anfangen. Bis die Bewegungsabläufe sitzen und die Muskulatur entsprechend aufgebaut ist, ist es nunmal anstrengend. Mit dem Erlernen des Schulstoffs verhält es sich ganz ähnlich. Zu Beginn ihrer schulischen Laufbahn können die meisten Kinder noch nicht lernen. Ja, auch Lernen will gelernt sein.




Lernen als Unterrichtsfach

Grundschüler zum Lernen aufzufordern ist wenig sinnvoll. Lernen ist für sie ein abstrakter Begriff, mit dem sie (noch) nichts anfangen können. Lerntechniken müssen sie sich erst noch erarbeiten und herausfinden, mit welcher sie am besten voran kommen. In meiner Praxis beobachte ich immer wieder, dass vor allem die klugen Kinder irgendwann Schwierigkeiten haben, das Lernen zu erlernen. Ihnen fliegt jahrelang alles zu und dann kommt auch für sie der Tag, an dem sie anfangen müssen zu lernen. Nur wie? In manchen Schulen werden Lerntechniken unterrichtet. Allerdings meist erst in den weiterführenden Schulen. Das hilft den Grundschülern noch nicht. Dabei müssen gerade sie das Lernen erst noch erlernen.


Lernen auf allen Kanälen

Grundsätzlich lernen wir alle auf unterschiedlichen Ebenen. Wer beispielsweise visuell veranlagt ist, braucht Schaubilder, Grafiken oder Mindmaps. Diejenigen, die auditiv veranlagt sind, tun sich oft leichter, wenn sie sich eine Audio-Datei erstellen und diese regelmäßig anhören. Und alle, die am besten in Bewegung lernen, lernen besser, wenn sie zum Beispiel im Raum auf und ab gehen. Da keiner von uns auf nur einer Ebene lernt, bietet es sich an, unterschiedliche Techniken zu kombinieren. Außerdem ist ja auch nicht jede Technik für jedes Thema geeignet. Ich möchte Ihnen im Folgenden drei Lerntechniken vorstellen:


1. Die Stufenmethode

Bei der Stufenmethode werden immer nur kleine Mengen auf einmal gelernt, beispielsweise drei Bundesländer. Sitzen diese, kommen die nächsten drei dazu. Sind alle Bundesländer gut gelernt, kommen die ersten drei Landeshauptstädte dazu, und so weiter, und so weiter.


2. Der Lernparcours

Für den Lernparcours werden Kärtchen oder Klebezettel mit Lerninhalten in der Wohnung an Orten verteilt, die man mehrmals täglich passiert. (Also zum Beispiel an der Zimmertür, am Badezimmerspiegel, am Kühlschrank, an der Haustür.) Jedes mal, wenn das Kind ein Kärtchen oder einen Klebezettel passiert, wiederholt es den entsprechenden Lerninhalt.


3. Die Treppentechnik

Die Treppentechnik eignet sich besonders, um beispielsweise das 1 x 1 zu lernen. Auf jeder Treppenstufe liegt ein Kärtchen, auf dem auf der einen Seite die Aufgabe und auf der anderen Seite die Lösung steht. Die Lösungen liegen verdeckt. Das Kind geht Stufe für Stufe die Aufgaben durch und kann jedesmal das Ergebnis durch aufdecken der Karte selbst kontrollieren.


Einfach mal ausprobieren

Wir alle sind individuell und jeder hat seine eigenen Lieblings-Lern-Methoden. Es geht nicht darum die eine einzige Methode zu finden, sonder einfach einmal auszuprobieren, womit man gut ans Ziel kommt. Unter der Vielzahl an Techniken und Strategien findet Ihr Kind sicher auch seinen ganz eigenen Geheimtipp zum Lernen.


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Eltern brauchen starke Nerven!

Eltern brauchen heutzutage starke Nerven. Nicht nur, weil Kindererziehung anstrengend sein kann. Vielmehr sind es die Ansprüche, die zusätzlich von allen Seiten an sie herangetragen werden. Eltern sollen gute Eltern sein. Sie sollen die gute Entwicklung ihrer Sprösslinge finanzieren können, also am besten über zwei gute Einkommen verfügen. Diese ermöglichen dann wenigstens auch gleich regelmäßig tolle Urlaube, Handys und Computer für die Kids. Werbung und Hochglanzmagazine vermitteln, wie die perfekte Familie auszusehen hat und was sie so unternimmt. In diversen Ratgebern können Eltern nachlesen, wie all das mühelos geling.




Volle Kalender, leere Konten

So ein Quatsch! Immer öfter sitzen in meiner Praxis Eltern, die sich von all diesen Erwartungen getrieben fühlen. Sie wissen nicht, wie sie diesen hohen Anforderungen gerecht werden können. Der Spagat zwischen Job und Familie bindet schon ihre ganze Kraft. Da sollen sie dann auch noch mit den lieben Kleinen zum Sport- und Musikunterricht, weil Kinder nun mal Bewegung brauchen und Musik ja so wichtig für die Entwicklung ist. Gar nicht selten führt dieses „was man alles tun sollte, um sein Kind richtig zu fördern“ zu überfüllten Terminkalendern und leeren Gehaltskonten. Erst recht, wenn Eltern mehr als ein Kind haben. Mal ehrlich, wenn Kinder einen Terminplan absolvieren, bei dessen Fülle jeder Manager erblasst, wann sollen sie sich dann noch entwickeln?


Ja, aber…

„Ja, aber das macht denen doch so viel Spaß!“ bekomme ich zu hören, wenn ich versuche, den Terminplan der Kinder zu entzerren. Mag schon sein. Nur wann ist ein Kind dann noch ein Kind? Wann hat es Zeit, den eigenen Gedanken nachzugehen, zu träumen, die eigene Kreativität zu entwickeln? Wie soll es lernen, sich selbst zu beschäftigen, sich selbst auszuhalten, Langeweile zu ertragen?


Sie sind keine Rabeneltern!

Wenn Sie für sich und ihre Kinder entschieden haben, dass nicht alles perfekt sein muss und dass es ganz egal ist, wenn die Kinder von Familie Müller, Mayer oder Schmidt nur Einsen schreiben, erfolgreiche Sportler und hervorragende Musiker sind, ist das völlig okay! Die beste Methode, den eigenen Weg in der Erziehung und für das Familienleben zu finden, ist dem eigenen Herzen zu folgen und Vergleiche zu meiden. Es ist doch völlig egal, wieviele Follower von Hinz und Kunz auf deren eine einzige richtige Erziehungsmethode schwören. Unser Leben ist nicht schwarz oder weiß. Es ist bunt, kunterbunt. Schon erst recht mit Kindern. Sein Sie mutig und gehen Sie Ihren eigenen Weg!


Leitplanken und Freiräume

Wenn ich in meiner Praxis gefragt werde, was Kinder in der Erziehung wirklich brauchen erkläre ich das gerne mit Leitplanken. Sie als Eltern geben den Rahmen vor, die rote Linie. Und die ist eben keine stupide Verbotslinie, sondern ein Schutz für Ihre Kinder. So wie die Leitplanken auf der Straße zum Schutz der Verkehrsteilnehmer sind. Zwischen diesen Leitplanken dürfen sich Kinder völlig frei entwickeln, eigenen Entscheidungen treffen, deren Konsequenzen tragen und die Verantwortung dafür übernehmen. Über die Leitplanke geht allerdings kein Weg. Denn dahinter fängt die Zone an, die Ihre Kinder alleine nicht unbeschadet überstehen. Natürlich verändert sich der Abstand der Leitplanken mit dem Alter der Kinder. Und natürlich sind diese in jeder Familie anders gesetzt. Je nach dem, was zu Ihnen passt. Wichtig ist nur, dass die Leitplanken eine verlässliche Größe für Ihre Kinder sind. Denn dann geben Sie als Eltern Ihren Kindern die größtmögliche Sicherheit.


Was Kinder sonst noch brauchen

Kinder brauchen Eltern, die darauf vertrauen, dass sie ihren Weg gehen werden. Eltern die sie Lieben und in all ihren Vorhaben begleiten, unterstützen, vielleicht sogar bestärken. Sie brauchen Eltern, die für sie wie ein Kompass sind, an dem sie sich auf ihrem Weg ins Leben orientieren können. Was sie nicht brauchen sind durchgeplante Terminkalender oder „perfekte Eltern“.


Sie sind nicht alleine!

Wenn Sie sich die beschriebenen Leitplanken noch nicht so gut vorstellen können oder Ihnen noch der Mut fehlt, es einfach einmal anders zu machen, unterstütze ich Sie gerne. In der Erziehung von Kindern braucht es weder gedruckte Erziehungsratgeber noch Social-Media-Sternchen mit Wunderkonzepten. Liebe, Herzblut und gesunder Menschenverstand reichen völlig aus!


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Das verwächst sich bestimmt noch!

Einer der Sätze, die ich in meiner Praxis öfter mal zu hören bekomme ist: Das verwächst sich bestimmt noch! Manche Eltern haben ein unglaubliches Vertrauen in die Arbeit von Mutter Natur. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich halte das durchaus für richtig. Das Ding ist nur, wer zu mir in die Praxis kommt hat in seiner frühkindlichen Entwicklung etwas übersprungen oder ausgelassen. Und nein, das verwächst sich nicht!




Lassen Sie mich anhand eines Beispiels erklären, was ich meine. Nehmen wir Levin (Name frei erfunden). Levin ist ein aufgeweckter Grundschüler. Am liebsten spielt er mit seinen Freunden draußen. Wenn im Frühjahr das Gras hoch steht, und alle anderen durch die Wiesen tollen, zieht sich Levin lieber nach Hause zurück. Er mag nicht in die hohe Wiese gehen. Schon gar nicht, wenn er kurze Hosen trägt. Sobald das Gras um seine Beine streift, tut ihm das nämlich fürchterlich weh. Die anderen Kinder können das nicht verstehen und lachen Levin deshalb aus.


Verdrehte Welt

Levin weiß natürlich, dass er irgendwie anders ist. Holt er sich eine einfache Schürfwunde, sind die Schmerzen kaum zu ertragen. Verletzt er sich allerdings richtig doll, tut ihm das nicht mehr weh und Mama kann die Wunde ganz in Ruhe sauber machen und versorgen. Bei Levins Freunden ist das genau umgekehrt.


Levin leidet darunter, so anders zu sein. Oftmals wird er für sein Verhalten von den Klassenkameraden ausgelacht. Das macht es für ihn umso schlimmer. Er kann buchstäblich nicht aus seiner Haut und hat absolut keine Handlungsalternativen.


Eltern auf der Suche nach Hilfe

Auch seine Eltern machen sich zunehmend Sorgen über das seltsame Verhalten ihres Kindes. Beim Kinderarzt waren sie natürlich schon. Der konnte organisch nichts feststellten und meinte, Levin solle sich nicht so anstellen, schließlich sei er kerngesund. Den Eltern gab er den Rat, abzuwarten. Je weniger Aufmerksamkeit Levin für sein Verhalten bekäme, desto schneller würde er die Marotten ablegen.


Das verwächst sich eben nicht!

Meiner Erfahrung nach, hat ein solches Verhalten allerdings nichts mit Marotten zu tun. Betroffene Kinder wären sehr gerne wie ihre Klassenkameraden! Was also steckt dahinter? Ich hatte es eingangs schon erwähnt, ich stelle in solchen Fällen immer wieder fest, dass die einzelnen Phasen der frühkindlichen Entwicklung nicht oder nicht richtig durchlaufen wurden. In der Konsequenz kommt es dann häufig zu Reizleitungsprobleme. Die Verschaltungen zwischen Haut und Gehirn sind nicht richtig angelegt worden. Somit kommt es zu einer falschen Interpretation der Empfindungen der Haut. Hierfür kann es eine Vielzahl von Möglichkeiten geben. Beispielsweise, wenn es kurz nach der Geburt (aus medizinischen Gründen) zur Trennung von Mutter und Kind kam.


Und nun?

In meiner Praxis mache ich gute Erfahrungen mit der Wahrnehmungstherapie. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz können die entsprechenden Verschalungen im Gehirn nachreifen, die Reizleitung und die Reizinterpretation können verbessert werden. In der Folge stehen dann mehrere Handlungsalternativen zur Verfügung, die Situation kann sich entspannen.


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Schimpfen hilft nicht bei Hausaufgaben

Ich mache in meiner Praxis die Erfahrung, dass Hausaufgaben in vielen Familien ein Streitthema sind. Schimpfen hilft allerdings nicht bei Hausaufgaben. Weder den Eltern noch den Kindern.




Der tägliche Kampf

In der Grundschule sollten die Hausaufgaben in 20-30 Minuten erledigt sein. Davon können viele Eltern nur träumen! Sie sitzen täglich stundenlang mit ihrem Kind am Tisch, versuchen zu erklären, was zu tun ist und geben Hilfestellungen wo es nur geht. Heute hat das Kind jedoch mal wieder Flausen im Kopf, braucht erst ein bisschen Bewegung, dann etwas zu trinken. Vor allem hat es keine Ahnung, was genau die Hausaufgabe ist und wie sie zu lösen sei. Das Spiel zieht sich nun schon seit einer über Stunde. Zwischenzeitlich konnten Sie bei den Eltern eines Klassenkameraden wenigstens in Erfahrung bringen, was zu tun ist. Puh, jetzt kann es also losgehen. Ihr Kind kippelt derweil mit dem Stuhl, kaut am Bleistift und guckt Löcher in die Luft. 


Die Situation hat sich aufgeschaukelt

Da reißt Ihnen der Geduldsfaden, Sie werden laut und fangen an zu schimpfen. Ab jetzt fallen Sätze wie beispielsweise:

  • Kannst du dich nicht endlich mal konzentrieren?
  • Wenn du so weiter machst, bist du ja morgen noch nicht fertig!
  • Was soll nur aus dir werden, wenn du das nicht einmal schaffst?
  • Ich weiß gar nicht, weshalb ich dir helfe, wenn dir das doch eh alles egal ist!


Bei Ihrem Kind liegen die Nerven ebenfalls blank. Es schimpf beispielsweise:

  • Hausaufgaben sind eh doof!
  • Wozu muss ich überhaupt in diese blöde Schule gehen?
  • Du hilfst mir ja gar nicht, du schimpfst immer nur mit mir!

Daraufhin fließen dann dicke Tränen und an konzentriertes Arbeiten an den Hausaufgaben ist eh nicht mehr zu denken. Dafür knistert die Luft und wenn es ungünstig weiter geht ist das der Anfang eines dicken Streits.


Weshalb eskaliert die Situation nur jedes mal?

Ihr Kind hat das Gefühl, die Hausaufgaben sein wie der verlängerte Arm der Schule. Während Sie nach Hause kommen und (vermeintlich) Feierabend haben, muss Ihr Kind nach dem Unterricht weiter ran. Ich kann gut verstehen, wenn es sich darüber ärgert. Für die besonders hellen Köpfchen kommen schier endlose Wiederholungen erschwerend hinzu. Sie haben den Stoff schon beim ersten, spätestens beim zweiten, Durchgang verstanden. Jede weitere Wiederholung empfinden sie als Strafe. In logischer Konsequenz versuchen sie, sich der Situation zu entziehen. Das ist blanker Selbstschutz!


Darüber hinaus leiden diese Kinder gerne zusätzlich unter schlecht verschalteter Hörverarbeitung, so meine Beobachtung in der Praxis. Diese sorgt für Schwierigkeiten beim Befolgen mündlicher Aufgaben. Dadurch können mündliche Aufgaben nicht richtig umgesetzt werden. Sagt der Lehrer also, was als Hausaufgabe zu machen ist, kommt das bei diesen Kindern zwar an den Ohren an, kann danach aber nicht richtig verarbeitet werden.


Und nun?

Für mich in der Praxis ist der wichtigste Aspekt, die Familiensituation zu beruhigen. Es gibt unterschiedliche Lösungsansätze. Einer davon ist, das Thema gemeinsam mit der Schule anzugehen und zu lösen. Manchmal reicht auch schon ein kleiner Trick zu Hause: Nach dem Mittagessen gibt es eine kleine Spielrunde. Für zirka 20 Minuten wird einfach etwas schönes gemacht. Danach geht jeder seine Aufgaben erledigen. Die Eltern gehen zurück an den Arbeitsplatz (oder tun sonst etwas, das gerade ansteht) und das Kind geht seine Hausaufgaben machen. Alleine. Eigenverantwortlich.


Quintessenz

Wenn Hausaufgaben den Familienfrieden bedrohen und an den Nerven aller zerren, gilt es, die Situation zu beruhigen. Ich begleite Sie gerne durch diesen Prozess.


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Weitere Informationen zu Lernschwierigkeiten finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/klugeKinder.html

Kann man Kinder irgendwo zurückgeben?

Ich erlebe in meiner Praxis immer wieder Eltern, die sich genau diese Frage stellen: Kann man Kinder irgendwo zurückgeben? Natürlich haben diese Eltern ein scheußlich schlechtes Gewissen für diesen Gedanken. Ich kann gut verstehen, in welchem Spannungsfeld sie sich befinden.




Selbstverständlich lieben diese Eltern ihre Kinder und würden sie niemals irgendwo zurückgeben. Dennoch gibt es diese kleinen Momente schier grenzenloser Verzweiflung. Und dann mischt sich in all die gefühlte Machtlosigkeit auch noch Resignation hinein.


Flut von Ratgebern

Wie konnte es nur so weit kommen? Nun, schon als ich junge Mutter war (und das ist dann doch schon ein wenig her) gab es jede Menge Erziehungsratgeber. In den Buchhandlungen gab es eigene Regale dafür. Jeder Ratgeber wusste besser wie man Kinder zu erziehen hat als der andere. Und damit die Eltern ganz sicher nicht ahnungslos blieben, waren die diversen, eigens für Eltern geschriebenen Zeitschriften, ebenfalls gespickt voll mit Erziehungstips. Um ganz sicher zu sein, wirklich auch alle Eltern erreichen zu können, gab es dann auch noch passende Fernsehformate.


Ich habe damals schon einen großen Bogen um all diese Ratgeber gemacht. Für mich waren und sind die allesamt sehr übergriffig. Sie sprechen mir nämlich die Fähigkeit ab, das Menschlein, das ich zur Welt gebracht habe, unbeschadet groß zu bekommen. Nennen Sie mich überheblich, aber ich finde gesunden Menschenverstand völlig ausreichend! Auf meiner Entbindungsstation hing ein liebevoll dekorierter Leitspruch: „Wir müssen unsere Kinder nicht erziehen - sie machen uns eh nach.“ war dort zu lesen. Tatsächlich ist dies der einzige Rat, den ich in puncot Erziehung jemals angenommen habe.


Soziale Medien

Heutzutage stellt sich die Situation komplexer dar: Es gibt nicht nur jede Menge Bücher. Hinzu kommen die diversen sozialen Medien, über die uns jeder neue Trend im nu erricht. Auch der neueste Hype bezüglich der einen einzigen Erziehungs-Zauberformel. Täglich neu. Als Eltern entkommen Sie dem ja nur, wenn sich sich eine einsame Insel ohne Internet suchen! Selbst diejenigen, die diesen Kanälen keine Aufmerksamkeit schenken, werden von den anderen Eltern in ihrem Umfeld (also beispielsweise aus dem Kindergarten oder der Schule) auf dem Laufenden gehalten. Ob sie nun wollen oder nicht.


Das ist jedoch längst nicht alles. Denn auch um das Thema der einzigen korrekten Ernährungsform für Kinder (und am besten gleich die für ganze Familie) wird ebenso unfassbar viel Rummel gemacht. Kein Wunder, dass sich Eltern damit überfordert fühlen!


Und wenn das Problem mit Erziehung nicht zu lösen ist?

Zu allem Überfluss kommt noch hinzu, dass bei meinen kleinen Patienten Erziehung niemals helfen wird. Diese sind nämlich nicht außer Rand und Band, weil sie ihren Eltern auf der Nase rumtanzen wollen. Ihnen fehlt schlicht weg eine Handlungsalternative.


Nehmen wir einmal an, ein Kind ist besonders geräuschempfindlich. Nun hat es zumindest den Vormittag in der Schule oder im Kindergarten verbracht. Ihm dröhnt der Kopf, es will nur noch seine Ruhe. Das alleine wäre ja schon ein Grund, gereizt zu reagieren. Meiner Erfahrung nach kommen allerdings weitere Reize hinzu, die nicht adäquat verarbeitet werden können. Das Kind macht also auch ständig die Erfahrung, anders zu reagieren als sein Umfeld es erwartet. Da kann sich schon mal richtiger Frust breit machen. Wenn beim nach Hause kommen dann die Jacke einfach irgendwo hingeworfen wird und die Mutter das Kind bittet, diese aufzuhängen, kann das schon mal einem Stich in ein Wespennest gleichen. Dieser wird dann gerne mit schreien, kreischen, aufstampfen und Türen schlagen quittiert und lässt eine ratlose Mutter zurück.


Die ganze Familie ist betroffen

Die kurze Zündschnur des Kindes macht sich auch sonst im Familienalltag bemerkbar. Es gibt häufig Ärger mit Geschwistern oder Eltern. Wutausbrüche sind an der Tagesordnung, manchmal steigern sie sich in aggressives Verhalten. Von harmonischem Familienleben keine Spur! So hatten Sie sich das Elternsein nicht vorgestellt. In Ihren dunklen Momenten ertappen Sie sich dann bei dem Gedanken: Kann man Kinder irgendwo zurückgeben?


Sie sind nicht schuld!

Sie haben als Eltern nicht versagt! All die Ratgeber haben Sie verwirrt und Sie wissen gar nicht mehr, was Sie noch probieren sollen? Die schlechte Nachricht zuerst: Mit Erziehung kommen Sie hier nicht weiter. Die gute Nachricht: Defizite in der Wahrnehmung lassen sich meiner Erfahrung nach in jedem Alter gut behandeln.


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Mehr zum Thema „Eltern unter Druck“ finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Eltern.html

Weshalb isst mein Kind bestimmte Lebensmittel nicht?

Die richtige Ernährung ist für viele ein wichtiges Thema. Besonders für Eltern. Schließlich wollen sie ja den Nachwuchs gut versorgt wissen. Zu den vielen unterschiedlichen Ernährungsempfehlungen von „alles ist erlaubt“ bis „streng vegan“ kommen dann ganz individuelle Probleme.




Ich habe in meiner Praxis oftmals besorgte Eltern, deren Kinder nur sehr selektiv essen. Als Mutter wäre ich auch beunruhigt, wenn sich mein Kind fast ausschließlich von, sagen wir mal, Nudeln und Brötchen ernähren würde. Als Wahrnehmungstherapeutin weiß ich allerdings, dass oftmals ein ganz anderes Thema dahinter steckt.


Der Situation entfliehen

Schauen wir uns ein Beispiel an: Sophia (Name frei erfunden) ist acht Jahre alt und besucht die zweite Klasse der örtlichen Grundschule. Der Anruf ihrer Mutter erreicht mich pünktlich mit den Halbjahreszeugnissen. Sie berichtet mir, die Klassenlehrerin sei auf die Eltern zugekommen. Es gäbe einige Schwierigkeiten mit Sophia. Wenn beispielsweise ein Kind aus der Klasse Geburtstagskuchen mitbringt, will Sophia den nicht essen. Wenn die Lehrerin versucht, sie zu überreden, reagiert Sophia unerwartet harsch und rennt manchmal einfach aus dem Klassenzimmer.


Wählerisch auf ganzer Linie

Auf meine Frage, wie sich die Situation zu Hause darstellt, berichtet mir die Mutter, Sophia esse auch zu Hause sehr selektiv. In Sophias Elternhaus wird keine bestimmte Ernährungsweise bevorzugt. Die Mutter achtet auf ausgewogene, gesunde Ernährung. Es gibt keine Verbote, allerdings sinnvolle Regeln. So dürfen die Kinder beispielsweise nur Süßigkeiten naschen, wenn sie zuvor richtig gegessen haben. Trotz der entspannten Atmosphäre isst Sophia sehr selektiv. Am liebsten nur Obst, Möhren, gelbe Paprika, Blattsalat ohne Dressing sowie Kartoffeln, Nudeln, Reis und Brot. Sophias Mutter hegt die Befürchtung, Sophia könnte so zu wenig Eiweiß bekommen. Alle Versuche, ihr Milchprodukte oder Fleisch schmackhaft zu machen sind kläglich gescheitert.


Insgesamt empfindlich

Ich hake weiter nach und erfahre, dass Sophia regelmäßig großes Geschrei veranstaltet, wenn ihre Mutter ihr die langen Haare kämmt. Aus der Kleidung müssen alle Etiketten entfernt werden, da Sophia sonst jammert, dass die so kratzen. Außerdem zieht sie am liebsten die alte, speckige Jeans an. Frisch gewaschene Jeans verweigert sie, da der Stoff auf der Haut so kratzt. Hohes Gras meidet sie ebenfalls, zumindest wenn sie kurze Hosen trägt. Wenn die hohen Halme ihre Beine streifen tut ihr das weh.


Meine Erfahrung lässt mich vermuten, Sophia könnte unter einer schlechten Verarbeitung der Hautreizsignale leiden. Diese Vermutung bestätig sich in der Grunduntersuchung.


Keine Marotte!

Nun bringt eine unzureichende Verarbeitung der Hautreizsignale einige Kuriositäten mit sich. In Sophias Beispiel hat die Überempfindlichkeit zu einer sehr eingeschränkten Lebensmittelauswahl geführt. Das ist bei weitem keine Marotte! Sophia erträgt die Konsistenz, bzw. das Gefühl, vieler Lebensmittel einfach nicht in ihrem Mund. Folglich isst sie nur das, was sie ertragen kann. Da kann ihre Mutter noch so große Lobreden auf Fleisch halten, Sophia erträgt die Fleischfasern im Mund nicht.


Mit Erziehung lässt sich das Problem jedenfalls nicht lösen. Ich mache in meiner Praxis allerdings sehr gute Erfahrungen mit der Wahrnehmungstherapie. Auch Sophia hat nach einigen Trainingseinheiten angefangen, ihren Speiseplan zu erweitern. Und bei der Abschlussuntersuchung sitzt sie mir mit frisch gewaschenen Jeans gegenüber.


Quintessenz

Wenn Kinder Lebensmittel meiden hat das meiner Erfahrung nach einen tieferen Grund. Denn eigentlich sollte die kindliche Neugier sie doch veranlassen, wenigstens einmal zu probieren.


Sie wollen mehr über die Verarbeitung von Hautreizsignalen erfahren? Lesen Sie gerne weiter unter https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Haut.html


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Hilfe, mein Kind ist ein Klassenclown!

Ich spreche in meiner Praxis häufig mit Eltern, deren Kinder sich einfach nicht an die Klassenregeln halten. Stattdessen kaspern sie herum und stören den Unterricht. Klar, das gibt irgendwann Probleme mit der Schule.




Schauen wir uns ein Beispiel an: Max (Name frei erfunden) besucht die erste Klasse der örtlichen Grundschule. Von Anfang an war er schwer zu bändigen und eher der Kassencolwn. Er hatte einfach immer Quatsch im Kopf. Dabei war er so kreativ, dass seine Lehrerin innerlich manchmal schmunzeln musste.


Max war alles in allem ein helles Köpfchen. Wenn ihn ein Thema interessierte, konnte er sich regelrecht darin verbeißen. Aber wehe wenn er sich langweilen musste! Dann alberte er nur herum, rannte durchs Klassenzimmer und störte die anderen Kinder.


Die Vorgeschichte

Die Situation hatte sich bereits zu Schuljahresbeginn, kurz vor den Herbstferien zugespitzt. Mehrere Eltern der anderen Kinder hatten sich beschwert, dass ihre Kinder durch Max dermaßen gestört würden, dass lernen für sie unmöglich würde. Dabei hatten sie sich nicht an die Elternvertreter oder die Klassenlehrerin gewandt, sondern gingen sofort zur Rektorin, um Max aus der Schule ausschließen zu lassen. (Ja, so etwas gibt es tatsächlich.)


Max hat das große Glück, eine großartige Mutter zu haben, die sich nicht so leicht einschüchtern lässt und wie eine Löwin für ihr Kind kämpft. Sie war den üblichen Weg gegangen, nämlich zum Kinderarzt. Dieser erklärte ihr, das Kind sei völlig gesund und der Rest einfach mangelnde Erziehung. Damit gab sie sich nicht zufrieden. Die Odyssee der Hilfesuche begann. Es dauerte ewig, bis ihr eine Bekannte, ebenfalls Mutter, empfahl, sich an mich zu wenden.


Unter Druck

Als sie mir kurz nach den Osterferien in der Praxis gegenüber sitzt und mir erzählt, dass die Eltern, die Max von der Schule haben wollen, nicht einmal das Gespräch mit ihr gesucht hätten, obwohl sich alle seit dem Kindergarten gut kannten, steht ihr die Ratlosigkeit förmlich ins Gesicht geschrieben. Sie ist hilflos, frustriert und fühlt sich alleine gelassen: Die eigene Familie sitz ihr im Nacken, dass es ihre Aufgabe als Mutter sei, hier eine Lösung zu finden. Die Schule macht Druck, es müsse endlich etwas geschehen, so sei die Situation nicht mehr tragbar. Testungen auf ADS, ADHS und ein Intelligenztest wurden schon empfohlen.


Ich weiß um den Druck, den manche Schulen machen, wenn Kinder anstrengend zu führen sind. Deshalb beruhige ich die Mutter zunächst und bespreche mit ihr die Ergebnisse meiner Grunduntersuchung. Darauf basierend erläutere ich ihr Gründe für Max Verhalten:


Klassenregeln

Max ist ein kluges Kind mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Deshalb ist es ihm wichtig, dass die Klassenregeln von allen eingehalten werden. Nun lehrt mich meine Erfahrung allerdings, dass es immer ein Kind gibt, das „irgendwie unter dem Radar fliegt“ und sich an den Regeln vorbei mogelt. Für Max, der das im Gegensatz zu seiner Lehrerin beobachtet, ist das unerträglich. In seiner Logik sind die Regeln nichts wert, wenn sie nicht für alle gelten. Also muss er sie dann ja auch nicht (mehr) beachten.


Reizüberflutung

Da Max nun mal ein kluges Kind ist, hat er mehr Potential, Reize zu verarbeiten. Noch dazu kommt, dass er unter der sogenannten „Hyperakusis“, einer extremen Geräuschempfindlichkeit, leidet. In einer Grundschulklasse ist ein Geräuschpegel von 60-70 Dezibel normal. Das entspricht in etwa der Geräuschkulisse eines Staubsaugers im Betrieb. Für Max ist das zu viel. Für ihn fühlt es sich an, als stünde er die ganze Zeit neben einem laufenden Presslufthammer. Ohne Gehörschutz. Deshalb ist er selbst auch furchtbar laut, wenn er aus der Schule kommt.


Unterforderung

Für Max wäre es besser, er könnte den Schulstoff schneller bearbeiten, am besten auch mit weniger Wiederholungen. Damit wäre seine Aufmerksamkeit besser gebündelt und er müsste sich nicht so oft langweilen. Dies ist meiner Erfahrung nach im Schulbetrieb schwer umzusetzen. Deshalb ist es für Max um so wichtiger, dass er zu Hause gefördert wird. Nicht mit Schulstoff, sondern mit allem, wofür sein Herz schlägt.


Quintessenz

Wenn Kinder aus der Reihe tanzen, zeigen sie damit meiner Erfahrung nach, dass sie mindestens ein Problem haben, das sie selbst nicht lösen können. Sie wollen niemanden absichtlich Ärgern sondern suchen Hilfe. Ich habe in meiner Praxis über zehn Jahre Erfahrung mit Kindern wie Max. Das Wahrnehmungstraining ist für mich der wichtigste und erfolgreichste Baustein bei den Lösungsansätzen.


Sie wollen mehr erfahren? Lesen Sie gerne weiter unter https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Klassenkasper.html


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Hilfe, mein Kind lernt einfach nicht lesen!

Ich erlebe es in meiner Praxis häufig, das Kinder nicht oder nur sehr schwer das Lesen erlernen. Meiner Erfahrung nach liegt das nicht an mangelnder Intelligenz oder allgemeiner Unlust zu lernen.




Für uns als Erwachsene ist das Lesen im besten Fall automatisiert. Dadurch können wir Texte selbst dann noch problemlos lesen, wenn die Buchstaben durcheinander geraten sind. Lediglich der erste und der letzet Buchstabe eines Wortes müssen an der richtigen Stelle stehen. Spannend, nicht wahr?


Aller Anfang ist schwer

Kinder, die gerade erst mit dem Lesen anfangen, haben es da deutlich schwerer. Die erste Hürde, die sie nehmen müssen, ist die Buchstaben den passenden Lauten zuzuordnen. Für Kinder sind die Buchstaben zunächst verwirrende Hieroglyphen, die es zu entschlüsseln gilt. Sind die passenden Laute den Buchstaben zugeordnet, müssen aus den Buchstabenkombinationen Worte werden. Und aus Worten wiederum ganze Sätze. Da ist schon eine große Portion Hirnschmalz gefragt, um das hinzubekommen. Darüber hinaus braucht es ein möglichst harmonisches Zusammenspiel der Sehfunktionen.


Was ist gutes Sehen?

Meiner Erfahrung nach liegt eine der häufigsten Ursachen für Leseunlust im schlechten Zusammenspiel der Sehfunktionen. Wenn ich in der Praxis anfange, das den Eltern zu erklären höre ich oft, dass das Kind Adleraugen habe. Allerdings ist die Sehschärfe, also die Fähigkeit einen bestimmten Gegenstand auf eine bestimmte Entfernung scharf sehen zu können, nur ein Teil des Seheindrucks. Da dieser Teil typischerweise bei Augenärzten und Optikern überprüft wird, hat sich in unseren Köpfen festgesetzt, Sehschärfe sei gleichbedeutend mit guten Seheindrücken. Dem ist nicht so.


Teamarbeit

Wie bereits erwähnt braucht es das möglichst harmonische Zusammenspiel aller Sehfunktionen: Die Augenmuskeln müssen die Augen in die gewünschte Position bringen. Ist der Blick an auf den Horizont gerichtet, sind die Augen parallel gestellt. Möchte ich lesen, müssen die Muskeln die Augen eindrehen, in eine Schielposition bringen. Gleite ich nun beim Lesen an den Zeilen entlang, müssen die Muskeln die richtige Kraftdosierung finden, damit beide Augen am Text entlang gleiten können. Zeitgleich muss die Augenlinse arbeiten. Diese muss sich in der Nähe klein und dick und in der Ferne groß und flach machen können und damit scharf stellen.


Und wenn nicht?

Funktioniert diese Teamarbeit nicht gut, kann es an verschiedenen Stellen zu schlechten Seheindrücken kommen. Unzureichend koordinierte Augenbewegungen sorgen für sich schon für ein „zerhacktes“ Schriftbild. Darüber hinaus führen sie zu Defiziten in der Einstellung auf verschiedene Distanzen. Also beispielsweise beim Blickwechsel von der Tafel auf das Heft und umgekehrt. Leistungsdefizite bei diesen Blickwechseln wiederum wirken sich hinderlich auf das Scharfstellen der Augenlinse aus.


Nun kommt es natürlich darauf an, wo genau etwas nicht rund läuft. Je nach dem führt es zu einem zerhackten Schriftbild, die Buchstaben tanzen oder es entsteht ein Seheindruck wie durch den Autofokus einer Kamera. Diese Phänomene können durchaus auch gemeinsam auftreten und sind immer dynamisch. 


Das kostet Energie

Sicherlich können Sie sich vorstellen, dass ihr Kind damit keinen Spaß am Lesen entwickelt. Und es will Sie auch nicht ärgern oder testen, wenn es einzelne Buchstaben, Wörter oder auch gleich ganze Zeilen auslässt. Es kann das eben einfach nicht richtig erkennen.


Trotzdem können viele betroffene Kinder das Lesen erlernen. Sie tun sich allerdings schwer damit, da sie ihre Defizite kompensieren müssen. Kompensation benötigt immer Konzentration, Zeit, Kraft und Ausdauer. Und durch die Anstrengung kommt es schneller zur Ermüdung.


Quintessenz

Meiner Erfahrung nach sind ungenügende Seheindrücke in einer nicht regelrecht durchlaufenen frühkindlichen Entwicklung begründet. Werden einzelne Entwicklungsschritte nicht vollständig durchlaufen oder sogar übersprungen kann es unter anderem zu Problemen in der Sehverarbeitung kommen. Hier bietet das Wahrnehmungstraining gute Lösungsansätze.


Weitere Informationen finden Sie unter https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/klugeKinder.html


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Ungeduldige Kinder unter Druck

Ungeduld ist eine Art selbst gemachtem Zeitdruck, gerne begleitet von Unzufriedenheit. Ungeduldige Kinder erleben eine ständige Negativspirale.




Höher, schneller, weiter

Zugegeben, in unserer schnelllebigen Zeit ist Geduld eine wenig gefragte Tugend. All unsere elektronischen Helferlein sorgen, ebenso wie unser durch und durch geplanter Alltag, für ständige Ablenkung und vor allem für eine hohe Taktung. Für ungeduldige Kinder scheint das ein Seegen zu sein. 


Wer allerdings völlig verlernt hat, sich zu langweilen, lebt ein Leben „auf der Überholspur“. Gefangen im Wettbewerb um höher, schneller, weiter wird der eigene Motor gerne mal zu hoch gedreht. Pause? Fehlanzeige. Und an vielen Stellen auch nicht gewünscht.


Sich selbst ertragen

Wenn ich mich langweile, muss ich mich mit mir selbst beschäftigen. Und mit all den Gedanken, die mein Gehirn gerade so denkt. Oftmals ist es dann sehr viel leichter, durch die Filmchen der sozialen Medien zu scrollen, als sich mit irgendwelchen Sinnfragen zu beschäftigen. Da sind wir Erwachsenen meist nicht viel besser als unsere Kinder. Nur von wem sollen unsere Kinder denn Langeweile lernen, wenn nicht von uns?


Zeitdruck und Unzufriedenheit

Ein weiterer Aspekt ist, dass ungeduldige Kinder auf eine ganz eigene Art unter Zeitdruck leiden. Ihnen geht einfach nichts schnell genug. Deshalb versuchen sie alles möglichst fix zu erledigen. Hinzu kommt noch eine gewisses Maß an Frust. Es gib nun eimal Dinge, die ich nicht beeinflussen kann. Zum Beispiel ob der Schulbus pünktlich kommt oder nicht. Für ungeduldige Kinder ist das sehr schwer zu ertragen. Einfach abwarten zu müssen ist nichts für sie.


Aus dem ständigen Verlangen nach sofortiger Befriedigung der eigenen Bedürfnisse ohne Erfolg erwächst eine große Unzufriedenheit. Denn auch für ungeduldige Kinder gilt: Sie sind nicht das Zentrum des Universums. Wenn ich immer wieder die Erfahrung mache, dass ich, egal was ich tue, Prozesse nicht beschleunigen kann, ist das nun einmal schrecklich unbefriedigend.


Kluge Kinder

Nicht selten gesellt sich eine gewisse Gereiztheit hinzu. Nämlich immer dann, wenn ich das Gefühl habe, alles läuft wie in Zeitlupe ab und könnte doch schon längst fertig sein. Dieses Gefühl haben zumeist die besonders klugen Kinder. Die, die den Schulstoff schon bei er ersten Erklärung verstanden haben. Jede weiterer Erklärung fühlt sich für sie wie eine Bestrafung an.


Egal wie klug, ungeduldige Kinder versuchen ständig, sich selbst zu überholen. Dabei machen sie eben auch Flüchtigkeitsfehler, sind fahrig und irgendwie gehetzt. Für ihr Umfeld sind sie schwer zu verstehen. Mit der Aufforderung, sich Zeit zu nehmen oder etwas in Ruhe zu erledigen können sie nicht anfangen.


Lösungsansatz

In meiner Praxis arbeite ich oft mit ungeduldigen Kindern und ihren Eltern. Neben den Wahrnehmungstraining gibt es für Eltern Möglichkeiten, ihr Kind zu unterstützen. Ganz einfach, indem sie Langeweile üben. Man muss nicht die ganzen Ferien volles Unterhaltungsprogramm haben. Ein paar Tage für geplante Langeweile ist hilfreich. Und wenn Sie als Eltern jetzt gerade Sorge vor dem Satz: „Mir ist so langweilig, ich weiß nicht, was ich tun soll.“ haben, kann ich Sie beruhigen. Geben Sie Ihrem Kind einfach drei Dinge zur Auswahl: „Du kannst dein Zimmer aufräumen, die Spülmaschine ausräumen oder Staubwischen.“ Sie werden sich wundern, wie schnell die Langeweile verflogen ist.


Quintessenz

Ungeduld ist keine Marotte, sonder ein ernst zu nehmende Problem. Betroffene können nicht aus ihrer Haut und brauche Hilfe. Das Wahrnehmungstraining bietet hier gute Lösungsansätze.


Haben Sie individuelle Fragen? Buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/

Perfektionistische Kinder verstehen

In meiner Praxis erlebe ich viele Perfektionisten. Das bringt mein Job einfach mit sich. Perfektionismus hat etwas mit Angst zu tun, außerdem ist meiner Erfahrung nach auch immer ein hoher Eigendruck mit von der Partie. Nicht selten sorgt diese Kombination dafür, dass Eltern ihre Kinder nicht mehr verstehen.




In meiner Praxis erlebe ich viele Perfektionisten. Das bringt mein Job einfach mit sich. Perfektionismus hat etwas mit Angst zu tun, außerdem ist meiner Erfahrung nach auch immer ein hoher Eigendruck mit von der Partie. Nicht selten sorgt diese Kombination dafür, dass Eltern ihre Kinder nicht mehr verstehen.


Was hat Perfektionismus mit Angst zu tun?

Wenn ich immer alles schön perfekt haben und machen will, habe ich auch das Bestreben nach einem gewissen Maß an Kontrolle. Nur wenn ich es selbst gemacht habe, weiß ich, dass es gut und richtig ist. (Vgl. Blogbeitrag „Nur genau oder schon Perfektionist?“ weiter unten in den Blogbeiträgen.) Der eigene Perfektionismus gibt dem Perfektionisten Halt und Sicherheit. Denn wenn 100 % gefordert sind, kann mit 200 % ja nicht viel schief gehen. Mit dieser Einstellung geht allerdings auch ein sehr hoher Eigendruck einher. Schließlich brauche ich deutlich mehr Energie, um meine 200 % zu erreichen.


Leichter durch den Schulalltag?

Nun sollte man ja annehmen, dass perfektionistisch veranlagte Kinder mit ihren 200 % ganz leicht durch den Schulalltag kommen. Dem ist leider nicht so. Zum einen werden sie von der dahinter stehenden Angst blockiert, zum anderen leiden sie unter ihrem Eigendruck. Dieser fordert ihnen auch noch das Letze ab und lässt sie andauernd über ihre Grenzen gehen. Zu allem Überfluss vergleichen sie sich ständig mit ihren Mitschülern, was sie zusätzlich verunsichert und an ihrem Selbstwert nagt.


Ein Beispiel:

Lisa (Namen frei erfunden) besucht die sechste Klasse eines Gymnasiums. In der Grundschule war sie fast immer die beste Schülerin, der Stoff schien ihr nur so zu zufliegen. Mit dem Wechsel aufs Gymnasium fingen die ersten Schwierigkeiten an. Lisa brauchte lange, um in der neuen Schule anzukommen, tat sich schwer, neue Freunde zu finden. Die Veränderung viel ihr schwer. Sie war immer noch eine gute Schülerin, um deren Versetzung sich niemand sorgte. Nur waren da jetzt plötzlich Mitschüler, die besser waren als sie. Lisas bekam Angst, abgehängt zu werden. Schließlich hatten ja auch alle gesagt, dass das Gymnasium nicht einfach werden würde. Und was, wenn sie es vielleicht doch nicht schaffen würde?


Lisa wurde von ihrem Perfektionismus gerettet. Dieser kontrollierte ihre Angst und trieb sie zu Höchstleistungen. Wenn sie es nur schaffen würde, wieder die Klassenbeste zu sein, wäre alles wieder gut. In der Folge lernte Lisa wie besessen. Sie nutzte jede freie Minute, um ihre Nase in die Bücher zu stecken. Dadurch hatte sie immer weniger Zeit, den Kontakt zu den wenigen Freundinnen zu pflegen. Erschwerend hinzu kam, dass aus den Freundinnen alsbald Konkurrentinnen wurden.


Besorgte Eltern

Lisas Eltern waren besorgt. All die Bestärkung, dass sie doch immer noch eine gute Schülerin sei und sie sich keine Sorgen machen müsse verpufften. Ebenso wie die Aufforderung, mal wieder etwas mit den Freundinnen zu unternehmen. Lisa lernte weiter. Inzwischen schrieb sie sich Lernzettel, die sie auf dem Weg von und zur Schule und in den Pausen eifrig durcharbeitete. Doch egal, wie viel sie lernte, in irgend einem Fach gab es immer jemanden, der besser war als sie.

Ein Lösungsansatz

Als Lisa mit ihren Eltern zu mir in die Praxis kam, war sie erschöpft und resigniert. „Ich schaffe es eh nie bis zum Abitur.“ und „Ich bin einfach zu blöd dafür.“ waren Sätze, die häufig über ihre Lippen kamen. Als ich im Anschluss an die Grunduntersuchung erklärte, weshalb Lisa sich selbst so im Weg stand und was die frühkindlichen Reflexe damit zu tun haben, waren alle erleichtert. Endlich gab es eine Erklärung für Lisas merkwürdiges Verhalten. Die Familie entschied sich für eine Wahrnehmungstherapie bei mir.


Das alles ist schon einige Jahre her. Von ihrer Mutter weiß ich: Lisa hat ihr Abitur bestanden und ist zum Studium ins Ausland gezogen. Veränderungen und neue Situationen machen ihr nichts mehr aus.


Quintessenz

Perfektionismus hat viele Gesichter. Meiner Erfahrung nach sind Perfektionisten in ihren Verhaltensmustern gefangen und kommen dort alleine nicht raus. Die Wahrnehmungstherapie bietet hier gute Lösungsansätze.


Ist Ihr Kind auch ein kleiner Perfektionist und haben Sie individuelle Fragen? Buchen Sie sich gerne ein 15-minütiges telefonisches Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/


Weitere Informationen rund um die Themen Lern-, Schul- und Konzentrationsprobleme finden Sie unter https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/

Wie lange sollte sich mein Kind konzentrieren können?

Wissen Sie, wie lange Ihr Kind sich am Stück auf eine Sache konzentrieren können sollte? Was ist normal? Was ist auffällig? Und ab wann sollte etwas unternommen werden?




Äußere Einflüsse

Wie so oft gibt es viele Faktoren, die die Dauer der Konzentrationsphase beeinflussen. Da sind zum Beispiel die jahrgangsübergreifenden Klassen, in denen, je nach Konzept, Schüler der Klassenstufen 1 und 2 oder auch 1-3 gemeinsam lernen. In solchen Klassenverbänden herrscht naturgemäß mehr Unruhe und ein höherer Geräuschpegel. Das erschwert natürlich die Konzentration. Grundsätzlich sollte sich ein Erstklässler-Kind in etwa zehn Minuten am Stück konzentrieren können. Diese Konzentrationsspanne nimmt allmählich zu und sollte bis zum Wechsel in eine weiterführende Schule bei grob 30 Minuten liegen. Natürlich ist Konzentration individuell und die Angaben dienen lediglich der Orientierung.


Weitere Faktoren

Ich beobachte immer häufiger, dass die Konzentrationsspannen bei Schülern kürzer werden. Ein Stück weit liegt das sicher auch an unserer schnelllebigen Zeit mit vielen technischen Helferlein, die unsere Aufmerksamkeit fordern. Bedingt durch die vielen Unterbrechungen verlernen wir, konzentriert an etwas dran zu bleiben. Auch dadurch verkürzen sich die Konzentrationsspannen. Dennoch hängt viel an andere Faktoren, die gerne vernachlässigt werden:


  • Interessiert mich das Thema?
  • Macht es mir vielleicht sogar Spaß?
  • Habe ich eine emotionale Bindung zu dem Thema?
  • Mag ich den Lehrer?
  • Strenge ich mich an, weil ich ein Ziel vor Augen habe?


Genau beobachten

So unterschiedlich die Motivation zur Konzentration sein kann, so unterschiedlich ist auch die Zeitspanne, in der die Konzentration aufrecht gehalten werden kann. Zur Beurteilung, ob Handlungsbedarf besteht, ist es daher wichtig, das Kind genau zu beobachten:


  • In welchen Situationen ist es unkonzentriert?
  • Gibt es ablenkende Faktoren und wird die Konzentration besser, wenn diese Faktoren abgestellt werden?
  • Gibt es Situationen in denen sich das Kind mühelos konzentriert, an etwas dran bleibt und welche Situationen sind das?


In meiner Praxis erlebe ich häufig verunsicherte Eltern. Meist hat die Schule dann schon Bedenken geäußert, das Kind könne sich nicht gut konzentrieren, dem Unterricht nicht richtig folgen. Wie intensiv die Bemühungen der Schule sind hängt zum einen von der Schule selbst, zum anderen von dem jeweiligen Kind ab. Meiner Erfahrung nach werden die Tagträumer länger verschont als die Klassenkasper. (Was ich durchaus verstehen kann. Letztere sind einfach anstrengender.)


Lösungsansätze

Typischerweise waren die Eltern schon beim Kinderarzt und haben es vielleicht auch schon mit Ergotherapie versucht. Organisch ist das Kind gesund, die Therapie hat nicht geholfen und nun?


Leider werden meiner Erfahrung nach die äußeren Faktoren zu selten berücksichtig. Manchmal lässt sich das Problem ganz einfach lösen. Dann nämlich, wenn die Geräuschkulisse der Klasse das Kind zu sehr ablenkt. In solchen Fällen mache ich sehr gute Erfahrungen mit einem einfachen Gehörschutz. Oftmals haben diese geräuschempfindlichen Kinder tatsächlich mehr Potential, akustische Reize zu verarbeiten und nehmen daher den Gehörschutz gerne an. Übrigens sind geräuschempfindliche Kinder selber meist recht laut. Für viele Eltern passt das nicht zusammen. Wenn Sie allerdings den ganzen Tag neben einem Presslufthammer stünden, würden Sie abends sicherlich auch schreien.


Wenn Sie zu mir kommen

Sie sind unsicher was die Konzentrationsfähigkeit Ihres Kindes betrifft und hätten dazu gerne meine Einschätzung ? Dann verrate ich Ihnen kurz, was Sie erwartet: Ich schaue mir den individuellen Entwicklungsstand des Kindes an und kann im Anschluss an eine Grunduntersuchung sagen, welche Bausteine der frühkindlichen Entwicklung nicht oder nicht ausreichend durchlaufen wurden, welchen Einfluss diese auf Konzentration und Verhalten haben und welche konkreten Lösungsansätze es gibt.


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Weitere Informationen finden Sie unter https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/

Wenn die Angst zu scheitern zur Lernblockade wird

Sich dazugehörig zu fühlen ist für uns alle wichtig. Egal ob es um die Zugehörigkeit zu einer Familie, zu einem Freundeskreis oder zu einer Klassengemeinschaft handelt. Für Kinder und Jugendliche ist das Gefühl von Zugehörigkeit entscheidend für ihre persönliche und soziale Entwicklung. Die Gemeinschaft, der sie angehören, prägt sie.




Nun ist es eben so, dass ich die individuellen „Spielregeln“ kennen und befolgen muss, wenn ich dazugehören will. Natürlich wird der ein oder andere Ausrutscher toleriert. Im Großen und Ganzen sollte ich aber nicht zu sehr die Grenzen testen. Sonst laufe ich Gefahr, aus der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden.


Bloß keine Fehler

In meiner Praxis erlebe ich es häufig, dass Kinder und Jugendliche so sehr darum bemüht sind, nur keine Fehler zu machen, dass sie sich damit selbst im Weg stehen. Meiner Erfahrung nach hat das entweder etwas mit geringem Selbstbewusstsein oder mit Perfektionismus zu tun. Manchmal auch mit einer Kombination aus beidem. 


Ungünstig ist das bei den klugen Kindern, die einer Gruppe angehören, oder angehören wollen, in der gute Noten verpönt sind. Meist sind dies Gruppierungen pubertierender Jugendlicher. Es gehört nun mal dazu, sich in der Pubertät gegen das Wertesystem der Eltern aufzulehnen. Wie gesagt, ungünstig für die klugen Kinder, die sich nun anpassen und absichtlich schlechte Noten schreiben.


Es liegt nicht nur am Einfluss

Es geht allerdings auch umgekehrt und ganz ohne „schlechten Einfluss“. Nämlich dann, wenn mangelndes Selbstbewusstsein oder Perfektionismus verhindern, dass ich mir erlaube überhaupt Fehler zu machen. Ich erlebe nicht selten Kinder und Jugendliche, die so viel Angst davor haben, Fehler zu machen, dass sie lieber nichts tun. Getreu dem Motto: „Da mache ich lieber nichts, dann mache ich auch nichts falsch.“ Diese Kinder und Jugendlichen probieren sich nicht aus. Sie lernen kein Instrument, weil sie die Töne nicht von Anfang an treffen. Sie machen keinen Sport, weil sie beispielsweise beim Tennis nicht sofort jeden Ball treffen. Und tanzen wollen sie auch nicht lernen, weil sie ja die Schritte nicht kennen. 


Keine Entwicklung ohne Fehler

Das Problem dabei ist, ohne Fehler zu machen kann ich nichts lernen, mich nicht weiterentwickeln. Manchmal erlebe ich in meiner Praxis allerdings Fälle, da wird auch in Punkto Schulstoff erst gar nicht angefangen, sich damit zu beschäftigen. Vor lauter Angst, Fehler zu machen oder die Erwartungen von Eltern oder Lehrern nicht erfüllen zu können. Diese Einstellung kann schnell zum Problem werden. Das ist offensichtlich. (Anmerkung: Wenn ich übrigens frage, was die Eltern oder Lehrer denn konkret erwarten, bekomme ich selten eine klare Antwort. „Naja, gute Noten eben.“ ist noch die häufigste. Wobei auf Nachfrage „gute Noten“ dann auch nicht klar definiert ist.)


Wege aus der Angst

Lernblockaden sind ein sehr komplexes Thema. Wie so oft gibt es eben nicht die eine Ursache. Dennoch ist es wichtig, diesen Kindern und Jugendlichen den Rücken zu stärken, ihren Ängsten auf den Grund zu gehen und gemeinsam Wege zu erarbeiten, mit diesen Ängsten umzugehen. Als begleitende Maßnahme lasse ich in solchen Fällen häufig ein „Stärke-Tagebuch“ schreiben. Darin notieren meine jungen Patienten jeden Tag eine Sache, die sie können. Meine Intension dabei ist es, den Fokus auf die Stärken, nicht auf die Angst zu lenken.


Quintessenz

Auch Angst zu Scheitern oder nicht dazu zu gehören kann eine große Lernblockade sein. In ausgeprägten Fällen verhindert sie das Lernen von vornherein ganz. Dennoch ist sie meiner Erfahrung nach behandelbar.


Mehr zum Thema Lernblockaden finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Weitere Informationen zum Thema Lernschwierigkeiten finden Sie unter: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/klugeKinder.html

Kann Ihr Kind Ungeduld erlernen?

Manche Kinder machen im Kindergarten, in der Schule oder vielleicht sogar zu Hause die Erfahrung, dass sie mit ihren Fragen, Wünschen und Bedürfnissen vergessen werden, wenn sich warten. Deshalb gewöhnen sich diese Kinder an, auf sich aufmerksam zu machen und zu drängeln.




Eines gleich vorweg: Ich bin nicht der Meinung, dass Eltern die Wunscherfüller ihrer Kinder sind. Dennoch gibt es nicht ohne Grund den Begriff der „Schutzbefohlenen“. Ihre Kinder brauchen Sie als verlässliche Bezugspersonen. Zumindest für die elementaren Dinge. Hat Ihr Säugling zum Beispiel Hunger, ist er darauf angewiesen, von Ihnen gefüttert zu werden.


Kinder müssen vertrauen können

Auch ältere Kinder sind durchaus noch auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen. Wenn ihr Kind nun beispielsweise eine Frage hat, vertraut es darauf, dass Sie ihm antworten können und werden. Nun vermute ich, dass jeder schon einmal Eltern erlebt hat, die ihren Kindern sagen. „Dafür bist du noch zu klein. Das erkläre ich dir, wenn du groß genug bist.“ Allerdings ist „wenn du groß genug bist“ für Ihr Kind kein greifbarer Zeitraum. (Tatsächlich erlebe ich manchmal, dass Kinder dann fragen: „Was bedeutet, wenn ich groß genug bin?“ Die hilflose Antwort der Eltern ist dann meist: „Das wirst du dann merken.“) Das eigentlich traurige dabei ist, dass diese Eltern ihre eigene Ratlosigkeit ihren Kindern aufbürden. Denn die ehrliche Antwort wäre: „Ich weiß nicht, wie ich es dir gut erklären kann.“


Ungeduld ist eine „Quittung“

Es geht nicht nur um die Beantwortung von Fragen. Wenn Kinder Bedürfnisse äußern, zum Beispiel nach Essen, körperlicher Nähe oder Aufmerksamkeit, vertrauen sie auf ihre Eltern oder Bezugspersonen. Nun gibt es viel Gründe, weshalb ein Bedürfnis nicht sofort befriedigt wird oder befriedigt werden kann. In Punkto Essen könnte es vielleicht sein, dass zuerst gekocht werden muss. Das können Sie Ihrem Kind erklären, das kann es lernen. Anders verhält es sich da schon, wenn Ihr Kind beispielsweise kuscheln kommen möchte, Sie gerade beschäftigt sind, einen späteren Zeitpunkt in Aussicht stellen und dann doch etwas dazwischen kommt. Ihr Kind wird beim nächsten Mal sein Bedürfnis nach körperlicher Nähe einfordern. Mit Ungeduld.


Außerhalb der Familie

In Gruppen (Kita, Kindergarten, Schule) muss Ihr Kind lernen, sich selbst zu regulieren und die Bedürfnisse der anderen zu respektieren. Dies gelingt ihm leichter, wenn es zu Hause die Erfahrung gemacht hat, dass es mit seinen Bedürfnissen gesehen wird. Dann kann es ein gutes Vertrauensverhältnis aufbauen und sich auch mal in Geduld üben. Ihr Kind hat ja gelernt, dass seine Bedürfnisse wichtig für Sie sind.


Leider erlebe ich in meiner Praxis immer mal wieder Fälle, in denen die Eltern alles richtig gemacht haben und das Kind trotzdem ungeduldig geworden ist. Typischerweise entwickelt sich diese Ungeduld in großen (Grund-)Schulklassen. Kommen zu viele Kinder auf eine Lehrkraft, wird es schwer, allen gerecht zu werden. Hat Ihr Kind nun zu Hause Geduld gelernt, kann es passieren, dass ihm diese in der Schule wieder abtrainiert wird. Ihr Kind macht dann viellicht die Erfahrung, nicht zum Zuge zu kommen, wenn es geduldig ist.

Quintessenz

Natürlich ist die individuelle Stresstoleranz Ihres Kindes ein entscheidender Faktor für das Ausmaß seiner Ungeduld. Brechen wir die Faktoren für Ungeduld auf den kleinsten gemeinsamen Nenner runter, geht es immer um die Angst vor Nichterfüllung von Bedürfnissen. Übrigens nicht nur bei Ihrem Kind sondern bei uns allen.


Ist Ihr Kind ungeduldig und Sie wissen nicht weshalb? Was sonst noch dahinter stecken kann und was ich für Sie und Ihr Kind tun kann erkläre ich Ihnen gerne in einem 15-minütigen kostenfreiem Erstgespräch. Dieses können Sie jeder Zeit unter https://praxis-tiede.de/ buchen. Ich freue mich auf Sie!

Perfektionismus und Eigendruck bei Kindern

Perfektionistisch veranlagte Kinder stehen unter großem Druck. Wer immer alles ganz genau machen muss, verbraucht unglaublich viel Energie. Noch dazu können diese Kinder nicht aus ihrer Haut. Sie merken zwar, dass sie ständig über ihre Grenzen gehen und sind sich dessen meist durchaus bewusst, können aber gar nicht anders.




Backen als Herausforderung

Dieses Dilemma erlebe ich häufig in meiner Praxis. Bereits Kindergartenkinder sind betroffen. Neulich erzählte mir eine Mutter, dass sie mit ihrer fünfjährigen Tochter nur noch Hefezopf backt. Jeder Kuchen, der mehr Zutaten benötigt, ist für sie undenkbar. Ihre Tochter nimmt es ganz genau: Wenn im Rezept 500 g Mehl angegeben sind, dann kommen da auch 500 g Mehl rein. Nicht 501 g oder 499 g. Wird die gewünschte Menge nicht spätestens im dritten Versuch erreicht, gibt es gerne mal einen Wutausbruch. Die junge Dame pfeffert den Löffel in die Ecke, stampft wütend mit dem Fuß auf und schimpft mit sich selbst: „Nie schaffe ich das! Ich kann gar nichts!“ Und dann kullern nicht selten Tränen.


Ein solches Verhalten kenne ich von perfektionistisch veranlagten Kindern gut. Sie haben alle einen extrem hohen Eigendruck, gepaart mit einem wenig ausgeprägten Selbstbewusstsein. (Bei erwachsenen Perfektionisten ist das übrigens nicht anders. Lediglich ihr Umgang damit hat sich im Laufe ihres Lebens geändert.)


Wutausbrüche sind nicht so schlecht

Ich weiß natürlich schon, dass diese Wutausbrüche für Eltern sehr belastend sein können. Dennoch sind sie mir lieber. Die Alternative wäre nämlich ein stiller Rückzug. Wer sich mehr und mehr in sich selbst zurückzieht ist auch für mich schwerer zu erreichen. Meiner Erfahrung nach verstecken die stillen, zurückgezogenen Kinder ihren weichen Kern dann häufig auch in einer harten Schale. Das macht den Umgang mit ihnen für alle beteiligten noch schwerer.


Die Angst vor Fehlern

Perfektionistische Kinder treiben sich selbst zur Höchstleistung an. Unter 100 % machen sie es nicht. Was übrigens noch nicht heißt, dass die Schule problemlos läuft. Denn häufig machen diese Kinder die Erfahrung, dass sie eben doch Fehler machen. So wie alle anderen in ihrer Klasse nun mal auch. Nur für Perfektionisten ist es unerträglich, etwas falsch zu machen bzw. etwas nicht hin zu bekommen. Vor lauter Angst, einen Fehler zu machen, tun sie dann lieber nichts.


Hoher Eigendruck

Bedingt durch den hohen Eigendruck haben die meisten betroffenen eine sehr hohe Leistungsbereitschaft. Diese führt, meiner Erfahrung nach, gerne mal in eine Überforderung. Wer ständig überfordert ist, „dreht den Motor ständig zu hoch“. Die gut gemeinten Ratschläge der Eltern: „Nimm dir das nicht so zu Herzen“ oder „Das ist doch gut genug“ können perfektionistische Kinder nicht umsetzen. Wie gesagt, sie können nicht aus ihrer Haut.


Eltern tun gut daran, ihre Kinder mit liebevollem Verständnis zu begleiten. Es ist keine Frage der Erziehung und Sie als Eltern haben nichts falsch gemacht. Hinterfragen Sie bitte auch nicht, ob sie zu viel Ehrgeiz gefördert haben. Das Thema ist komplex und es gib nicht nur die eine Antwort. Meiner Erfahrung nach stecken dahinter meist frühkindliche Reflexe, die nicht sauber ausgereift wurden.


Quintessenz

Ich glaube nicht, dass Kinder besondere Verhaltensweisen entwickeln, um Aufmerksamkeit zu erhaschen oder ihr Umfeld zu provozieren. Vielmehr erlebe ich täglich in meiner Praxis, dass ihnen die Handlungsalternativen fehlen und sie dadurch etwas kompensieren.


Sollten Sie unter dem Perfektionismus Ihres Kindes leiden, erläutere ich Ihnen gerne in einem 15-minütigen kostenfreiem Erstgespräch was ich für Sie und Ihr Kind tun kann. Dieses Erstgespräch können Sie jeder Zeit unter https://praxis-tiede.de/ buchen. Ich freue mich auf Sie!

Mit Langeweile zu mehr Konzentration

Wenn wir im Sommer Urlaub am Meer machen, liebe ich es den Wellen zuzuschauen. Das gleichmäßige Rauschen hat etwas hypnotisierendes. Einfach einmal nichts denken und nichts tun zu müssen ist herrlich!




Im Alltag fallen auch mir diese Pausen mit völligem Nichtstun schwer. Schließlich gibt es immer noch ein Fachbuch zu lesen, einen Blogbeitrag zu schreiben, etwas zu putzen, oder, oder, oder. Da meldet sich schnell das Pflichtbewusstsein, während ich versuche, Löcher in die Luft zu gucken.


Wochenpläne und Hausaufgaben

Den meisten Schülern geht es da ganz ähnlich. Bereits in der Grundschule lernen sie, dass Wochenpläne zu erfüllen sind. Was unter der Woche in der Schule nicht geschafft wird, muss am Wochenende zu Hause nachgearbeitet werden. In meiner Praxis erlebe ich häufig, dass in den weiterführenden Schulen das Wochenende bewusst für schulische Aufgaben verplant wird. Ein entspanntes Wochenende ist so nicht möglich. Erholung auch nicht.


Technische Herausforderungen

Dazu kommt noch, dass unsere Kinder eine Menge technischer Helferlein beherrschen. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich finde es großartig, mit welcher Selbstverständlichkeit junge Menschen die Technik nutzen. Ich selbst gehöre noch zu der Generation, die Computer ohne Maus und Telefone mit Wählscheibe kennt. Da bin ich oftmals froh, wenn mein Kind meinen Computer besser beherrscht als ich und mir hilft.


Die technische Entwicklung ist wie sie ist. Die Herausforderung für uns ist nun, sinnvoll damit umzugehen. Wenn ständig der E-Mail-Eingang pingt oder das Handy mit einer neuen Nachricht brummt, während ich am Schreibtisch arbeite (oder Hausaufgaben mache), ist das mit der Konzentration so eine Sache.


Die Multitasking-Lüge

Lange Zeit galt Multitasking als der heilige Gral der Effizienz. Was für ein Quatsch! Ich kann zwar gleichzeitig sprechen und gehen. Aber ich kann nicht gleichzeitig lesen und rechnen. Kognitive Prozesse (also all die Dinge, für die ich die volle Aufmerksamkeit meines Gehirns brauche) lassen sich nicht parallel schalten. Haben Sie schon eimal darüber nachgedacht, dass selbst der Computer, der ja gerne mal als Paradebeispiel für Multitasking bemüht wird, einen Schritt nach dem anderen tut? (Zugegeben der kann dass verflixt schnell.)


Durch die schnelle Taktung unsers Alltags verlernen wir allerdings an einer Sache dran zu bleiben. Selbst, wenn es um das süße Nichtstun geht. Dabei sind diese Phasen so unglaublich wichtig für unser Gehirn. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass wir oft die besten Ideen haben, kurz bevor wir einschlafen? Das liegt daran, dass wir dann so schön entspannt sind.


Mach mal Pause!

So ähnlich verhält sich das auch mit den Wellen am Strand. Nur wenn wir uns so richtig langweilen, kommen wir auf kreative Lösungen. Ob wir das nun wahrhaben wollen oder nicht: Wir brauchen Pausen!


Falls Sie für Ihr Pflichtgefühl nun ein gutes Argument zum Nichtstun brauchen, Bitteschön: Konzentriert an einer Sache zu bleiben lerne ich nur, wenn ich es tue. Für das Gehirn ist es dabei egal, ob ich konzentriert an etwas arbeite oder konzentriert nichts tue. Wenn ich also meine Konzentration mit Nichtstun trainiere, schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich übe, an einer Sache dran zu bleiben und mache gleichzeitig eine wichtige Pause. Ist das nicht wunderbar?


Quintessenz

Trainieren Sie also mit Ihrem Kind gerne Ihre Konzentration, indem Sie gemeinsam dem Gras beim wachsen zuschauen. Ihre Konzentration wird es Ihnen danken!


Sollte Ihr Kind dennoch Konzentrationsprobleme haben, erläutere ich Ihnen gerne in einem 15-minütigen kostenfreiem Erstgespräch was ich für Sie und Ihr Kind tun kann. Dieses Erstgespräch können Sie jeder Zeit unter https://praxis-tiede.de/ buchen. Ich freue mich auf Sie!

Was haben Lernblockaden mit Bewegung zu tun?

Ich gehöre noch zu der Generation, die ohne  viel Technik aufgewachsen ist. Zu meiner Kindheit haben wir draußen gespielt, im Fernsehen gab es nur drei Programme, Telefone hatten Kabel und Wählscheibe und private Haushalte mit Anrufbeantworter waren die absolute Ausnahme.




Ich will jetzt auch gar nicht sagen, dass früher alles besser war. (So alt bin ich dann auch noch nicht!) Allerdings gibt es einen wichtigen Aspekt für die kindliche Entwicklung: Bewegung. Wir sind durch Wiesen gekullert, auf Bäume geklettert und haben Matschkuchen gebacken. All das, was heute so nostalgisch klingt, hat uns in unserer Entwicklung tatsächlich weitergebracht. Weshalb ist das so?


Lernen lernen

Das zentrale Nervensystem (ZNS) ist verantwortlich für Haltung und Gleichgewicht. Bei Kindern ist es noch unerfahren und muss trainiert werden. Je mehr Impulse es bekommt, desto besser kann es funktionieren. Genau hier beginnt ein Kreislauf. Wenn das ZNS gut funktioniert, ist das Gehirn (genauer der Kortex) frei, sich auf höhere Funktionen, wie beispielsweise Schulbildung, zu konzentrieren. Oder anders gesagt, ich brauche ein gut funktionierendes ZNS um lernen zu können.


Ein weiterer Aspekt, der das Lernen erschweren kann sind die frühkindlichen Reflexe. Werden sie nicht richtig integriert, können Sie genau die Funktionen im Gehirn beeinträchtigen, die ich für Aufmerksamkeit, Erinnerung und Schulbildung brauche. 


Auch hier schließt sich ein Kreis. Denn viele dieser frühkindlichen Reflexe werden durch Bewegungsmuster integriert, die Kinder, die draußen Spielen meist ausführen. Wie gesagt, wir sind noch durch Wiesen gekullert. In meiner Praxis beobachte ich allerdings, dass immer weniger Kinder wirklich draußen spielen können oder dürfen.


Hinzu kommt ein recht hoher Medienkonsum. Gehen Sie nur einmal durch die Fußgängerzone Ihrer Stadt und achten Sie darauf, wie viele kleine Kinder mit dem Handy ihrer Eltern im Kinderwagen sitzen. Und diese Kinder können die Handys oft sogar schon bedienen. Darüber hinaus ist es für Eltern - zugegeben - auch bequem, wenn Sie die Kleinen, beispielsweise im Restaurant, mit einem Film auf dem Tablet ablenken können. Und zu allem Überfluss sind spielende, tobende Kinder nun einmal laut und werden nur selten toleriert.


Keine Schuldfrage

Bevor Sie jetzt gleich das schlechte Gewissen packt: Sie sind nicht schuld, wenn Ihr Kind unter Lernblockaden leidet! Erstens wussten Sie bis gerade eben vermutlich noch nichts über den Zusammenhang zwischen ZNS, Bewegung und Schulbildung. Zweitens ist die regelhafte Integration der frühkindlichen Reflexe eine recht anfällige Entwicklung. Sie kann durchaus zum Beispiel auch durch banale Erklärungen oder das Zahnen gestört werden.


In meiner Praxis werde ich oft von betroffenen Eltern gefragt, was sie falsch gemacht haben. „Nichts. Sie wollten immer das Beste für Ihr Kind.“ antworte ich dann. Ich persönlich finde die Frage, was schief gelaufen, ist auch nicht so wichtig. Wichtiger ist mir, ob ich helfen kann.


Lösungsansatz

Im Anschluss an eine Grunduntersuchung erkläre ich, was ich entdeckt habe, woran wir arbeiten können und was es sonst noch zu beachten bzw. zu tun gibt. Dabei erlebe ich immer wieder Kinder, die einen bunten Strauß an (Schul-)Themen mitbringen. Und genauso häufig erlebe ich verdutzte Eltern, wenn ich ihnen sage, wie ihr Kind tickt. (Ich beschäftige mich ja nun auch schon seit zehn Jahren Schwerpunktmäßig mit der Thematik.)


Meine Bitte

Alles in allem kann ich nur an Sie als Eltern appellieren: Wenn Sie die Möglichkeit haben, lassen Sie Ihre Kinder draußen in der Natur spielen. Auch wenn sie dabei dreckig werden.


Wenn Sie nun vermuten, dass Ihr Kind unter Lernblockaden leidet, erkläre ich Ihnen gerne in einem 15-minütigen kostenfreiem Erstgespräch was ich für Sie und Ihr Kind tun kann. Dieses können Sie jeder Zeit unter https://praxis-tiede.de/ buchen. Ich freue mich auf Sie!

Ungeduld - eine Frage der Erziehung?

Ungeduldige Kinder sind anstrengend. Egal ob sie ihre Eltern bedrängen oder im Unterricht beim melden immer mit dem Finger schnippen. Oder noch besser, gleich die Lösung rufen, bevor es ein anderer tun kann.




So vielfältig die Ausprägungen der Ungeduld sind, so vielfältig sind auch die Hintergründe. Manche sind offensichtlich und andere gut versteckt. Und um es gleich vorweg zu nehmen, meiner Erfahrung nach ist sie in den seltensten Fällen eine Frage der Erziehung. Lassen Sie mich ein paar Beispiele für mögliche Ursachen machen:


Ungeduld bei klugen Kindern

Max (Name zufällig gewählt) ist ein aufgeweckter Grundschüler. Die Schule mag er trotzdem nicht besonders. Der Unterricht ist ihm zu langweilig. Er ist vielseitig interessiert, allerdings an Themen, die nicht unbedingt seinem Alter entsprechen. Wenn er zu Hause eine Frage hat, muss diese sofort von der Mutter beantwortet werden. Was wiederum dazu führt, dass Max sich zwar alleine beschäftigt, sein Mutter jedoch immer in unmittelbarer Nähe sein muss. Die Mutter empfindet dieses Verhalten als anstrengend und hat schon manch erzieherische Maßnahme ausprobiert. Ohne Erfolg.


In meiner Praxis stelle ich häufig fest, was das Problem für kluge Kinder ist: In der Schule werden ihre Fragen oft nicht oder nicht zufriedenstellend beantwortet. Deshalb brauchen diese Kinder ihre Eltern als wandelndes Lexikon ständig neben sich.


Ungeduld aus Unsicherheit

Lars (Name zufällig gewählt) ist ebenfalls Grundschüler. Er ist eher schüchtern und zurückhaltend. Alles in allem kommt er in der Schule gut mit. Obwohl er eher ein ruhiger Schüler ist und sich selten meldet, schnippt er wie wild mit den Fingern, wenn er einmal die Antwort sagen will.


Aus meiner Praxiserfahrung lässt sich das so erklären: Bedingt dadurch, dass Lars eher schüchtern ist, kostet es ihn Überwindung, sich zu melden. Nimmt er all seinen Mut zusammen, muss er die Antwort schnell los werden, bevor der Mut ihn wieder verlässt.


Ungeduld aus Eigendruck

Marie (Name zufällig gewählt) drängelt sich im Kindergarten bei allem vor. Egal ob es um Bastelmaterial, Bücher, Spiele oder Essen geht. Sie will immer die erste sein. Auch wenn sie beispielsweise ein Bild fertig gemalt hat, muss sofort eine Erzieherin das Werk begutachten. Und wehen wenn nicht, dann gibt es schon einmal einen Trotzanfall oder einen Wutausbruch.


Meiner Erfahrung nach braucht Marie diese Bestätigung, weil sie sich ihrer selbst nicht sicher ist. Wenn sie nicht immer und überall die erste ist, hat sie das Gefühl, nicht dazu zu gehören und vielleicht sogar nicht gemocht zu werden.


Was haben Max, Lars und Marie gemeinsam?

In meiner Praxis erlebe ich es häufig, dass in der frühkindlichen Entwicklung dieser Kinder etwas nicht optimal gelaufen ist. Vielleicht wurde ein Entwicklungsschritt nicht vollständig abgeschlossen oder gar übersprungen. Ungewöhnliche Verhaltensweisen können dann eine Folge sein.


Sie haben nicht versagt!

Sie als Eltern haben in ihrer Erziehung nicht versagt. Es ist ja auch gar kein Erziehungsproblem. Wenn die Ursache eine nicht regelhaft durchlaufene frühkindliche Entwicklung ist, braucht es eben keine Erziehung sondern das gezielte nachreifen der entsprechenden Entwicklungsschritte.


Wie das aussehen kann und was ich für Sie und Ihr Kind tun kann, erkläre ich Ihnen gerne in einem 15-minütigen kostenfreiem Erstgespräch. Dieses können Sie jeder Zeit unter https://praxis-tiede.de/ buchen. Ich freue mich auf Sie!

Nur genau oder schon Perfektionist?

Kennen Sie das auch? Sie haben gerade die Spülmaschine eingeräumt und schwups steht der Perfektionist daneben und räumt die komplette Maschine um. „Echt jetzt? Hat doch alles reingepasst. Dann soll er sie doch gleich selber einräumen. Nächstes mal lasse ich das Geschirr stehen!“ schießt es Ihnen durch den Kopf.




Es ist nur so, dass der Perfektionist es ja gar nicht böse meint. Er kann einfach nicht aus seiner Haut und handelt fast schon zwanghaft. Die Spülmaschine so zu lassen, wie Sie sie eingeräumt haben ist ihm schier unmöglich. Es würde ihn unglaublich viel Kraft kosten. Und sind wir ehrlich, er bekommt tatsächlich mehr Geschirr unter.


Unterschiedliche Ausprägungen

Perfektionismus hat viele Facetten. Ich zum Beispiel sortiere Geldscheine in meinem Geldbeutel immer so, dass alle mit dem gleichen Bild vorne liegen und natürlich in aufsteigender Reihenfolge. Selbstverständlich bin ich der festen Überzeugung, dass das nicht im Geringsten mit Perfektionismus zu tun. Es ist halt einfach übersichtlicher im Geldbeutel. Naja, irgendeine Marotte hat dann ja wohl jeder.


Schwieriger wird es da schon, wenn sich der Perfektionismus so viel Raum genommen hat, dass er die Betroffenen in ihrem Alltag einschränkt. Wer zum Beispiel immer Einser schreiben muss - und zwar für sich selbst, nicht für die Eltern - setzt sich unter Druck. Und wird es dann doch einmal eine Zwei entlädt sich dieser Druck nicht selten in Wutausbrüchen. Typischerweise dann auch noch mit selbstzerstörerischen Aussagen wie „Ich bin einfach zu blöd dafür!“ oder „Ich kann ja eh nichts!“ Sie als Eltern stehen dann hilflos daneben. Jedes Gegenargument verschlimmert die Situation zusätzlich.


Fehler gehören zur Entwicklung

Falls Sie die Idee haben sollten, Ihrem Kind nun zu erklären, dass Fehler menschlich sind, scheitern nun mal zum Leben dazugehört und bei niemandem (wirklich niemandem!) immer alles rund läuft, verwerfen Sie den Gedanken. Das kommt bei Perfektionisten nicht an. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass wir aus unsern Fehlern lernen dürfen und dass wir sie zwingend für unser Entwicklung brauchen. Egal in welchem Alter. Und auch ich mag den Spruch: „Aus Fehlern wird man klug, drum ist einer nicht genug.“ Perfektionisten gegenüber würde ich ihn allerdings niemals erwähnen. Die verstehen das nicht.


Das Credo des Perfektionisten ist es nun einmal, keine Fehler zu machen. Für ihn sind Fehler jeglicher Art eine Bedrohung. Alles muss immer ganz genau und ganz akkurat sein. Ich weiß, wovon ich rede. Mein schon längst verstorbener Vater hat, solange er es selbst konnte, die Hecke ums Grundstück mit Richtschnur und Wasserwaage geschnitten. Kein Witz. Und dann war er völlig irritiert, dass er keinen Gärtner finden konnte, der den Job übernimmt. (Nur falls Sie sich jetzt wundern, mein Vater hatte sein Leben durchaus super im Griff. Er war erfolgreich im Job und stand mit beiden Beinen auf dem Boden.)


Ausweglos? Nein!

Weshalb erzähle ich Ihnen das? Es zeigt meiner Meinung nach sehr deutlich, dass Perfektionisten nicht aus ihrer Haut können. Ich bin mir absolut sicher, mein Vater hätte niemals jemand anderem geraten, auf die gleiche Weise die Hecke zu schneiden. Weshalb sehen Perfektionisten dann nicht ein, wie absurd ihr Verhalten manchmal ist? Nun, meiner Erfahrung nach ist der kleinste gemeinsame Nenner Angst. In meiner Praxis erlebe ich häufig, dass Perfektionisten eine tief innen sitzende, diffuse und oftmals irrationale Angst haben. Sie haben so viel Angst vor Veränderung, dass sie lieber tun, was sie kennen als etwas neues auszuprobieren. Auch dann, wenn ihnen bewusst ist, wie sinnvoll eine Veränderung wäre. Diese unbewusste Angst schafft es nicht in das Bewusstsein und bricht sich in Form von Perfektionismus eine Bahn. Meiner Erfahrung nach sind nicht regelhaft integrierte frühkindliche Reflexe eine mögliche Ursache. Die gute Nachricht: Ich erlebe in meiner Praxis, dass sich diese in jedem Alter noch integrieren lassen. Das dauert zwar ein bisschen, ist aber machbar.


Quintessenz

Perfektionismus ist nicht immer schlecht oder hinderlich. Wenn er allerdings die eigenen Handlungsalternativen einschränkt, sollte man eine Weg finden, damit besser umgehen zu können.


Wenn Sie sich oder Ihr Kind in diesem Blog-Beitrag wieder erkannt haben und weitere Fragen haben, buchen Sie sich doch gerne ein 15-minütiges kostenfreies Erstgespräch unter https://praxis-tiede.de/ Ich freue mich auf Sie!


Nachtrag

Nur falls Sie sich noch fragen, wie das bei uns mit der Spülmaschine läuft: In meiner Familie bestückt jeder die Spülmaschine und stellt sie an, wenn sie voll ist. Aber wenn sie richtig voll wird, ist das mein Job. „Kannst du das bitte machen?“ höre ich dann oft. Ich bin die Ungeschlagenen Meisterin im Spülmaschinen-Tetris! Sie ahnen es vielleicht, ich war auch einmal eine Spülmaschinen-Perfektionistin. ;-)

Erlernte Konzentrationsschwäche? Gibt es!

Das Gehirn ist für mich eines der faszinierendsten Organe des menschlichen Körpers. Von uns völlig unbemerkt lernt es ständig dazu. Ich meine nicht das bewusste Lernen am Schreibtisch. Alles was wir tun, was wir erleben bildet die „Datenbank“ für unser Gehirn. Neue Aspekte werden mit bekannten Sachverhalten abgeglichen und bewertet. In atemberaubender Geschwindigkeit.




Was unser Gehirn ganz gerne mag sind Wiederholungen. Je öfter ich eine Sache Wiederhole, desto stabiler wird die dazugehörige „Datenautobahn“. Der Zugriff wird schneller. Wir alle kennen das vom kleinen Einmaleins. Was anfangs mühevoll gelernt werden musste, erleichtert uns später etliche Kopfrechnungen.

Konzentrationsschwäche kann mal lernen

In meiner Praxis erlebe ich es immer wieder, dass sich diese wundervolle Eigenschaft des Gehirns negativ auswirken kann. Dann nämlich, wenn Kinder und Jugendliche dazu tendieren mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Wenn also beispielsweise während den Hausaufgaben immer mal wieder eine Nachricht auf dem Handy beantwortet wird oder die neuesten Postings der Freunde angeschaut werden. Wenn also nichts ohne Unterbrechung und Ablenkung zu Ende gebracht wird; darüber hinaus ständiges hin- und herspringen zwischen unterschiedlichen Tätigkeiten normal ist.


Nicht nur, dass die Hausaufgaben dadurch viel länger dauern. Das Gehirn erlernt dieses Verhalten als neue Routine und verhindert das Dranbleiben, selbst wenn es gewünscht ist, wie zum Beispiel in einer Klassenarbeit. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen habe sich die Konzentrationsschwäche dann erfolgreich selbst beigebracht.


In ausgeprägten Fällen kann das Verhalten durchaus der Symptomatik von ADS/ADHS gleichen. Auch deshalb gehören Konzentrationsprobleme immer in kompetente Hände! Meiner Erfahrung nach können die Ursachen sehr vielfältig sein und es brauch mehr als eine Verhaltensänderung.


Neuro…-was?

Das Zauberwort zur Lösung heißt Neuroplastizität. Diese beschreibt die Fähigkeit des Gehirns, seinen Aufbau und seine Funktion so zu modulieren, dass es optimal auf neue Anforderungen reagieren kann. Wie gesagt, unser Gehirn ist lernfähig. Und auch wenn es unglaublich mühsam ist, kann Konzentration, die einmal abtrainiert wurde, wieder erlernt werden.


Eine wichtige Voraussetzung dafür ist - Sie ahnen es - kontinuierliches Training. Außerdem gilt es, eine Arbeitsatmosphäre zu schaffe, die möglichst ablenkungsarm ist. Am besten ist das Handy in einem anderen Raum, zumindest aber nicht auf dem Schreibtisch. Außerdem sollte sich auf dem Schreibtisch nur finden, was für die Hausaufgaben benötigt wird. 


Ich mache in meiner Praxis auch gute Erfahrungen mit einer Abwandlung der Pomodoro-Methode. Hierbei wird ein Zeitraum definiert, in dem konzentriert gearbeitet wird. Ich teste die Konzentrationsspanne in meiner Praxis und definiere den entsprechenden Zeitrahmen. Nehmen wir an, ich habe eine Konzentrationsspanne von fünf Minuten ermittelt. Dann wird für diese Zeit eine Eieruhr gestellt. Solange die tickt wird gearbeitet. Alles andere ist verboten. Darauf folgt eine kurze Pause, dann der nächste Arbeitszyklus. Nach vier Runden gibt es eine längere Pause. Die Phasen des konzentrierten Arbeitens werden jede Woche ein bisschen verlängert. Je nach Alter, individuellem Entwicklungsstand und gewünschtem Ziel.


Quintessenz

Dank der Neuroplastizität sind wir einerseits in der Lage, gute Verhaltensweisen zu trainieren. Andererseits können schlechte Angewohnheiten abtrainieren und sie durch gute ersetzen. Ist das nicht wunderbar?


Wenn Sie vermuten, Ihr Kind könnte unter Konzentrationsschwäche leiden, kläre ich das gerne für Sie ab. Ich ergründe mit Ihnen die Ursachen und zeige Ihnen individuelle Lösungsmöglichkeiten auf. Weitere Informationen finden Sie unter https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/klugeKinder.html Außerdem könne Sie sich dort auch gerne ein 15-minütiges kostenfreies Erstgespräch buchen. Ich freue mich auf Sie!

Wenn Perfektionismus zur Lernfalle wird

Wer zu Perfektionismus neigt, kann anstrengend für sein Umfeld sein. Immer muss alles ganz genau sein. Mindestens 100 Prozent. Drunter geht es nicht. Und vor allem gilt es, keine Fehler zu machen. Und passiert doch einmal einer ist das eine emotionale Ausnahmesituation für die Betroffenen.




In meiner Praxis erlebe ich fast täglich, wie unglaublich angespannt Perfektionisten sein können. Die ständige Anspannung macht dann durchaus auch die zu erwartenden Stresserkrankungen. Das dumme ist nur, meine Patienten haben typischerweise keine Handlungsalternativen. Sie können nicht aus ihrer Haut.


Da ja nun mal naturgegeben niemand von uns perfekt ist, erleben sich Perfektionisten häufig als Versager. Sie machen, wie wir alle, Fehler. Allerdings nehmen sie diese als Makel wahr. Sie fühlen sich unzulänglich. Dies hat wiederum Auswirkungen auf das Selbstvertrauen.


Der Teufelskreis

Ist dieser Teufelskreis einmal geschlossen, befruchtet er sich munter selbst. Jeder noch so keine Fehler wir als Beweis für das eigene Versagen gewertet. Und auch, wenn die Betroffenen sehr wohl wissen, dass jeder Fehler macht und sie bei weitem keine Ausnahme darstellen, können sie nicht aus ihrer Gefühlswelt heraus.


Perfektionisten sind übrigens häufig sehr klug. Ihr scharfer Verstand pocht auf Einhaltung aller Regeln. Denn schließlich braucht es keine Regeln, wenn sie nicht für alle gleichermaßen gelten.


Die Lernfalle

Wer ständig perfekt sein will, hat automatisch Angst, Fehler zu machen. Wird diese Angst zu übermächtig, kann es durchaus vorkommen, dass Betroffene erst gar nicht anfangen zu lernen. „Weshalb soll ich denn lernen, wenn ich die Prüfung sowieso nicht schaffe?“ Diese und ähnliche Sätze höre ich oft in meiner Praxis.


Was dahintersteckt ist vielschichtig. Es gibt nicht den einen Grund. Meiner Erfahrung nach ist ein Grund oft in den noch offenen frühkindlichen Reflexen zu finden. Wurden diese nicht regelhaft abgelöst, können sie an unterschiedlichen Stellen für Probleme sorgen und beispielsweise Perfektionismus fördern.


Und nun?

Es bringt leider überhaupt nichts, den Betroffenen zu raten, einfach einmal fünf gerade sein zu lassen. Ihnen ist das unmöglich. Auch Sätze wie „Das ist doch nicht so schlimm.“ oder „Stell dich nicht so an.“ helfen keineswegs. Was gesagt wurde, um die Situation zu entschärfen, bewirkt das Gegenteil.


Allerdings kann jeder von uns an seinem Selbstvertrauen arbeiten. Ich lasse in meiner Praxis gerne ein Stärke-Tagebuch schreiben. Hier wird jeden Tag eingetragen, welche Fähigkeit an dem Tag für die Lösung eines Problems nötig war oder auf andere Weise hilfreich war. Eine Stärke pro Tag ist Pflicht. Auch wenn diese Übung natürlich nur begleitend unterstützen kann, ist sie doch sehr gut, um dem Gefühl der Ohnmacht zu entkommen.


Mehr zum Thema Lernblockaden finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Außerdem könne Sie sich dort auch gerne ein 15-minütiges kostenfreies Erstgespräch buchen. Ich freue mich auf Sie!

Physiologie der Prüfungsangst - und wie sie zu beherrschen ist

Grundsätzlich ist Angst ja etwas gutes. Stellen Sie sich nur einmal vor, wir alle hätten keine Angst. Vor gar nichts. Wir würden wohl nicht lange genug überleben, um unsere Art zu erhalten .




Zu jeder Prüfung gehört auch ein bisschen Nervosität. Sie macht uns wach und aufmerksam. Das ist ja wirklich gut für eine Prüfung. Blöd nur, wenn aus der Nervosität Angst erwächst.


Was Angst mit uns macht

Angst aktiviert im Gehirn den Hypothalamus. Dieser wiederum aktiviert das sympathische Nervensystem und dieses löst den „Kampf- oder-Flucht“-Reflex aus. Es folgt die schnelle Freisetzung von Adrenalin und Cortisol. Während Adrenalin die Herzfrequenz und den Blutdruck erhöht, die Atemwege erweitert und die Durchblutung der Muskulatur erhöht, sorgt Cortisol für einen Anstieg des Blutzuckerspiegels, um den Körper Energie bereit zu stellen.


Gleichzeitig wird der Sehenenschutzreflex aktiviert. Dieser „spannt“ den Körper vom Scheitel bis zur Ferse vor und zieht ihn bogenförmig ins Hohlkreuz. Dadurch sind die Sehnen für den bevorstehenden Kampf oder die Flucht vor Verletzung geschützt.


Reflexe sind unwillkürliche, also unbewusste und nicht steuerbare, Reaktionen auf einen von außen kommenden Reiz. (Schutz-)Reflexe sind im Hirnstamm verankert, haben also die „schnellste Leitung“ im Körper zur Verfügung. Sind sie einmal aktiviert, schränken sie unsere Handlungsoptionen ein. Im Falle der Angstreaktion kann ich jetzt nur noch kämpfen, fliehen oder mich tot stellen.


Je nach dem, wie intensiv die Angst empfunden wird und wie lange sie andauert, können weitere Symptome hinzu kommen:


  • Magenschmerzen und Übelkeit
  • Durchfall
  • Harndrang
  • Eiskalte oder schweißnasse Hände
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Heißhunger


Darüber hinaus versucht der „Kampf- oder-Flucht“-Reflex die Augen parallel zu stellen, das heißt mit Blick zum Horizont. In der Evolution war es nun einmal wichtig, in der Ferne zu erkennen, wie viele Säbelzahntiger auf mich zu kommen. In der Nähe, also mit den Augen in einer Schielposition, zu erkennen, ob dessen Zähne frisch geputzt sind oder nicht, war hingegen unwichtig.


Die Angst auflösen

Wenn ich mir nun bewusst mache, was bei Angst in meinem Körper passier, ergeben sich daraus automatisch Lösungen für den Akutfall.


Um den Sehnenschutzrefelx aufzulösen geht man am besten in eine Gegenbewegung. In meiner Praxis empfehle ich Schülern, einen Stift oder Radiergummi zu Boden fallen zu lassen. Um diesen aufzuheben stehen sie dann auf und beugen sich mit gestreckten Beinen vorn über. Durch die Dehnung wird der Sehnenschutzreflex deaktiviert. (Keine Sorge, das fällt keinem Lehrer auf.)


Um den Kampf- und Fluchtreflex zu beruhigen, muss ich versuchen, möglichst in weit in die Ferne zu schauen. Also so weit wie möglich aus dem Fenster in die Landschaft. Erkennt das Auge dort keine Gefahr, flaut der Reflex ab.


Einfach mal tief durchatmen

Und auch wenn es vielleicht banal klingt. Auch bewusst zu atmen ist eine Option. Bereits eine Minute bewusstes Atmen aktiviert das parasympathische Nervensystem. Wie der Name schon sagt, ist es er Gegenspieler des sympathischen Nervensystems, das die Angst-Kaskade ja in Gang gesetzt hat.


Viele Wege führen zum Ziel

Wie so oft gibt es nicht den einen goldenen Weg. Ich freue mich, wenn Ihnen meine Tipps im Umgang mit Prüfungsangst helfen. Vielleicht lassen Sie mich ja wissen, welches Ihr Favorit ist?


Mehr zu den Themen Lernblockaden, Prüfungsangst und Blackout finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Leichter lernen mit Sport - besonders in der Prüfungsvorbereitung

Unsere moderne Gesellschaft bringt uns mit immer mehr Annehmlichkeiten immer weniger Notwendigkeit zur Bewegung. Mussten unsere Vorfahren auf der Jagd noch weite Strecken zurücklegen, finden wir heute alles, was wir brauchen, im nächsten Supermarkt.




Diese Bequemlichkeit ist nur leider gar nicht gut für uns. Genetisch sind wir immer noch darauf ausgelegt, 30 km am Tag zu Fuß zurückzulegen. Und dann haben wir noch genug Reserven, um vor dem Säbelzahntiger fliehen zu können. Auch wenn es schon lange keine Säbelzahntiger mehr git, unsere „Programmierung“ ist noch genau so.


Was hat das mit Prüfungsvorbereitung zu tun?

Weshalb erzähle ich Ihnen das? Und vor allem, was hat das mit Prüfungsvorbereitung zu tun? Nun, es ist so, dass wir in der Bewegung unsere Stresshormone abbauen. Cortisol ist eines dieser Stresshormone. Gerät es, zumBeispiel durch anhaltenden Stress, aus dem Gleichgewicht kann seine Konzentration im Blut erhöht sein. Das ist nicht gut für unser Gehirn. Ist dieses längerfristig hohen Cortisol-Konzentrationen ausgesetzt, kann es in verschiedenen Gehirnregionen zu Nervenzell-Untergängen kommen.


Das zweite wichtige, und meist bekanntere, Stresshormon ist Adrenalin. Während Adrenalin die Herzfrequenz und den Blutdruck erhöht, die Atemwege erweitert und die Durchblutung der Herzmuskulatur erhöht, sorgt Cortisol für einen Anstieg des Blutzuckerspiegels.


All dies geschieht, um den Körper auf eine Kampf- oder Fluchtsituation optimal vorzubereiten. Lernprozesse sind, wenn ich mich in Sicherheit bringen muss, nicht so wichtig und werden daher gehemmt.


Dem Stress davonlaufen

Wenn die bereitgestellte Energie nun aber nicht verbraucht wird, schadet uns das. Der andauernde Alarmmodus bedingt neben Konzentrationsstörungen Ein- und Durchschlafprobleme. Schlaf ist allerdings von großer Bedeutung, um gut lernen zu können. (Mehr Schlaf und Lernen lesen Sie in meinem Blogbeitrag „Mach mal Pause: Mit Auszeiten zum Lernerfolg“)

Die einfachste Methode, die Stresshormone wieder abzubauen ist Bewegung. Wir tun einfach das, worauf uns unser System vorbereitet hat und laufen. Gerne im Grünen, das beruhigt unsere Nerven zusätzlich.


Eine andere Möglichkeit ist bewusstes Atmen. Schon eine Minute bewusstes Atmen aktiviert den Parasympathikus. Dieser ist unser „Entspannungsmodus“. Außerdem können Meditationen helfen, Stress abzubauen. Im Netz finden Sie diverse geführte Meditationen. 


Was Sport sonst noch bringt

Neben dem Abbau der Stresshormone, sorgt die Bewegung für eine bessere Durchblutung des ganzen Körpers. Die Sauerstoffkonzentration im Gehirn steigt. Wir sind wach, fit und konzentriert. Nach dem Sport fällt es uns leichter zu lernen. Wir sind aufnahme- und merkfähiger.


Natürlich können Sie auch einfach direkt in Bewegung lernen. Probieren Sie es ruhig einmal aus. Selbst auf- und ablaufen im eigenen Zimmer bringt schon eine Verbesserung mit sich.


Zusammenfassend lässt es sich auf einen einfachen Nenner bringen: Bewegung tut uns gut. Wer sich ausreichend bewegt tut für Körper, Geist und Seele etwas gutes. Bleiben Sie bewegt.


Mehr zu den Themen Lernblockaden, Prüfungsangst und Blackout finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Hausaufgaben sind so doof! Ich hasse Hausaufgaben!

In meiner Praxis sitz ein völlig entnervter Junge mit hoch rotem Kopf. Nennen wir ihn Florian (Name frei erfunden). Er ist neun Jahre alt. Neben ihm sitz seine Mutter und rollt mit den Augen. „Das wäre alles nicht so schlimm, wenn du dich nicht immer so dagegen wehren würdest.“ sagt sie.




Florians Gesicht wird noch dunkler und die Augen bilden kleine Schlitze. „Weil ich wegen dir immer alles neu machen muss! Ständig radierst du raus weil ich dir nicht schön genug schreibe! Nie mache ich was richtig!“ platzt es aus ihm heraus. Und dann kullern Tränen. Dicke Tränen. Begleitet von einer Mischung aus Hilflosigkeit und Wut.


Reibung erzeugt Wärme?

Ich kenne die beiden nun schon seit einiger Zeit und beobachte Florians Schulalltag. Die Hausaufgaben waren von Anfang an ein Thema, allerdings nur am Rande. Florian ist ein helles Köpfchen und sehr erfinderisch darin, die Hausaufgaben zu vermeiden. Inzwischen hat die Mutter die Aufgabe der Hausaufgabenpolizei übernommen und seither haben sich die beiden ständig in der Wolle.


Reibung erzeugt Wärme. Hatte die Mutter mir anfänglich erklärt. Nun ja. Ich erlebe solche Situationen häufig in meiner Praxis. Aus Erfahrung weiß ich, dass man sich an zu viel Wärme auch verbrennen kann. Und Florian brennt gerade lichterloh.


Lösungsfindung in ruhiger Atmosphäre

Ich biete Florian an, dass seine Mutter bei geöffneter Tür im direkt angrenzenden Wartebereich platz nehmen kann. Florians Blick wird gleich ein bisschen heller. Ich kann Florian sehr gut verstehen. Wir unterhalten uns. Die Hausaufgaben müssen leider sein. Die will die Schule. Auf meine Frage, ob er eine Idee hat, wie eine Lösung für ihn aussehen könnte, antwortet er mir sofort: „Wenn ich weniger abschreiben müsste. Und wenn die Mama nicht dabei wäre. Dann ginge das bestimmt besser.“


Ich habe bei Florian festgestellt, dass er keine sauberen Seheindrücke erzeugen kann. Bei ihm wabern die Buchstaben ineinander. Deshalb liest er nicht gerne und hat auch Schwierigkeiten beim Abschreiben. Insofern kann ich seinen Wunsch nachvollziehen. Wir überlegen gemeinsam, wie es umsetzbar wäre.


Florian macht selbst den Vorschlag, die Hausaufgaben in der Betreuung in der Schule zu erledigen. Nur für das Abschreiben hat er keine Lösung. Ich biete ihm an, der Schule zu schreiben, die Situation zu erklären und um weniger Abscheib-Arbeiten zu bitten. So kann die Schule aktiv unsere Therapie unterstützen und wir gewinnen Zeit.


Einfach mal machen

Florians Mutter ist erstaunt über das Ergebnis. Sie kann sich auf eine Testphase in der Hausaufgabenbetreuung einlassen. Obwohl sie Bedenken hat, dass die Hausaufgaben dann wieder nicht gemacht werden. Auch die Schule signalisiert ihre Bereitschaft zur Unterstützung. In der Hausaufgabenbetreuung ist zum Glück ein Platz frei.


Als ich Florian vier Wochen später wieder in meiner Praxis sehe, frage ich ihn, wie es ihm mit den Hausaufgaben nun geht. „Spaß machen die immer noch nicht! Aber es ist okay.“ antwortet er mir.


Meiner Erfahrung nach gibt es für angespannte Hausaufgaben-Situationen immer eine Lösung. Die ewigen Streitereien müssen nicht sein! Und es ist doch viel schöner, gemeinsam zu Lachen als über Hausaufgaben zu streiten.


Weitere Informationen rund um Hausaufgaben und Lernschwierigkeiten finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/klugeKinder.html

Pollux und seine Geschichte

Als ich Pollux zum ersten mal getroffen habe, fand ich das aufgeweckte Kerlchen mit den blauen Augen sofort sympathisch. Er sprühte nur so vor Energie, war ständig in Bewegung und fragte jedem Löcher in den Bauch. Gefiel ihm eine Antwort nicht, gab er den Professor und berichtigte mit Leidenschaft. Unglaublich, was der kleine Kerl alles wusste und was er sich einfach so merken konnte.




Seinen Vätern machte er allerdings Sorgen: In der Schule war er der Klassenclown und brachte so manchen Lehrer zur Verzweiflung. Und obwohl er ein so unglaubliches Gedächtnis hatte, konnte er das Gelernte in der Klassenarbeit nicht abrufen und nicht zu Papier bringen. Im Sportunterricht wurde er von seinen Mitschülern gehänselt, weil er keinen Ball richtig fangen oder werfen konnte. Nicht einmal einen Purzelbaum bekam er hin. Außerdem mochte er keine Reim- und Singspiele, er malte und zeichnete nicht gerne und um Bastelarbeiten drückte er sich. Seine Handschrift war unregelmäßig, keine Zeile stand wirklich unter der anderen. Beim Lesen ließ er Buchstaben oder gleich ganze Wörter aus, verdrehte Buchstaben ebenso wie Zahlen.


Auch zu Hause war er an manchen Tagen eine echte Herausforderung. Kritik oder Arbeitsaufträge quittierte er mit Trotz- und Wutanfällen. Frisch gewaschene Hosen oder die eingenähten Etiketten in T-Shirt taten ihm auf der Haut weh. Beim Essen war er extrem wählerisch. Am liebsten aß er Süßigkeiten. Oft war er ungeschickt und stieß Gläser um. Alleinsein mochte er ebenso wenig wie neue Situationen. Was er tat war oft chaotisch und schien weder Hand noch Fuß zu haben. Er selbst war schrecklich laut, obwohl er selbst keinen Lärm ertrug.


Es war offensichtlich, dass Pollux ein Wahrnehmungstraining brauchte. Also fingen wir an. Das Farblicht war nicht seine Lieblingsübung und die Kugelschnur machte ihm Schwierigkeiten. Mit den Ball- und Bewegungsübungen konnte ich ihn allerdings begeistern und auch an den Visualisierungs-, Koordinations- und Konzentrationsübungen hatte er seinen Spaß.


Schon nach wenigen Einheiten wurde er ruhiger und ausgeglichener. Das Zusammenleben mit den Vätern entspannte sich, zu Hause wurde wieder viel mehr gelacht. Auch die schulische Situation entspannte sich zunehmend. Die Noten wurden besser und das Verhältnis zu Lehrern und Mitschülern stabilisierte sich.


Inzwischen sind wir mit dem Training fertig. Pollux ist kein Zappelphilipp mehr. Er kann sich gut konzentrieren, was er tut hat Hand und Fuß. Mittlerweile kann er so gut stillhalten, dass er meine Patienten freundlich begrüßt und ihnen den Weg in meine Praxis weist.


Natürlich ist diese Geschichte frei erfunden. Allerdings enthält sie viele Aspekte meiner täglichen Arbeit in der Praxis. Wenn Sie mehr über mich und meine Arbeit erfahren wollen, finden Sie einen ersten Überblick hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/

3 Ursachen für Prüfungsangst

Hier in Baden-Württemberg beginnt bei allen, die kurz vor dem Schulabschluss stehen, die Hochphase der Prüfungsvorbereitung. Und damit steigt langsam aber sicher die Nervosität.



Um es gleich vorweg zu sagen: Nervosität gehört zu einer Prüfung dazu. Das ist ganz normal und grundsätzlich auch gut so. Ein bisschen Nervosität macht uns wach und aufmerksam. Sie ist eher ein guter Freund.


Aber wie das eben so ist mit guten Freunden, manchmal meinen sie es zu gut mit uns. Wenn die Nervosität also immer mehr wird und sich zur Angst steigert, sollten wir sie in den Griff bekommen.


Ich erlebe in meiner Praxis immer wieder, wie sehr die Betroffenen beeinträchtig sein können. Wer vor lauter Prüfungsangst kaum noch ein Auge zu tut fühlt sich nunmal nicht fit. Doch woran liegt es, das manche völlig unbeeindruckt scheinen und andere unter Prüfungsangst leiden?


Individuelle Stress-Schwelle

Jeder von uns hat seine eigenen Grenzen und empfindet Stress oder Druck unterschiedlich. Manche sind Dünnhäutig und empfindlich, andere haben ein dickes Fell. Neben der individuellen Persönlichkeitsstruktur spielen weitere Faktoren eine Rolle.


1. Selbstbewusstsein

Wenn ich mir meiner selbst bewusst bin, kenne ich nicht nur meine Stärken und Schwächen. Ich weiß sehr genau, was ich mir zumuten kann, erkenne und beachte meine Körpersignale und bin mir meiner Gefühle sicher. Außerdem weiß ich ganz genau, wo mein Körper anfängt und wo er aufhört. Leider können in der frühkindlichen Entwicklung die empfindlichen Prozesse durch verschiedene Ereignisse gestört werden. Und dann bin ich mir meiner selbst eben nicht, oder nur bedingt, bewusst.


2. Selbstvertrauen

Wenn ich meine Fähigkeiten gut kenne und sie realistisch einschätzen kann, verfüge ich über ein gutes Selbstvertrauen. Für gewöhnlich habe ich im Laufe meines Lebens dann auch die Erfahrung gemacht, dass mir Dinge gut gelingen. Was aber, wenn ich die Welt um mich herum anders wahrnehme, als mein Umfeld? Dann werde ich wohl die Erfahrung machen, anders zu reagieren, anders zu sein und irgendwie nicht richtig dazu zu gehören. Und dann wird auch mein Selbstvertrauen leiden.


3. Umfeld

Nicht zu unterschätzen ist das eigene Umfeld. Wenn ich mich mit Menschen umgebe, die mich unterstützen, die mir auch mal Mut zu sprechen und mir grundsätzlich wohl gesonnen sind, werde ich selbstbewusster werden und mein Selbstvertrauen aufbauen. Stehe ich vor einer Herausforderung, wie beispielsweise einer Abschlussprüfung, brauche ich wenigstens eine Bezugsperson, die mir ehrlich zutraut, zu bestehen. Und das dann auch sagt. 


Selbstverständlich gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Gründe für Prüfungsangst. Faktoren wie die eigenen (Prüfungs-)Erfahrungen, Glaubenssätze oder die Prüfungsvorbereitung spielen ganz sicher auch eine Rolle. Meiner Erfahrung nach spielt für all diese Faktoren die frühkindliche Entwicklung eine maßgebliche Rolle. Werden die einzelnen Entwicklungsschritte nicht, oder nicht ausreichend, durchlaufen, kommt es zu „Lücken im Bauplan“. Ich erkläre das gerne mit einem Bauklotz-Turm. Wenn einzelne Steine fehlen, hält der Turm vielleicht schon, ist aber auch einfach weniger belastbar. Und eventuell kommt es dann zur Prüfungsangst.


Mehr zum Thema Prüfungsangst, weitere Informationen und Unterstützung finden Sie unter: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Mach mal Pause: Mit Auszeiten zum Lernerfolg

Bald ist es soweit: In gut vier Wochen, am 19. April, fangen die diesjährigen Abiturprüfungen an. Zumindest bei uns in Baden-Württemberg. In meiner Praxis erlebe ich immer wieder, dass so kurz davor sowohl bei den Abiturienten als auch bei den Eltern die Nerven blank liegen.




Die meisten Eltern fiebern mit und sind oft aufgeregter als die Abiturienten selbst. Dabei ist es in dieser Zeit die Aufgabe der Eltern, beruhigend an der Seite ihrer Kinder zu sein, sie, wenn möglich, mit leckerem Essen zu verwöhnen und ein offenes Ohr für ihre Sorgen zu haben.


Ich erlebe immer wieder, dass in dieser Vorbereitungsphase die Zeiten am Schreibtisch immer länger werden. Logisch, es muss ja auch nicht gerade wenig Schulstoff in die Köpfe. Dadurch kommt es leider zu immer weniger Bewegung. Das ist schade, denn zum einen lernen wir in Bewegung viel besser, zu anderen baut Bewegung unsere Stresshormone ab. Und davon gibt es in der Abi-Vorbereitung ja reichlich.


Das Gehirn braucht Pausen

Leider wird Schülern häufig vermittelt, sie müssten ununterbrochen lernen, um gut zu sein. Ich erlebe das oft schon bei Grundschülern. Da wird erwartet, dass das Wochenende oder die Ferien dazu genutzt werden, die Wochenpläne aufzuarbeiten, die während der Schulzeit nicht geschafft wurden. Dadurch fehlen den Schülern wertvolle Pausenzeiten.

Unser Gehirn braucht aber ganz dringend Pausen, um das Gelernte sauber „abspeichern“ zu können. Nach einer intensiven Lerneinheit feuern die Neuronen noch eine weile weiter und bauen somit stabile Verbindungen zum Gelernten. Eine Pause auf dem Sofa oder ein kleiner Spaziergang unterstützen das Gehirn bei seiner Arbeit. Wer also nach dem Lernen einfach mal eine Viertelstunde nichts tut, macht alles richtig.


Was leider nicht funktioniert, ist die Pause mit Handy. Jeder Bildschirm hat eine gewisse Flackerfrequenz, die auf unser Gehirn wirkt. Leider ist diese besonders ungünstig, wenn das Gehirn gerade Lerninhalten abspeichern will.


Im Schlaf lernen

Ausreichend Schlaf ist aus ganz vielen Gründen zu empfehlen. Was das Lernen betrifft ist er allerdings unerlässlich. Schlaf fördert Lernen und Behalten, Kurzzeitgedächtnis, Konzentration und Erinnern.


Wir alle durchlaufen jede Nacht unterschiedliche Schlafphasen. Eine davon ist die REM-Phase. REM ist die Abkürzung für rapid eye movement. Sie heißt so, weil sie durch heftige Augenbewegungen gekennzeichnet ist. Während dieser Phase werden prozeduale Gedächtnisinhalte gefestigt, also alles, was mit Bewegungsabläufen zu tun hat. In der Tiefschlafphase dagegen wird neu gelerntes reaktiviert, vertieft und zum Teil neu geordnet.


Wer also, besonders in der Prüfungsvorbereitung auf seine Schlafqualität achtet, lernt buchstäblich im Schlaf.


Weitere Informationen und Unterstützung rund um das Thema Lernen finden Sie unter: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Selbstmotivation und Hausaufgaben

Zugegeben, auch ich begegne in meiner Praxis nur ganz selten Schülern, die Hausaufgaben toll finden. Die meisten suchen nach einem Weg, sich darum zu drücken.




Ich kann das so gut verstehen! Während berufstätige Eltern Feierabend haben, wenn sie nach Hause kommen, müssen Schüler zu Hause weiterarbeiten. Noch dazu dienen Hausaufgaben ja leider selten der eigenen Belustigung. Wer hat schon wirklich Spaß daran und macht lieber Hausaufgaben als sich mit Freunden zu treffen?


Das Umfeld entscheidet mit

Spätesten in der Pubertät wird dann auch noch wichtig, wie der Freundeskreis zu Hausaufgaben steht. Hilft man sich gegenseitig? Oder ist es vielleicht einfach uncool Hausaufgaben zu machen?


Wie ist die Position der Eltern? Sind nicht erledigte Hausaufgaben pubertäre Rebellion? Weil man die Eltern damit so schön ärgern kann?


Sind wir mal ehrlich, jeder von uns kennt den Kloß im Hals, wenn man ohne gemachte Hausaufgaben in der Stunde saß und darauf hoffen musste, nicht aufgerufen zu werden. Oder man hatte Glück und durfte rechtzeitig bei jemandem aus der Klasse abschreiben. Und dieses „mal keine Hausaufgaben“ wird ja normalerweise nicht zum Problem.


Motivation? Was ist das?

Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation. Die intrinsische Motivation ist die, die aus mir selbst heraus entsteht. Um bei den Hausaufgaben zu bleiben, wäre das Lernen der Spanischvokabeln intrinsisch motiviert, wenn ich unbedingt wegen der netten Urlaubsbekanntschaft Spanisch lernen will. Wenn ich hingegen nur den Notenschnitt erhalten will, um die Versetzung nicht zu gefährden, handelt es sich um extrinische Motivation. Ich würde es nämlich nicht tun, würde ich auch ohne versetzt.


Selbstmotivation

Weshalb ich das erzähle? Eine Möglichkeit, sich für die Hausaufgaben zu motivieren ist es, zunächst die der unliebsamen Fächer zu erledigen und die des Lieblingsfachs zum Schluss als „Belohnung“ zu machen.


Für alle, die sich an den Schreibtisch setzen und dann eher am Bleistift kauen, als anzufangen, habe ich einen kleinen Trick, der sich in meiner Praxis sehr bewährt hat:


Zu Beginn der Arbeitsphase wird auf die Uhr geschaut und die Uhrzeit notiert. Sobald es wirklich an die Hausaufgaben geht und nichts anderes mehr gemacht wird, wird die Stoppuhr gestartet. Jedes mal, wenn nun beispielsweise etwas zu trinken geholt wird, aus dem Fenster geschaut oder sonst irgend etwas getan wird, da nichts mit den Hausaufgaben zu tun hat, wird die Stoppuhr angehalten. Wird wieder an den Hausaufgaben gearbeitet, wird auch die Stoppuhr wieder gestartet. Am Ende der Arbeitszeit wird nun wieder auf die Uhr gesehen und die Uhrzeit notiert. So lässt sich nun sowohl die Zeit am Schreibtisch, als auch die tatsächliche Hausaufgabenzeit ermitteln. 


Der Trick dabei ist, dass es natürlich die Zeit am Schreibtisch länger ist als die Hausaufgabenzeit. Wenn diese beiden Zeiten deutlich voneinander abweichen, ärgert sich unser Unterbewusstsein. Schließlich ist Zeit für sinnvollere Dinge verloren gegangen. Der Erfolg dieser Strategie ist, dass uns unser Unterbewusstsein beim nächsten mal zur Disziplin nötigen wird. Und schon sind die Hausaufgaben viel schneller erledigt.


Sie haben Fragen, wünschen sich Unterstützung oder sind sich nicht sicher, ob ich Ihnen helfen kann? Nutzen Sie gerne die Möglichkeit, mich in einem kostenfreiem 15-minütigem Erstgespräch kennen zu lernen. Buchung unter:

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Eltern haben es auch nicht leicht!

Die Schulzeit kann nicht nur für Schüler zur Herausforderung werden. Eltern haben es auch nicht immer leicht. Mit eintritt in die Schule beginnt nicht nur für die Kleinen ein neues Zeitalter. 



Wenn aus Freunden Konkurrenten werden

Bis eben waren es noch die besten Freunde des Kindes und die Eltern haben sich auch ganz gut verstanden. Doch nun, mit beginn der Schulzeit, herrscht schlagartig ein Konkurrenzkampf, der seines gleichen sucht. Getreu dem Motto „höher, schneller, weiter“ wird übertrumpft, wo es nur geht. Wenn man diesen Wahnsinn nicht mitmachen möchte, steht man als Eltern ganz schön alleine da.


Natürlich leben wir in einer Leistungsgesellschaft. Aber muss man das Erstklässler am eigenen Leibe erfahren lassen? Wo bleibt der Raum zur Entwicklung? Wo ist noch Platz für das Kindsein?


Die Konkurrenz schläft nie

Was Schüler sehr schnell lernen, ist dass nur weiterkommt, wer gut genug ist. Die Versetzungsregeln greifen bei uns in Baden-Württemberg ab der 2. Klasse. Und die Kinder wissen darum. Dazu kommt noch, dass das „System Schule“ ein Fehler suchendes System ist. Ich habe noch nie, weder als Mutter, noch in meiner Praxis, ein korrigiertes Diktat gesehen, unter dem stand: „Du hast 90 von 100 Wörtern richtig geschrieben. Weiter so!“ Unter den Diktaten die ich zu sehen bekommen habe, stand: „Du hast 10 Fehler. Übe fleißig weiter!“


Eltern als Schulstoff-Vermittler

Übe fleißig weiter ist, meiner Erfahrung nach, dann auch gleich ein Arbeitsauftrag an die Eltern. Denn wie soll man Diktate üben, wenn einem niemand diktiert. Überhaupt beobachte ich seit einigen Jahren, dass es in manchen Schulen zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist, dass Eltern zu Hause den Schulstoff nacharbeiten. Und damit meine ich nicht, dass mal eine Frage zu den Hausaufgaben beantwortet werden soll. Nein, viel mehr sind die, in Schulen so beliebten, Wochenpläne so gestrickt, dass in den Familien an den Wochenenden nachgearbeitet werden muss. Statt entspannter Familienzeit und Freizeitaktivitäten steht dann plötzlich Schulstoff auf dem Programm. Wen wundert es, dass es dabei zu Spannung statt Entspannung kommt?


Einfach mal anders

Ich rate den Eltern in meiner Praxis oft dazu, in das Hausaufgabenheft zu schreiben, dass die Erledigung der Aufgaben am Wochenende leider nicht möglich war. (Das Hausaufgabenheft fungiert in unseren Breiten unter anderem als Kommunikationskanal zwischen Eltern und Lehrern.) Dazu braucht es allerdings starke Nerven. Einmal geht das ja noch. Spätestens ab dem zweiten Mal haben die meisten Eltern schon bedenken, sie würden ihre Kinder von Schulstoff abhängen und alle, die brav mitmachen, wären dann viel weiter.


Hinzu kommt, dass sich die Begeisterung der Lehrer auch in grenzen hält. Auch sie spielen die „Sie wollen Ihr Kind doch nicht abhängen?“-Karte. So oder so ähnlich formulieren dann auch der erweiterte Familienkreis, Freunde, Bekannte und wer sich auch sonst nicht berufen fühlt. Da haben es Eltern nicht leicht! Und, ganz ehrlich, dem Druck muss man erst einmal standhalten können.


Einfach mal spielen gehen

Meiner Meinung nach legen wir zu viel Wert auf kognitive Wissensvermittlung. Die soziale und emotionale Entwicklung bleibt dabei meist hinten angestellt. Dabei ist gerade sie für uns als Gesellschaft unerlässlich. Außerdem lernen Kinder unglaublich viel beim Spielen. Besonders, wenn sie draußen spielen und sich frei bewegen können. Wussten Sie, dass Kinder, die nicht rückwärts gehen können, Schwierigkeiten haben, zu verstehen, dass die Subtraktion das Gegenteil der Addition ist?


Tun Sie sich und Ihren Kindern einen Gefallen und lassen Sie ihnen Raum zur freien Entwicklung. Und sollte es dennoch zu Schul-, Lern- oder Konzentrationsproblemen kommen, begleite ich Sie gerne. Ihr 15-minütiges kostenfreies Erstgespräch können Sie gleich hier buchen: https://my.lemniscus.de/pss.html?token=8bc3347d-c91b-4ee3-84a8-9355083fc9b4

3 Gründe für Prüfungsangst

Ein bisschen Nervosität gehört grundsätzlich zu jeder Prüfung. Die Anspannung macht uns wach und aufmerksam. Sie meint es durchaus gut mit uns und versetz uns in einen Zustand in dem wir fokussiert und konzentriert sind. Beste Voraussetzungen also für eine Prüfung.



Manchmal jedoch ist die Nervosität größer, wir sind hippelig und versuchen uns mit irgendetwas zu beruhigen. Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Meist ist es so, dass wir automatisch ruhiger werden, wenn wir die erste Aufgabe lesen oder die erste Frage gestellt bekommen und die Antwort wissen. Dann beruhigt sich unser Gedankenkarussell ganz von alleine, wir sind wieder fokussiert, konzentriert und haben vollen Zugriff auf all den gelernten Stoff. So können auf den Punkt abliefern.


Was aber, wenn die Nervosität so groß ist, dass wir kaum noch klar denken können. Unser Hirn arbeitet auf Hochtouren, scheint aber wie leergefegt zu sein. In uns keimt die Angst zu versagen. Das Herz schlägt gefühlt im Hals, die Hände sind kalt und feucht, der Hals dafür trocken. Wenn wir es dann nicht schaffen, uns selbst zu beruhigen, laufen wir Gefahr, einen kompletten Blackout zu haben.


Wer unter Prüfungsangst leidet, verfällt oft schon Tage vor der Prüfung in diesen Zustand. Alle Zeichen stehen auf Alarm. Betroffene schlafen schlecht bis gar nicht. Die Prüfungsangst legt sich wie ein bleierner Schatten über sie. Doch was stecht dahinter?


1. Fehlende Lernstrategie

Prüfungsangst kann durchaus selbstgemacht sein. Natürlich gibt es unterschiedliche Lerntypen. Wer jetzt aber nicht zu den „last-minute-Lerntypen“ gehört, tut gut daran, geplant an den Stoff zu gehen. Wochen, viellicht Monate vor der Prüfung geht es in kleinen Lerneinheiten in Richtung Ziel. Wer weiß, dass er gut vorbereitet ist, hat auch weniger Prüfungsangst.


2. Fehlende Pausen

Unser Gehirn braucht Pausen, um gelerntes sicher absichern zu können. Es bringt also nicht, stundenlang am Schreibtisch zu sitzen und ein Kapitel nach dem anderen zu lernen. Am besten sind Pausen an der frischen Luft. Durch die Bewegung und die daraus resultierende bessere Sauerstoffversorgung wird das Gehirn in seiner Arbeit unterstützt. Das wichtigste jedoch ist, dass unser Unterbewusstsein wahrnimmt, dass alles in Ordnung ist, wenn wir Pausen einhalten. „Du machst Pause? Dann sind wir also voll im Plan. Alles entspannt, kein Grund für Panik.“, denkt es dann.


3. Falsche Glaubenssätze

Glaubenssätze begleiten uns unser ganzes Leben. Es git die, die uns wirklich vorwärts bringen und die, die uns blockieren. Letztere sind häufig treue Begleiter bei Prüfungsängsten. Das dumme daran ist, dass sie uns unbewusst begleiten. Im Grunde sind sie ja auch gar nicht böse. Sie wollen uns beschützen. Blöd nur, wenn sie uns vor der Prüfung sagen: „Das schaffst du eh nicht.“ oder „Wie kommst du auf die Idee, dass dir das gelingen könnte?“.


In meiner Praxis erlebe ich Prüfungsängste in allen Facetten. Die Gründe hierfür sind individuell und vielschichtig. Sie lassen sich nicht einfach in ein paar Sätze fassen. Meiner Erfahrung nach lohnt es sich immer, ihnen auf den Grund zu gehen und neue Wege zu erlernen, mit der Prüfungsangst umzugehen.


Weitere Informationen finden Sie unter https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Hilfe, das Abi rückt näher: 5 Tipps für den Lernerfolg

Am 19. April fangen die diesjährigen Abiturprüfungen an. Zumindest bei uns in Baden-Württemberg. Ich fühle mit all den Abiturienten, die derzeit in der Prüfungsvorbereitung stecken. Sie alle arbeiten seit der Kursstufe auf diese eine Prüfung hin.



In meiner Praxis erlebe ich jedes Jahr hautnah mit, welcher Druck auf den Abiturienten lastet. Die eigenen Erwartungen, aber auch die der Familie sind meist hoch. Es geht darum, gut abzuschneiden. Sei es, weil die Uni der Wahl einen bestimmten Notenschnitt fordert, oder weil die Großeltern ein hübsches Sümmchen für eine eins vor dem Komma versprochen haben. (Ja, das gibt es wirklich.)


Natürlich fängt die Vorbereitung aufs Abi mit der Kursstufe an. Trotzdem ist jetzt eben die ganz intensive Vorbereitungszeit mit vielen Stunden am Schreibtisch. Und nicht selten liegen die Nerven blank. Eltern können in dieser Zeit einfach nur da sein, für moralische Unterstützung sorgen und die ein oder andere Nervennahrung kredenzen.


Es ist schon viel Stoff, der zur Prüfung punktgenau abrufbar sein muss. Umso wichtiger ist das richtige Setting.


1. Schaffen Sie sich Anker

Unser Gehirn liebt Routine. Sorgen Sie dafür, dass das Prozedere zu Beginn der Lerneinheit möglichst immer gleich ist. Sie können beispielsweise Ihr Zimmer lüften, die Bücher vorbereiten und sich ein Glas Wasser bereitstellen. Wiederholt sich dieser Ablauf, erkennt ihn das Gehirn als Signal zum Lernen.


2. Sorgen Sie für genügend Energie

Damit unser Gehirn gut arbeiten kann, braucht es neben genug Sauerstoff auch jede Menge Energie. Besonders gut geeignet sind Nüsse, die neben gesunden Fetten auch Vitamine und Mineralien mitbringen. Geben Sie den ungesalzenen, umgezuckerten Varianten den Vorzug, sie sind einfach gesünder. Und auch wenn es nicht der gesündeste Snack ist, wissen wir doch alle: Manchmal hilft einfach nur noch Schokolade!


3. Auf die Trinkmenge achten

Wer konzentriert lernt, vergisst gerne mal zu trinken. Unser Körper brauch allerdings pro Kilo Körpergewicht 30 ml Wasser täglich. Stellen Sie sich als am besten eine Falsche Wasser oder eine Kanne Tee auf den Schreibtisch und trinken Sie regelmäßig. Flüssigkeitsverlust kann zu Kopfschmerzen und Konzentrationsproblemen führen.


4. Bleiben Sie bewegt

Auch wenn Sie gerade viel Zeit am Schreibtisch verbringen müssen, achten Sie auf ausreichend Bewegung. Zum einen bauen wir in Bewegung unsere Stresshormone ab - und davon haben Sie ja gerade reichlich - andererseits lernen wir in Bewegung einfach besser. Weshalb tanzen Sie in einer Lernpause nicht einfach einmal ausgelassen zu Ihrem Lieblingssong?


5. Hände weg vom Handy

Sicherlich haben Sie schon mehr als einmal gehört, dass Ihr Handy nicht mit an den Schreibtisch kommen sollte, wenn Sie lernen. Es bietet einfach zu viele Ablenkungsmöglichkeiten. Und wir alle lassen uns nunmal gerne ablenken, wenn wir etwas tun müssen, dazu aber keine Lust haben. Noch viel wichtiger ist allerdings, dass Sie nach dem Lernen noch eine Weile auf das Handy und auch auf alle Bildschirme verzichten. Direkt nach dem Lernen sind die Synapsen noch für ca. 15 Minuten hoch aktiv. In dieser Zeit wird das Gelernte gefestigt. Am besten lassen Sie Ihr Gehirn in Ruhe seine Arbeit machen, legen sich auf Sofa und schließen die Augen.


Ich freue mich, wenn Ihnen diese Tips Ihre Vorbereitungszeit ein wenig erleichtern. Weitere Infos und Unterstützung finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Lernblockaden.html

Und täglich grüßt das Murmeltier: Herausforderung Hausaufgaben

Jeden Tag wiederholt sich das gleiche Drama, sobald es an die Hausaufgaben geht. Kaum liegen Hefte und Bücher auf dem Tisch, müssen Sie Ihr Kind zur Konzentration ermahnen. Ständig fällt ihm etwas anderes ein. Es hat Durst, muss zur Toilette oder irgendetwas holen. Wenn es am Tisch sitz, starrt es auf sein Heft und weiß nicht, was es tun soll. Ohne Ihre Hilfe schafft es seine Hausaufgaben nicht. Und was eigentlich in wenigen Minuten zu erledigen wäre, zieht sich über den ganzen Nachmittag.





Während die Klassenkameraden draußen spielen, oder ihren Freizeitbeschäftigungen nachgehen, sitzen Sie noch immer über den Hausaufgaben und dem Lernstoff. Sie haben schon alles probiert, mit Belohnungen gelockt, mit Strafen gedroht und gut zugeredet. Es wird einfach nicht besser. An die eigene Freizeitgestaltung ist gar nicht zu denken. Schließlich müssen erst die Hausaufgaben fertig werden. Also üben Sie sich weiter in Geduld. Doch die Nerven liegen blank. Nicht selten rastet ihr Kind aus, brüllt, schlägt mit Türen oder weint. Unter dieser Situation leidet die ganze Familie.


Sie haben den Eindruck, dass der Schulstoff irgendwie nicht in den Kopf ihres Kindes will. Dabei ist es doch klug ,wissbegierig und vielseitig interessiert.


In meiner Praxis erlebe ich solche Geschichten fast täglich. Typischerweise äußert die Schule dann auch irgendwann Bedenken und ein Spießrutenlauf beginnt:

Die Schule fordert die Unterstützung der Eltern ein. Häufig rät sie auch zu Intelligenzteste oder empfiehlt die Diagnostik auf ADS, ADHS, Lese-Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie. Familie, Freunde und Bekannte der Eltern stehen mit mehr oder weniger sinnvollen Ratschlägen zur Seite und üben zusätzlich Druck auf die Eltern aus.


Sie sind nicht Schuld!

Sie als Eltern haben nicht versagt und Sie verweigern Ihrem Kind auch nicht die Hilfe, wenn Sie auf all diese Angebote nicht eingehen. Vertrauen Sie auf Ihr Elternherz und bleiben Sie stark - für sich und vor allem für Ihr Kind!


In dieser Situation helfen Sie Ihrem Kind am meisten, wenn Sie sich schützend davor stellen. Denn auch Ihr Kind erlebt den Druck. Und es muss ihn in Form von Hausaufgaben jeden Tag mit nach Hause nehmen und kommt so gar nicht mehr zur Ruhe.


Stellen Sie sich einmal vor, Ihr Chef würde Ihnen jeden Tag noch Arbeit mit nach Hause geben, die Sie bis zum nächsten Tag erledigen sollen. So ähnlich fühlt sich Ihr Kind. Die Hausaufgaben empfindet es als den verlängerten Arm der Schule. Außerdem fühlt es sich ungerecht behandelt, da Sie ja schließlich Feierabend haben, wenn Sie nach Hause kommen.


Den Kreislauf durchbrechen

Oftmals helfen kleine Pausenrituale wie zum Beispiel ein kurzes Spiel nach dem Mittagessen, den Kopf frei zu bekommen und Kraft zu tanken. Und wenn dann alle entspannt am Schreibtisch sitzen, kocht die Stimmung nicht so schnell über.


Eine andere Strategie kann sein, Ihr Kind mehr in die Verantwortung zu nehmen. Denn ja, die Situation für Ihr Kind ist nicht schön und nein, Sie können nichts dafür. Von Ihnen will am nächsten Tag allerdings auch niemand die Hausaufgaben sehen. Also geben sie gerne einmal die Verantwortung dahin zurück, wo sie hingehört: zu Ihrem Kind. Meiner Erfahrung nach funktioniert das wunderbar.


Damit ich jetzt nicht falsch verstanden werde, möchte ich eine Sache klarstellen: Ich sage NICH, dass Sie Ihr Kind alleine lassen sollen. Sein Sie bitte weiter Ansprechpartner für alle Fragen. Ich möchte Sie nur ermuntern, Ihre Tätigkeit als „Hausaufgabenpolizei“ aufzugeben.


Sollten Sie nun Fragen haben, oder sich Unterstützung wünschen, begleite ich Sie gerne. Nutzen Sie die Möglichkeit, mich in einem kostenfreiem 15-minütigem Erstgespräch kennen zu lernen.



Mehr zum Thema finden Sie hier:

Kurioses Verhalten bei Kindern: Wer wird denn gleich aus der Haut fahren?

Unsere Haut ist unser Schutzmantel, unsere Abgrenzung nach Außen und gleichzeitig eine Art Tor zur Außenwelt. Sie ist von großem Belang für unsere Psyche, unsere Selbstwahrnehmung und somit dafür wie wir mit unseren Mitmenschen interagieren.


Im natürlichen Geburtsprozess wird die Haut extrem gerieben, gezogen und gequetscht. Durch diese extreme Stimulierung werden wichtige neuronale Verbindungen im Gehirn angelegt. Ist im diesem Entwicklungsprozess irgend etwas nicht regelkonform abgelaufen, kann es im späteren Leben zu Auffälligkeiten kommen. In meiner Praxis erlebe ich dann oft


  • Kinder die hohes Gras meiden, da sie die langen Halme auf der Haut wie Messerschnitte empfinden
  • Kinder, die nur die schon lange getragene, „speckige“ Hose anziehen, da der Stoff frisch gewaschener Hosen auf der Haut furchtbar kratzen würde
  • Kinder, die sehr selektiv essen, da sie das Gefühl bestimmter Lebensmittel im Mund nicht ertragen
  • Kinder, die extreme Reize brauchen, um sich selbst spüren zu können
  • Kinder, die nicht kuscheln wollen und nur schlecht Bindungen aufbauen können


Diese und weitere Kuriositäten sind keineswegs Marotten, die sich durch Erziehung beheben lassen. Betroffene Kinder können buchstäblich nicht aus ihrer Haut. Egal wie sehr sie sich auch um Anpassung bemühen, es gelingt ihnen nicht.


Sie sind nicht schuld!


Fragen Sie sich vielleicht gerade, ob Ihre Entscheidung für Kaiserschnitt schuld an diesem ganzen Dilemma ist? Nein, ist sie nicht. Solche Phänomene beobachte ich in meiner Praxis durchaus auch bei Kindern, die den Geburtsprozess durchlaufen haben.


Und nun die gut Nachricht: Meiner Erfahrung nach kann den Betroffenen in jedem Alter geholfen werden. Das Zauberwort heißt Neuroplastizität. Mit gezielten Übungen werden die fehlenden neuronalen Verbindungen nachgearbeitet und gefestigt. Sie können sich das wie einen Trampelpfad vorstellen. Je öfter er benutzt wird, desto breiter wird er auch.


Bevor Sie also das nächste Mal aus der Haut fahren, weil Sie das Verhalten Ihres Kindes nicht verstehen, buchen Sie am besten direkt ein telefonisches Erstgespräch bei mir. Dieses ist für Sie kostenfrei und ich habe dann Zeit für Sie und Ihre Fragen. Ich freu mich auf Sie!




Mehr zum Thema Haut und Wahrnehmung finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Schwerpunkte/Haut.html

Toxisches Duo: Pflichtgefühl und Angst

Ich freue mich, wenn ich mich auf Zusagen verlassen kann. Wenn meine Freundin mir ihre Hilfe zugesagt hat, weiß ich, dass sie für mich dasein wird. Das ist schön. Und da es sich umgekehrt ebenso verhält, ist das auch gesund. Was aber, wenn sich Pflichtgefühl und Angst gegenseitig befeuern und uns in ihrem Hamsterrad gefangen halten?


Ich erlebe es in meiner Praxis nicht selten, dass Patienten in eben diesem Hamsterrad feststecken. Sie haben im Laufe Ihres Lebens irgendwie verinnerlicht, dass sie nur akzeptiert und anerkannt werden, wenn sie pflichtbewusst alles erledigen, was an sie herangetragen wird.


Das ist doof. Zumindest für die Betroffenen. Die laufen nämlich Gefahr, ständig über ihre eigene Belastungsgrenze zu gehen und sich selbst hinten anzustellen. Für alle anderen um sie herum ist das klasse! Die laden munter alle unliebsamen Aufgaben ab und freuen sich ihres Lebens. Sie können sich ja schließlich darauf verlassen, dass alles erledigt wird.


Gelernter Gehorsam

Natürlich wäre es ratsam, einfach nein zu sagen, bevor wir am Wochenende plötzlich Großtante Ernas Dackel zu Besuch haben und der eigene Wochenendausflug ausfällt. Nur so einfach ist das eben nicht.


Wir alle haben unterschiedliche „Kontrollinstanzen“. Die sorgen dafür, dass wir einigermaßen unbeschadet durch unsere Gesellschaft kommen. Sie beheimaten nicht nur unser Wertesystem sondern auch unsere Erfahrungen.


Mit uns sind zwei treue Begleiter aufgewachsen. Der seriöse Herr im dunklen Anzug mit dem erhobenen Zeigefinger und unser Clown mit der roten Nase. Im Wettstreit um unsere Entscheidungen gewinnt mal der eine, mal der andere.


Sind wir zu pflichtbewusst, hat der seriöse Herr das Zepter in der Hand. Er mahnt uns, nur nicht aus der Rolle zu fallen und brav alles zu erledigen. Nicht selten kommt dann ein „Du hast es versprochen. Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen.“ aus seiner Richtung. Da kann der Clown noch so laut rufen, dass ein Spaziergang in der Sonne jetzt viel besser wäre. Wir selbst sagen dem Clown dann, er solle still sein, denn der seriöse Herr will erst alles erledigt haben.


Und das, obwohl und klar ist, dass der Clown doch recht hat. Es wäre jetzt sinnvoller, einen Spaziergang in der Sonne zu machen, die frische Luft zu atmen und neu Kräfte zu sammeln. Nur leider hat der seriöse Herr ein verflixt gutes Argument: „Du wirst Ärger bekommen, wenn du das nicht pünktlich fertig hast.“ Damit hat er recht. Und zumindest, wenn es um unseren Job geht (den tatsächlichen, nicht die zugeschobenen Aufgaben), sind wir damit auch gut beraten.


Raus aus dem Hamsterrad

Hat unser seriöser Herr für uns aber ein Programm gespeichert, das da heißt „nur wenn sich alle immer auf dich verlassen können, gehörst du dazu“, versucht er uns zu schützen und lässt uns nicht aus dem Hamsterrad. Er will unser Überleben sichern und deshalb macht er uns Angst. „Sie werden dich nicht mehr lieben.“, „Sie werden dich nicht mehr mögen.“ und „Sie werden dich verstoßen.“ sind dann seine Drohungen.


Er schafft es damit immer wieder, tief in unserem Unterbewusstsein, ein Schutzprogramm zu aktivieren, das zwar unser Überleben sichert, uns aber kaum noch Handlungsalternativen lässt. Wir sind in höchster Alarmbereitschaft. Und so kommt es, dass wir aus lauter Angst, etwas zu verändern, einfach weiter machen. Außerdem ist es viel bequemer, sich auf den breit ausgetretenen Pfaden in unserem Gehirn zu bewegen, als einen neuen in das Dickicht des Waldes zu schlagen.


Nehmen Sie also Ihren Clown an die Hand, gehen Sie in der Sonne spazieren und erkunden einen neuen Weg durch den Wald. Trauen Sie sich das nicht alleine, begleite ich Sie gerne. Buchen Sie sich Ihr kostenfreies Erstgespräch unter:


An Aschermittwoch ist alles vorbei: Beginn der klassischen Fastenzeit

Ab Aschermittwoch sind es noch 40 Tage bis Ostern und damit beginnt bei uns die klassische Fastenzeit. Das Fasten hat in den letzen Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Von Digital Detox über Intervallfasten bis hin zum Heilfasten, mit völligem Verzicht auf feste Nahrung, ist alles dabei. Aber ist Heilfasten auch gesund?


Beim Heilfasten wird für einen begrenzten Zeitraum freiwillig auf feste Nahrung und Genussmittel verzichtet. Dadurch werden überflüssige Nahrungsreserven des Körpers aufgebraucht.


Klassische Heilfastenkuren dauern von wenigen Tagen, bis zu einer Woche. Längere Fastenkuren sind möglich, gehören allerdings unbedingt medizinisch überwacht.

Was passiert im Körper?

Aus medizinischer Sicht kann Heilfasten durchaus sinnvoll sein. Erfahrungsgemäß hat es unterschiedliche positive Effekten auf den Körper:


  • Aktivierung der körpereigenen „Reiningungsprogramme“
  • Förderung der Ausscheidung, erhöhte Säureausscheidung
  • Aktivierung der Selbstheilungskräfte
  • Entlastung von Herz und Kreislauf
  • Entlastung des Bewegungsapparats
  • Straffung von Haut und Bindegewebe


Auch eine Verbesserung von Blutlaborwerten ist bekannt. Außerdem hat Heilfasten positive Auswirkungen auf das Immunsystem und die Schlafqulität.


Woher kommt die Energie?

Durch den Nahrungsverzicht kommt es in der Leber zum Umbau von Eiweißen (aus der Muskulatur) in Zucker (Gluconeogenese). Daher ist moderate körperliche Bewegung während des Fastens wichtig, um den Abbau der Muskulatur zu verhindern.


Der durch die Gluconeogenese gewonnene Zucker steht in erster Linie den Nervenzellen zur Verfügung. Um auch den Rest des Körpers mit Energie versorgen zu können, werden Fettsäuren in Ketonkörper umbebaut (Ketogenese). Außerdem vermindert die Ketogenese das Hungergefühl während des Fasten.


Normalerweise befinden wir uns im Energieprogramm I: Wärme und Energie werden von Außen mit der Nahrung zugeführt. Beim Heilfasten muss der Körper auf das Energieprogramm II umstellen: Wärme und Energie werden aus körpereigenen Depots gewonnen. Diese „Umschaltung“ funktioniert am besten mit einer gründlichen Darmreinigung zu Beginn des Fastens. Ist der Darm einmal leer, entsteht so gut wie kein Hungergefühl mehr.


Für wen ist Heilfasten geeignet?

Eines vorweg: Es gibt, trotz all der positiven Effekte des Fastens, Personengruppen, die nicht fasten sollten. Hierzu gehören beispielsweise Schwangere. Auch bei bestimmten Vorerkrankungen ist eine Fastenkur nicht möglich. Bitte sprechen Sie im Vorfeld mit Ihrem Arzt oder Therapeuten, ob für Sie eine Heilfastenkur möglich ist.


Auch wenn die meisten von einer Heilfastenkur profitieren, rate ich meinen Patienten davon ab, auf eigenen Faust zu Fasten. Für den Körper ist das keineswegs ein Spaziergang und sollte es doch eimal zu einer unangenehmen Begleiterscheinung kommen, lässt diese sich in der Praxis einfach beheben.


Ich biete zweimal jährlich die Möglichkeit, eine begleitete Heilfastenkur, ganz entspannt von zu Hause aus, durchzuführen. Dabei betreue ich meine Patienten täglich in der Praxis. Ich biete sowohl das strenge Fasten nach Buchinger als auch Basenfasten an.


Weitere Infos finden Sie hier: https://praxis-tiede.de/Praxis/Kurse/Heilfasten.html

Yvonne Tiede . Heilpraktikerin . Müler-Thurgau-Weg 12 . 73773 Aichwald-Aichelberg

Tel. 0711/ 300 508 93 . E-Mail: service@praxis-tiede.de